Ein Sammelsurium der Hoffnung

Ein magisches Tor gewährt Einlass in die Stadt der Magier. Wachen sind keine zu sehen, aber Abgesandte des Magierrates durchleuchten auf zauberhafte Weise jeden Besucher ihrer Heimat und sortieren verdächtige Individuen aus. Notfalls könnten aber auch die seltsamen, röhrenartigen, magischen Kanonen dafür sorgen, den Zugang zu verwehren.
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Ein Sammelsurium der Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. Januar 2024, 09:44

Shanva kommt von Im Grasland

Der Weg war etwas eintönig. Das Grasland war nicht sonderlich ansprechend, wenn der Himmel triste Wolken trug und der Nebel am Boden den Blick auf das Gras vermied. Der Boden war hier und dort immer noch etwas gefroren. Dann gab es wieder Passagen, die matschig waren. Die Jahreszeit befand sich im Wandel und watete mit einer wenig einladenden Wetterlage auf. Es war nicht wirklich richtig kalt, aber ungemütlich und ab und zu wurde die kleine Reisegruppe von Regentropfen getroffen. Die Stadtmauern kamen gefühlt nur langsam näher und schienen sie zu verspotten. Als würden sie auf eine Fata Morgana zulaufen, die sich dann immer weiter von ihnen entfernte. Die Gesprächslust war auch nach einigen Stunden des Gehens nicht wirklich aufgelebt. Derion brütete sowieso meistens, während Berdine offenbar an dem Knochen, den Shanva ihr geliefert hatte, herumkaute. Kurz nach Mittag aber, erreichten die Drei endlich die Ausläufer vor den Toren Zyranus. Mehrere Meter hohe Mauern umgaben die Stadt und oberhalb gab es zahlreiche Zinnen, Türmchen und Hausdächer. Die Stadt war riesig, stand man erstmal vor dem Tor und gleichwohl wusste die Verwüstung vor der Stadt abzulenken. Hier lagen noch immer zahlreiche Teile eines einstigen Belagerungslagers herum, auch wenn Aufräumarbeiten bereits begonnen hatten. Hier und da konnte man die gestapelten Überreste von Zelten erkennen, die dann abtransportiert werden würden. Unweit des Lagers, auf einer ehemaligen Grünfläche, gab es einen dunklen Krater. Hier musste Asmodeus in einer gewaltigen Explosion sein Ende gefunden und mit der Druckwelle alles weitere vernichtet haben. Shanva und ihre Begleiter konnten einige Helfende entdecken, die sich bemühten, das Schlachtfeld aufzuräumen. Dann wurden sie plötzlich von der Seite aus angesprochen. „Verzeihung“, sagte ein junges Mädchen mit roten Haaren und einer Stupsnase. Sie war ungefähr so groß, wie Shanva aber deutlich jünger, vielleicht gerade an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie trug eine Schürze über ihrer Kleidung, um jene nicht zu ruinieren. Sie hatte einige Flecken an den Wangen und Händen, die sie sich nun an der ebenfalls schmutzigen Schürze abwischte.
„Seid ihr Geflüchtete?“, fragte sie freundlich und mit einem gewissen Ausdruck in den Augen, der Mitleid implizierte. Das Mädchen musterte Shanva, dann Berdine und schließlich Derion. Der Glatzkopf erwiderte den Blick aus den braunen Augen und grinste dann. Berdine rollte die Augen und trat hervor. „Ja, sozusagen. Wir wollen in die Stadt und…“, sie stockte und wandte den Blick zu Shanva. „Tja und was?“, fragte sie sie und schüttelte den Kopf. Offenbar war ihre Entscheidung immer noch nicht gänzlich gefallen. Dann fiel der Blick der Dunkelhaarigen auf einige Hütten und Dunkelelfen. „Was ist das da?“, fragte sie das Mädchen und jenes folgte ihrem Blick. „Oh, das ist die Siedlung, die sich gerade errichtet. Dort kommen die Flüchtlinge unter und finden ein wenig Ruhe. Und Trost, wenn sie denn wollen. Zyranus bemüht sich, für jeden einen Platz zu finden, aber… nun es ist nicht so einfach“, klang es fast, wie eine Entschuldigung. Dann lächelte die Stupsnase aber. „Geht ruhig hin, lasst euch eine warme Mahlzeit geben und ruht euch etwas aus?“, lud sie sie ein und wartete freundlich ab.
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Shanva
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Rasse: Dunkelelfe
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Fähigkeiten: Heilung/Tränke brauen /Salben mixen: gut
Umgang mit dem Bogen: überdurchschnittlich
Runenmagie: rudimentär; nur Heilung (vorrangig mit Isa, Nauthiz und Sowelo, experimentiert aber auch mit der Anwendung
von Eiwaz bei Infektionen, Kenaz um Verletzten die Angst zu nehmen oder Algiz, um das erneute Aufbrechen
von Wunden zu verhindern.)
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Jagdmesser zum Häuten und Ausweiden
kleiner Dolch (ca. 20 cm) nur für den Fall der Fälle
Reiserucksack mit Kleidung und Kapuzenumhang
sowie Proviant, einigen Heiltränken und getrockneten Heilkräutern
Trinkschlauch gefüllt mit Wasser
Tierische Begleiter: Keine
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Re: Ein Sammelsurium der Hoffnung

