Zauberhaftes Studentenleben

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Sarin Kasani
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 18. August 2023, 09:01

Die Zeit rann dahin, wenn man hinter Tür 302 des Erd- und Runenmagie-Hauses wohnte... und manchmal erschien sie für alles zu kurz.
Sarin bemerkte garnicht mehr, wie bestimmte Handlungen automatisiert einfach passierten und wurde sich erst deren wieder bewusst, als sie eine zweite Lösung für ein und das selbe Problem fand. Die eine Lösung waren Mallahalls Kräuter, die sie nun gut einen Monat nahm und die andere waren Clems Pilzhütchen, die sie auf einer der Ranken getestete und nun auch fleißig für ein Wiedersehen mit Ian sammelte.
Muss ich mir da eigentlich noch Sorgen machen? Wirken die Kräuter schon?
Die Pastillen, auf die Clem zu diesem Zwecke zugriff hatte, nahm sie gerne als Reserve, denn Mall war ja verhindert und konnte keinen Nachschub beschaffen. Das Problem der Empfängnisverhütung war damit vorerst gelöst, doch trotzdem spukten Sarin hierfür immernoch ein paar runische Ideen durch den Kopf. Dazu müsste sie aber mit Jolanta sich zusammen setzten und diese pflegte gerade ihre gemeinsame Freundin. Also nahm Sarin Clems Hilfe an. Auch sie half ihm ja fleißig.
Ihr ging es vor allem darum ihm bei seinem Gleichgewicht zwischen seinen Instinkten und der Magie zu helfen MIT Sex...nicht WEGEN dem Sex, den sie dabei hatten. Es war durchaus angenehm, aber nicht der Mittelpunkt ihrer Zusammenarbeit und so hielt es Sarin auch. Sie dirigierte Clems Ranken zu einem Orchester der Lust, aber sein fleischlicher Stamm blieb immer außen vor. Den verwöhnte sie mit anderen Mitteln. Und anscheinend zeigte ihre Nachhilfe auch erste Fortschritte, denn ihr Schüler kam immer seltener - zu ihren Treffen - was auch mit seinen Aufgaben im Rat zu tun haben mochte. Aber Zeit war relativ und so passierte Sarin etwas, dass ihr noch nie geschehen war!
Sie verpasste einen Termin!
Unglaublich!
Ein wenig gab sie Clem dafür die Schuld, denn er hatte sie einfach zu gut abgelenkt. Er lernte schnell! Erst lenkte er mit ihrem Nachhilfeunterricht und dann noch mit einem Picknick ab. Und als Sarin endlich einfiel, dass sie sich mit dem Magus wegen dem Laden treffen wollte, da war es schon zu spät. Ärgerlich war sie vor allem über sich selbst, aber, wies auch Clem streng an, wenn sie Termine hatten in Zukunft besser auf die Zeit zu achten.
Oder ich treffe ihn einfach an solchen Tagen besser garnicht!
Sarin war wütend, aber solche Gefühle verrauchten sehr schnell bei ihr. Clem böse zu sein ging sowieso kaum und sich selbst gegenüber half ihre Geißelung auch nicht den verpassten Termin wieder einzuholen. Sie musste einfach nur sorgfältiger planen und das konnte sie doch sonst gut.
Keine Ablenkung!
Außerdem wollte sie Hyazinthus das nächste Mal als Berater dabei haben. Er hatte das passende Auftreten und kannte sich in seiner Stadt und auch sicher mit den Gepflogenheiten besser aus.
Sarins Pläne für einen eigenen Laden, egal ob mit oder ohne Spielzeug, ob mit oder ohne 'öffentliche' Reizwäsche, ob einfach nur eine Meisterschneiderei – die rückten in den Hintergrund für eine ganz andere Art von Schneiderkunst.
Ians Wunde zu nähen, ihm damit zu helfen, ihm nahe zu sein, DAS erdete sie in einer Weise im Hier und Jetzt, dass alles andere verblasste.
"Ian..."
Er schaute auf, als erwachte er aus einem Tagtraum. Für den Moment schaute er sich sogar orientierungslos um, bevor er seine Stirn in die Hand stützte und seufzte.
"Verzeih mir. Ich hoffe, die Klinge war nicht vergiftet. Ich fühle mich nicht seltsam, aber ... bin nicht ganz bei der Sache, fürchte ich."
Panik flatterte in Sarins Blick auf, den sie Ethel zuwarf.
„Kann man das heraus finden? Etwas... präventiv dagegen tun?“
Einer der Assassinen der Nachtelfenkönigin hatten sich dafür diese schwarzen Pastillen aus gepresster Kohle als Notfallration sich in ihren Wams einnähen lassen. Aber hier? Wenn dann hatte die Alte einen Rat dazu. Aber so schlimm konnte es vielleicht doch nicht sein, denn sie sprach ruhig weiter und beruhigte damit auch Sarins heftig schlagendes Herz.
"Mein Junge, du hast auch einiges zu verarbeiten"
, sagte Ethel. Sie erhob sich, berührte Hyacinthus' Schulter.
"Ich lasse euch allein. Cinni, vielleicht ist das auch nicht für deine Ohren bestimmt."
Der Zyraner schaute fragend zu Sarin und Iryan.
„Ian? Ich denke, er kann bleiben, oder? Cinni ist ein Freund für mich geworden. Aber es sind deine Geheimnisse. Du entscheidest.“
Schließlich ging es um Dhan und der war in erster Linie Ians Freund. Da musste er entscheiden, ob er dem Magier vertraute. Sarin tat es. Sie konnten Cinthus beide ansehen, wie entsetzt er über die Nachrichten war, auch wenn er selbst Dhansair gar nicht kannte. Er wusste, was es bedeutete und er würde beiden beistehen.
Um Iryan aus seinen düsteren Gedanken zu befreien küsste sie ihn wenig später noch einmal auf die Wange. Eine Einleitung, die bereits mehr half als alles andere. Sie hatte Iryans Aufmerksamkeit.
"Kannst du erzählen, was dir passiert ist? Hast du etwas über Dhan herausgefunden?"
Er griff zu seinem Kakao, dem einzigen Becher ohne Schnaps.
"Ich ... hab nicht nach ihm gesucht"
, war seine Antwort. Die Nachtelfe hob überrascht die Brauen und sah ihn fragend an.
"Ich hab das nur als Vorwand genommen, weil ... oh, ich weiß nicht. Sarin. Da ist etwas in mir. Irgendein Drängen. Ich kann es nicht beschreiben, aber es schmerzt. Es brennt fast so wie ... wie ...Es brennt wie Magie, nur aus dem Inneren heraus. Mein Herz brennt...“
Sarin legte ihre Hand auf eben jenes, als hoffe sie irrwitziger Weise, den Schmerz so lindern zu können. Ian berichtete weiter:
„Ich bin einfach nur einer Sehnsucht gefolgt. Ich war tagsüber im Dorf helfen. Ich habe mit Soldaten gesprochen und recht schnell aufgeschnappt, dass Asmodeus gar nicht der Dämon hatte sein sollen, der ihr Heer anführen sollte. Jemand erzählte, sie hätten einen erfahrenen, haraxischen Kriegsmeister beschwören wollen. Eine Beschwörung, aus dem Harax heraus! Ich bekam nicht mehr viel mit, denn Soldaten sind keine Magier. Sie erzählten aber, dass in Grandessa sogar eine Akademie steht, die Ritualmagie lehrt. Man stelle es sich einmal vor: Eine magische Universität wie hier in Zyranus, die damit spielt, Dämonen auf Celcia loszulassen!"
Er keuchte, blickte auf und zu Sarin herüber. Auch ihr wurde kalt ums Herz. Sarin konnte kaum atmen. Allein die Vorstellung noch mehr solcher Kreaturen wie dieses Monster was Asmodes am Ende geworden war in diese Welt zu lassen, war doch totaler WAHNSINN! Ein Schauer lief ihr kalt den Rücken hinab, aber sie hörte weiter zu.