Beitrag von Shanva » Donnerstag 21. März 2024, 16:18

Im Gegensatz zu Berdine war Shanvas Schlaf eher unruhiger Natur. Berdines Vorwurf des Verrats nagte anscheinend unterbewusst an ihr, was sich in ihren Träumen zu manifestieren schien. Entsprechend unausgeschlafen und mürrisch trat sie daher auch ihren Wachgang an, während Derion ebenso schnell und ruhig zu schlafen schien wie Berdine.
Saß Shanva anfangs noch am langsam verglimmenden Feuer, nahmen sie ihre Gedanken, vor allem hinsichtlich Berdines Verhalten zu ihrer Eröffnung, nach und nach immer mehr in Beschlag, so dass sie schließlich damit begann, um das Lager zu patrouillieren. Am Ende ihrer letzten Runde, es wurde schon langsam hell und der Tag versprach recht trübe und diesig zu werden, empfing sie Berdine mit einem recht mürrischen Blick und einem verdrießlich gemurmelten „Guten Morgen.“ 'Na prima.', fuhr es Shanva durch den Kopf. 'Da hat aber jemand ganz besonders gute Laune.' So wünschte sie der Schwarzhaarigen lediglich mit neutralem Blick ebenfalls einen Guten Morgen und setzte sich an das nur noch leicht glimmende Lagerfeuer. Da sie die letzte Wache hatte und somit mehr oder weniger bereits abmarschbereit war, langte sie nach den Resten ihres abendlichen Mahls und begann die paar Fleischfetzen, welche noch an den Knochen hingen, abzunagen. Dabei dachte sie bei sich, dass Berdine wohl noch immer an dem Brocken, den sie ihr am Vorabend zum verdauen hingeworfen hatte, knabberte. So wie es aussah würde das noch eine ganze Weile so gehen, weswegen die Weißhaarige ihren abgenagten Knochen beiseite warf und sich seufzend erhob. Im gleichen Augenblick blies ihre Jagdgefährtin mit einem „Na dann mal los!“ zum Aufbruch.

Die Stimmung auf dem Weg nach Zyranus entsprach dem Wetter, denn sie war genauso trüb und kühl, von dem nassen und teilweise matschigen Weg, der das Vorankommen nicht gerade erleichterte, ganz zu schweigen. Auch das schwer auf der Gruppe lastende Schweigen trug nicht dazu bei, die Stimmung zu heben. Von Derion war man ja eine gewisse Schweigsamkeit gewöhnt, aber bei Berdine sah das anders aus. Das sonst so quirlige und eher fröhliche Mädchen trabte heute gedankenverloren vor sich hin, ab und zu etwas in sich hinein murmelnd, was man jedoch nicht wirklich verstand. Am Anfang des Wegs versuchte Shanva das ein oder andere Mal die Stimmung etwas zu erhellen und ein Gespräch in Gang zu bringen, doch nach dem dritten vergeblichen Versuch gab sie schließlich auch auf und trottete schweigend neben den beiden anderen her. Gegen Mittag, die Türme der Stadt waren inzwischen deutlich näher gerückt, auch wenn es den drei Gestalten nicht wirklich so vorkam, machten sie kurz Rast. Während Berdine und Derion nun ihre Reste vom Vorabend verzehrten, kramte Shanva einen trockenen Kanten Brot und etwas alten Käse aus ihrem Rucksack. Nicht gerade ein frugales Mahl, was Berdine auch mit einer leicht gerümpften Nase kommentierte, doch reichte es um Shanvas knurrenden Magen zu beruhigen.