"...Richtige Dämonen. Nicht Castus...Ich hatte den restlichen Tag nicht mehr ruhig sitzen können. Etwas ... drängte mich. Etwas brannte ... in mir ... ich habe Nachforschungen angestellt. Ein Magier, ein Dunkelelf, war auf dem Weg zurück nach Grandessa. Er wusste über das Ritual Bescheid und noch ehe ich eine Entscheidung hatte treffen können, fand ich mich auf seinen Spuren wieder. Mein Körper führte mich wie von selbst und ich wusste, ich hätte hier bleiben und das mit dir besprechen sollen. Aber ... ich bin diesem Drängen gefolgt. Ich hab nichts Anderes tun können."
Die Formulierung, dass er nichts Anderes hatte tun können, die bereitete Sarin dabei am meisten Sorgen.
Was wenn er irgendwie 'übernommen' wird?... Oh, das darf nicht passieren!
Sarin keuchte leise. Ihre Fantasie machte es gerade eher schlimmer als besser. Ian leerte seinen Kakao, füllte ihn nach und leerte ihn erneut. Als er nach dem Absetzen seufzte, wirkte er endlich etwas ruhiger.
"Meine Suche war vergebens. Ich erreichte den Dunkelelf zwar, aber er ließ nicht mit sich reden. Er griff mich an, verlangte, für immer von diesem Krieg ausgeschlossen zu werden. Ich ... tat ihm den Gefallen."
Seine Hände umklammerten den Becher. Er hielt den Kopf gesenkt, mied Sarins Blick.
"Verzeih mir...“
„Er verlangte für immer vom Krieg ausgeschlossen zu werden...“
, wiederholte Sarin leise für sich.
Ohne den Angriff auf Ian, hätte sich das wie ein Wunsch nach Frieden anhören können... Aber das war jetzt eh unwichtig geworden.
„Es gibt nichts zu verzeihen, mein Liebster.“
Sarin küsste noch einmal sanft seine Wange und setzte sich dann aufrecht hin. Sie sah Ian fest in die Augen.
„Das was du da berichtest... dieses Drängen deines Herzens... Es könnte...“
Sie was sich so unsicher, ob sie weiter sprechen konnte...aber dann platzte alles heraus. Sarin musste einfach 'laut' darüber nachdenken, was alles in letzter Zeit geschehen war:
„Vielleicht... Es könnte vielleicht mit etwas zu tun haben, was Cas mit gezeigt hat. Vielleicht auch nicht... Ian, er hat mich furchtbare Bilder sehen lassen.... Castus Augen in einem Meer aus Fleisch und Knochen. Es ist schrecklich mich daran auch nur zu erinnern. Beim ersten Mal dachte ich, es wäre vielleicht nur ein Nachhall der Eindrücke von Asmodes grausamen Ende...wie der Klumpen Fleisch, der er geworden war...“
Sarins Hände knibbelten nervös an ihrer Kleidung.
„Doch erst vor Stunden hat mich Cas noch einmal 'berührt' und mit abermals diese Bilder gezeigt. Dieses Mal war da aber noch jemand anders, der eine Art Vorhang dann zugezogen hat, damit ich nichts mehr sehe. Ich habe auch eine Stimme gehört... fremdartig und böse.“
Sie sah zu Ian auf.
„Du bist irgendwie mit Castus verbunden... und Cas irgendwie mit mir... und Castus irgendwie mit Cas...“
Sarin blinzelte so schnell in ihrer Verwirrung, dass ihre Wimpern einen Orkan hätten auslösen können.
„Ich weis nicht, ob oder was das bedeutet. Aber wenn du dieses Ziehen... diesen Drang in dir fühlst und dein Herz brennt... Hm... „
Plötzlich legte sie den Kopf schief.
„Moment. Da stimmt was nicht! Castus Magie hat dir nie geschadet! Er hat dich mit seinen Flammen berührt und es ist nie was passiert. Das kann also nicht von ihm kommen.“
Die ganze Sache wurde immer verwirrender.
„Wenn es Castus wäre, der dich zu sich führen wollte... ich theoretisiere hier mal ganz gewaltig!... dann dürfte es nicht weh tun, oder?“
Und da sie entweder ganz allein waren oder Iryan Hyazinthus in den Kreis der Vertrauten mit einbezogen hatte, sprach sie weiter:
„Deine Allergie auf alles magische dieser Welt hat bei Castus niemals angeschlagen.“
Das war eine Tatsache.
„Stellt sich die Frage ob du... haraxische Magie im allgemeinen 'besser' verträgst, oder ob es nur an Castus ganz spezieller Magie lag...? Selbst passive von dir weg gerichtete heimische Magie schadet dir ja, wie wir leider wissen...“
Sarin dachte da an ihre mehrfach fehl geschlagenen Versuche unterstützende Runen auf ihn zu wirken. Aber hatten sie hier vielleicht eine 'Nische' gefunden in die Ians Allergie passte? Hatte er vielleicht eine Art natürliche Immunität gegen haraxische Einflüsse? Aber was bewirkte dann das Brennen in seiner Brust? Als er das letzte Mal hier bei Ethel schwer durch eine von Zyranus magischen Bomben beeinträchtigt und verletzt angekommen war, da war es auch sein Herz gewesen, das schmerzte.
„Das ist alles sehr verwirrend.“
DAS fasste es gut zusammen. Aber vielleicht hatte Ian, oder Cinthus ja noch was zum Besten zu geben, was ihre springende Gedanken ordnen könnte?
„Es ist auch merkwürdig, dass dich dieses Drängen einem Ritualmagier hinterher schickt. Als wenn... als wenn du ihm folgen solltest. Aber warum?! Um abermals ein Tor zu öffnen um einen Dämon auf die Welt zu holen?“
Der Gedanke war einfach von Haus aus zu gruselig, selbst wenn es um Castus ging und Sarin verzog das Gesicht.
„Und in meinen Traumbildern wird mir 'die Tür' vor der Nase zugemacht. Dich zieht es vielleicht zu ihm und mich schließt es aus?“
Frustriert schüttelte sie den Kopf.
„Was denn nu?“
Sie ballte die Fäuste.
„...und zu allem Überfluss ist Mallahalls Geist in eine tiefe ...Dunkelheit gefallen, so dass sie uns nicht helfen kann. Sie die ihren Neffen am besten kannte, die Hintergründe zu Asmodes kennt, treibt zwischen Trauer und Wahnsinn. Von ihr bekommen wir keine Hilfe.“
Tränen von Verzweiflung, Wut und Trauer standen in Sarins Augen und drohten über die Klippen zu stürzen um in Bächen die Wangen hinunter zu rinnen.
„Was sollen wir nur tun? Dhan ist in Kosral und Castus im Harax gefangen? ...also vielleicht? ...sollte man unseren Gefühlen und Träumen trauen, ist es so. Und was dann?“
Ein leichter Anflug von Panik hatte sich in Sarins Stimme geschlichen. Wie sollte sie auch ruhig bleiben?!
„Was können wir tun? Was kann ich schon tun?! Ihr Götter, was gäbe ich dafür ein Mann zu sein! Ihr zieht aus um die Schwachen zu retten...“
So war es doch. In Celcias Gesellschaft waren Frauen nun mal selten die Helden in den Geschichten. Und Sarin war zu realistisch veranlagt um es falsch zu sehen. Sie war eine meisterliche Schneiderin und eine recht passable Runenmaga. Aber nichts davon half hier. Trotzdem wollte ihre starke erblühte Liebe beide Probleme angehen, selbst wenn sie nur im Weg stehen sollte. Selbst wenn sie nur dabei wäre, wollte Sarin noch einmal mit Dhan tanzen, oder in Castus blauen Flammen brennen. Natürlich wünschte ihr Herz sich das alles. Aber war das realistisch?