Am späten Nachmittag erreichte die kleine Gruppe endlich das direkte Umland vor den Toren von Zyranus. Waren die Mauern aus der Ferne betrachtet bereits imposant, so war dies nichts im Verhältnis dazu, wenn man fast direkt davor stand. Die Stadt wirkte aus der Nähe betrachtet riesig und doch wurde der Blick der drei Dunkelelfen von etwas völlig anderem gefangen genommen.
„Bei den Göttern!“, entfuhr es Berdine. „Ja, das kannst du laut sagen. Solch eine Verwüstung sieht man nicht jeden Tag. Ich frage mich was dieser Asmodeus wirklich war, wenn dessen Tod dies hier verursacht hat.“, stimmte Derion Berdines Ausruf zu. Für den Moment war Shanva nur sprachlos, doch dann meinte sie leise:„Ich will nicht wissen wie viele hier starben. Was für eine sinnlose Verschwendung von Leben. Wir sollten dankbar sein, dass wir gerade auf der Jagd waren. Anderenfalls könnten wir jetzt auch zu den Toten zählen.“ Derion nicke nur zustimmend während Berdine angesichts der Zerstörung ebenfalls die Worte fehlten. Es kam recht selten vor, dass die schwarzhaarige Dunkelelfe um Worte verlegen war und so fiel es den beiden anderen umso deutlicher auf. Noch völlig von dem Anblick gefangen, wurden sie plötzlich von einem jungen rothaarigen Mädchen, vom Alter her fast noch ein Kind, angesprochen. Sie schien zu den Helfern zu gehören, die damit beschäftigt waren, das Feld der Zerstörung aufzuräumen und die Reste des ehemaligen Lagers der Belagerungsarmee zusammenzutragen. Die Schürze, welche sie um Schutz ihrer Kleidung trug und die Dreckflecken im Gesicht ließen die drei Jäger zumindest darauf schließen.
Sich die Hände an ihrer Schürze abwischend wandte sie sich der Gruppe zu und wollte mit einem mitleidigen Blick wissen, ob sie Geflüchtete seien. Diese einfache Frage war jedoch für die drei Dunkelelfen nicht ganz so einfach zu beantworten. Derion hielt sich, wie meistens, zurück und grinste das Mädchen nur an, was Berdine dazu veranlasste, kurz die Augen zu verdrehen ehe sie näher an die kleine Rothaarigen herantrat und ihre Frage weder bestätigte noch verneinte.
„Wir wollen in die Stadt und…“, sie hielt plötzlich inne und wandte sich ihrer Jagdgefährtin zu. „Tja und was?“ Noch immer schien Berdine mit sich zu ringen was ihre Entscheidung für oder gegen Shanva anging. Bevor diese jedoch einspringen konnte ging der Blick ihrer schwarzhaarigen Gefährtin in eine völlig andere Richtung, woraufhin sich Shanva ebenfalls in deren Blickrichtung wandte. Auf Berdines Frage nach den dort befindlichen Hütten meinte das Mädchen fast entschuldigend: „Oh, das ist die Siedlung, die sich gerade errichtet. Dort kommen die Flüchtlinge unter und finden ein wenig Ruhe. Und Trost, wenn sie denn wollen. Zyranus bemüht sich, für jeden einen Platz zu finden, aber… nun es ist nicht so einfach“
Doch dann, als würde sie einer Eingebung folgen, meinte sie zu den drei Dunkelelfen „Geht ruhig hin, lasst euch eine warme Mahlzeit geben und ruht euch etwas aus?“

Kurz sahen sich die drei Jäger an, unschlüssig was sie nun tun sollten. Das Angebot annehmen oder doch nach Zyranus selbst gehen? Noch während Berdine und Shanva über das für und wider diskutierten rief Derinon unvermittelt: „Das ist es!“ „Was ist was? Geht es vielleicht auch etwas genauer?“ erkundigte sich Berdine nach dem Grund seines Ausbruchs. „Na die neue Siedlung dort.“, meinte er nur und tat so als würde das alles erklären. „Derion, bitte.“, mischte sich nun auch Shanva ein. „Wir wissen ja, dass du nicht viel redest, aber mit deinen hingeworfenen Brocken können wir leider nicht viel anfangen. Würdest du uns also freundlicherweise mit deiner Weisheit erhellen?“
„Ahem, ich will ja nicht stören....“ ließ sich die kleine rothaarige Stupsnase nun vernehmen: „...vielleicht meint euer Freund ja nur, dass ihr dort in der Siedlung eventuell helfen könnt. Ich hab zwar keine Ahnung was ihr bisher gemacht habt, aber helfende Hände sind dort immer willkommen.“
„Ha!“, grinste Derion das Mädchen nun an. „Du bist garnicht so dumm Kleine. Genau das meinte ich.“ Und an Shanva und Berdine gewandt fuhr er fort: „Wir sind Jäger. Bisher haben wir die Armee mit Fleisch versorgt, das könnten wir genauso gut auch mit den Geflüchteten in der Siedlung dort machen. Im Gegenzug gegen Unterkunft und eine kleine Bezahlung. Ich würde alles für ein warmes Bad geben.“
Und außerdem können wir bei der Gelegenheit bei den ehemaligen Armeemitgliedern Informationen zu Shanvas mysteriösem Saboteur sammeln. Mit etwas Glück hat ja jemand etwas gesehen oder gehört, was uns weiterhilft. Im Zweifelsfall ist auch der Vorratslieferant der Armee hier, irgendwer muss ja die Geflüchteten versorgen. Und derkönnte möglicherweise etwas wissen.“ Kurz hatte er sich ihrer eigenen Sprache bedient, denn ihre wahren Motive gingen die Kleine nichts an, Freundlichkeit hin oder her.
Nach Derions Erklärung trat Stille ein. Nachdenklich schauten sich die Schwarzhaarige und die Weißhaarige an. Derions Gedankengang hatte etwas für sich, andererseits führte die zweite Spur nach Zyranus selbst. Shanva selbst schien die Siedlung nicht nur aus Derions Gründen vielversprechend. Die dortigen Verhältnisse könnten auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf Berdines Entscheidung den Widerstand betreffend haben. Von daher tendierte sie zu Derions Vorschlag, wollte aber erst noch Berdines Meinung abwarten ehe sie sich selbst dazu äußern würde.

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