Eher nicht.
So ließ sie die Schultern fallen und ihre Finger lösten die Verkrampfung. Langsam schüttelte sie den Kopf.
„Ian, ich weis nicht ob oder wie das alles zusammen hängt, ob wir überhaupt etwas tun können. DU kannst nach Kosral reiten, dich unter die dortige Armee mischen und Dahn finden. Aber ICH? Du würdest dich nur um mich sorgen und mich beschützen müssen. Du wärst vielleicht im falschen Moment abgelenkt, wenn es drauf ankommt Dhan zu befreien. Dann wäre ich daran schuld, wenn du scheiterst. Das könnte ich nicht ertragen. Ich kann dich ja noch nicht mal mit hilfreichen Runen ausrüsten... ach VERDAMMT!“
Ihre Hand landete geballt auf der Tischplatte und Sarin zuckte heftig zusammen. Sie hatte sich vor ihrer eigenen Wut erschrocken und dem lauten Geräusch, dass klirrende Tassen machten, wenn man die Platte unter ihnen malträtierte. Sarin zog die Schultern hoch und den Kopf ein.
„Ups... entschuldigt.“
, meinte sie kleinlaut und atmete einmal tief durch, lockerte die Schultern wieder und ließ sie ein paar Mal kreisen.
Reiß dich zusammen!
„Es... es ist nur alles so frustrierend.“
Sie hatte alles ausgesprochen, was ihr gerade auf dem Herzen lag. Etwas hatte allein das schon geholfen und sie atmete wieder etwas freier. Ihr Hand suchte erneut nach Ians und streichelte sein Fingerknöchel. Gerade viel ihr nicht mehr ein, was sie tun könnten.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. August 2023, 13:20

Iryan Ferndall tat sich nicht nur als schöner, dunkler Liebhaber hervor. Er galt als auch pflichtbewusster Leibwächter, der selten seine Vorsicht fallen ließ. Er trank ja nicht einmal jetzt seinen Kakao mit dem kleinen Spritzer Alkohol, um bei klarem Verstand zu bleiben. Dass jener aktuell etwas abwesend war, besorgte Sarin. Sie kannte Iryan so nicht, aber er wirkte tatsächlich nicht vollkommen konzentriert. Und er rieb sich die Stirn. Schweiß glänzte nicht darauf, er sah ebenfalls nicht fiebrig aus oder blass. Aber allein, dass er es selbst bemerkte und ansprach, nahm Sarin als Warnsignal auf. Sie wandte sich direkt an die alte Ethel: "Kann man das heraus finden? Etwas ... präventiv dagegen tun?"
"Du meinst, ob er vergiftet sein könnte? Liebes, ich habe ihn zuerst danach untersucht und mich dann mit Nähzeug versorgt." Sie tätschelte Sarins Hand. "Ich konnte nichts finden. Wir behalten ihn im Auge und wenn dir auffällt, dass es ihm körperlich schlecht geht, dann holst du mich. Abgesehen von dem Schnitt macht er auf mich einen putzmunteren Eindruck."
Iryan hob den Kopf an und sah zu Ethel. Er lächelte schief. Dann ließ die Alte das Trio allein. Ja, Hyacinthus durfte bleiben. Iryan schloss ihn nicht aus und vermutlich hätte auch Xot Hau'r zuhören dürfen, wäre er anwesend. Der Ork aber schlief nachts inzwischen, zusammen mit zahlreichen anderen Männern und Frauen, die tagsüber die Bauarbeiten des kleinen Dorfes in Angriff nahmen. Wenn das so weiterging, erhielt Zyranus eine nahe Siedlung. Vielleicht zogen Familien grandessarischer Soldaten hierher. Vielleicht lockte Cinnis Theater auch Neugierige an und wurde zum Pilgerort für Reisende. Die Zukunft hielt vieles bereit, vor allem Ungewissheit. Nicht alle Aussichten dabei waren schön.
Ians Bericht über seinen Aufbruch, vor allem aber den Grund, der ihn hatte handeln lassen, hinterließen erneute Sorge. Sarin erinnerte sich, dass ihr dunkler Ritter bei zu nahem oder zu reichlichem Kontakt mit Magie Herzprobleme gehabt hatte. Aber seiner Geschichte nach zu urteilen hatte er sich die ganze Zeit über von arkanen Kräften ferngehalten. Was immer sein Herz dazu drängte, es hatte etwas mit dem Harax zu tun. Doch das einzige Dämonische, was Iryans Herz je berührt hatte, war...
"Das, was du da berichtest ... dieses Drängen deines Herzens ... Es könnte..."
"Ich sehe es dir an, Sarin. Wir denken beide an Castus." Der Dunkelelf legte seine Hand über die der Nachtelfe, so dass beide über seinem Herzen ruhten. "Ihr habt mir erzählt, er habe mich vor dem Tod bewahrt. Erinnerst du dich? Ich mich nicht mehr, aber ... es hatte seitdem niemals dieses Gefühl in meinem Herzen gegeben."
"Vielleicht seid Ihr einfach verliebt!", warf Hyacinthus wenig hilfreich ein. Er rieb sich über sein Oberlippenbärtchen. "Wobei ich Euren Geschmack dann überhaupt nicht teilen kann. Zunächst einmal war Euer Begleiter eindeutig männlich. Keien Frau trägt einen so ... so ... maskulinen Haarschnitt. Und dann die Färbung! Wie auch immer, es gibt schönere Fische im Teich." Cinnis Augen ruhten wie zwei braune Haselnüsse und einen Deut zu lang auf Sarin. Dann winkte der Magier ab, damit die beiden ihre Spekulationen fortsetzen konnten. Er erhob sich sogar, um noch etwas mehr Kakao zuzubereiten. Für einen kurzen Zeitraum waren Sarin und Iryan unter sich. Da platzte es aus ihr heraus, denn sie musste es mit jemandem teilen. Sie erzählte Iryan von Cas und den Visionen, die er ihr gesandt hatte. Dabei zogen sich die Brauen des Dunkelelfen immer weiter zusammen. Er musterte das kleine, blaue Licht. Es war noch da. Cas hielt sich immer in Sarins Nähe auf und verkroch sich nur dann in sein Nähkästchen, wenn es erschöpft schien oder Sarin darum bat. Jetzt aber schwebte es wie üblich knapp über ihrer Schulter, ein kleines blaues Glühwürmchen.
"Du bist irgendwie mit Castus verbunden ... und Cas irgendwie mit mir ... und Castus irgendwie mit Cas ... Ich weiß nicht, ob oder was das bedeutet. Aber wenn du dieses Ziehen ... diesen Drang in dir fühlst und dein Herz brennt ... Hm..." All das förderte Sarins Unwohlsein. Es machte sie nervös. Iryan bemerkte, wie sie an einigen Fransen ihrer Kleidung knibbelte und sie dadurch nur noch mehr löste. Er griff nach ihren Händen, verflocht sie mit seinen. "Mach deine Arbeit nicht kaputt. Das erträgt dein Herz als Schneiderin doch kaum", raunte er ihr zu und strich über ihre Handrücken. Dann lächelte er, zog Sarin in seine Arme. Er irgnorierte den schmerzenden Stich der vernähten Wunde gekonnt. Es war immerhin nicht seine erste Verletzung und die Elfe zu halten war weitaus wichtiger.
"Moment. Da stimmt etwas nicht! Castus' Magie hat dir nie geschadet! Er hat dich mit seinen Flammen berührt und es ist nie was passiert. Das kann also nicht von ihm kommen."
Iryan löste die Umarmung ein wenig. "Da hast du Recht. Es hat mich nie gestört. Es war sogar ein angenehmes Gefühl."
"Ja, sie ist herrlich weich, nicht wahr?" Hyacinthus kerhte zurück. Er stellte eine frische Kanne Kakao auf den Tisch und schenkte ungefragt allen ein. Das Fläschchen Schnaps stand immer noch bereit für jene, die es brauchten. Der Zyraner verzichtete nun auch, klammerte sich aber an seine Tasse und murmelte sacht dahinter: "Vor allem ihr Haar. Wie Silberseide."
Iryan blinzelte Cinni entgegen, der kommentierte aber nicht weiter. So ließ es der dunkle Ritter darauf beruhen. Es gab Wichtigeres zu besprechen, Dinge zu überdenken. Seine Augen wanderten herüber zu dem kleinen Cas, dass sich dessen blaues Licht von den Pupillen reflektierte. Fast sah es so aus, als leuchteten Iryans Augen für eine Sekunde dämonenblau auf. Er streckte die Hand aus.
"Verstehst du mich so, Cas? Was meinst du, willst du mir auch eine Vision zeigen?" Seine Stimme klang viel dunkler, wenn er Lerium sprach. Fast ein wenig boshafter, skrupelloser. Doch Cas sah die Finger als Einladung an, die ihn fast berührten. Er schwebte über sie hinweg und zu Iryans Schulter herüber. Aber dort geschah zunächst nichts. Der Dunkelelf seufzte. "So war das nicht gedacht." Er schaute wieder herüber zu Sarin. "Warum auch immer es sich so dringlich anfühlt, dass es brennt, ich glaube deiner Überlegung mehr. Wir sind alle miteinander verbunden - über Castus, über Cas. Vielleicht können wir daraus mehr machen. Ich weiß nur nicht recht, wie."
"Ist das blaue Ding Licht- oder Energiemagie entsprungen?", fragte Hyacinthus erneut in die Runde. "Oder gar ... nein, das ist keine Fee, oder? Falls ja, fühle ich mich geehrt. Ich hab nie zuvor eine gesehen. Ich dachte aber auch, sie bestünden aus mehr als nur ... nun ... Licht." Cas schwebte sachte über Ians Schulter auf und ab. Er schien nicht gewillt, auch ihm eine Vision zu bringen, jedenfalls im Augenblick nicht.
"Wenn es Castus wäre, der dich zu sich führen wollte ... ich theoretisiere hier mal ganz gewaltig! ... Dann dürfte es nicht wehtun, oder? Deine Allergie auf alles Magische dieser Welt hat bei Castus niemals angeschlagen. Stellt sich die Frage, ob du ... haraxische Magie im Allgemeinen 'besser' verträgst, oder ob es nur an Castus' ganz spezieller Magie lag...?"
Es klirrte. Die Tasse ging glücklicherweise beim Fall nicht zu Bruch, aber der schöne Kakao breitete sich als milchig braune Lache auf dem Tisch aus. Er tropfte Hyacinthus von den Fingern und herunter auf seine Kleidung. Der Magier aber starrte sowohl Sarin als auch Iryan an. "Ihr ... einen Moment, bitte. Ihr wollt damit sagen, dass euer blauhaariger Freund tatsächlich ... also ... das war gar kein Scherz? Er war ein Dämon?!"
"Leiser, Hyacinthus", gemahnte Iryan. Doch sie waren unter sich und nicht einmal Ethel einige Räume weiter bekam es mit. "Wenn, dann Halbdämon. Und ich kann nicht einmal sagen, welche Hälfte mir besser gefiel. Er war ... einzigartig."
"Und ich hielt es für einen banalen Scherz, den niemand ... ohweh!" Cinni klatschte sich beide kakaonassen Hände an die Wangen. Alles klebte. Dann zeigte er recht ungalant auf Iryan. "Also seid Ihr nun besessen oder wie funktioniert das? Tja, um das herauszufinden, bräuchten wir nun einen Ritualmagier. Aber die arkane Richtung ist in Zyranus nicht gestattet. Ich weiß nicht mal, ob man die dunkelelfischen Zauberer der Armee nicht sogar inhaftiert hat, aber ... ansonsten müsste man nach Grandessa gehen. Dort lehren sie diese ... diese ... haraxische Blasphemie!"
"Es ist aber auch merkwürdig, dass dich dieses Drängen einem Ritualmagier hinterher schickt. Als wenn ... als wenn du ihm folgen solltest. Aber warum?! Um abermals ein Tor zu öffnen, um einen Dämon auf die Welt zu holen?" Sarin überforderten die Gedanken. Es war verwirrend, vor allem aber hatte niemand von ihnen eine Antwort. Darüber hinaus schien Cinni nun etwas distanziert. Entgeistert musterte er Iryan. Falls er zuvor mehr von ihm und auch Castus gehalten hatte, war es nun geschmälert. Asmodeus hatte den Zyranern ein Erbe hinterlassen. Sie würden Ritualmagie und auch haraxische Dämonen nun noch argwöhnischer betrachten.
Aber Hyacinthus war ihnen beiden auch ein Freund geworden. Er riss sich zusammen. Er versuchte es. "Falls ... falls Ihr wirklich nun ein Wirt für irgendein Haraxwesen geworden seid und ich das herausfinde, muss ich im Namen Zyranus' für Schutz sorgen." Er seufzte und sah Iryan fast mitleidig an. Dann blickte er zu Sarin. "Aber vielleicht findet sich die Antwort auch in der Ritualmagie. Dann ... müsst ihr nach Grandessa. Oh, das ist weit weg, hinter den kaum durchdringbaren Urwäldern des Kapayu!"
"Hyacinthus..." Erneut gemahnte Iryan ihn zur Ruhe, dieses Mal aber nicht ob seiner Worte und deren Lautstärke. Er sah das Zittern, das Sarin befallen hatte. Er erkannte sofort ihre Panik, ihre verzweifelte Wut, geboren aus Hilflosigkeit. Er wusste zwar auch nicht, was nun zu tun wäre, doch sie belastete es sichtlich mehr. Ein Nicken genügte, dass Hyacinthus sich unter einem Räuspern und irgendeinem Vorwand, an den sich niemand mehr erinnern würde, vom Tisch erhob. Er verschwand. Sarin und Iryan waren allein. Der Dunkelelf zog sie noch dichter in seine Arme, legte diese um ihren schmalen Körper und wob ihr einen Kokon aus schwarzer Geborgenheit.
"Was können wir tun? Was kann ich schon tun?! Ihr Götter, was gäbe ich dafür, ein Mann zu sein! Ihr zieht aus, um die Schwachen zu retten..."
"Glaub mir, ich fühle mich nicht besser als Mann gerade." Er streichelte Sarins Rücken und wischte ihre anschließend die Tränen aus den Augenwinkeln. "Aber wir dürfen nicht aufgeben. Vielleicht kommen wir gerade bei Castus nicht weiter. Ich ... ich weiß nicht, ob wir uns da sogar nicht verrennen, denn..." Iryan sprach es nicht aus, denn das machte sein Herz nur schwer. Er hatte keine Visionen dieser schönen, galaxienblauen Augen gehabt. Für ihn war Castus gestorben. Nein, vernichtet worden. Er keuchte auf, um die Beherrschung nicht zu verlieren. "Und Dhansair ist nicht schwach, nur weil wir ihn retten müssen. Wir beide, hörst du? Ich möchte dich nicht zurücklassen. Ich brauche dich. Wir beide brauchen dich in Kosral. Ich kann mich dort vielleicht als Soldat ausgeben, aber im Lager hier vor Zyranus warst du es, die mehr bewirkt hatte. Du hast kreativere Ideen, Sarin. Diese brauchen wir, wenn wir Dhan sicher herausbekommen wollen." Er zögerte. "Ich möchte keine gesamte dunkelelfische Stadt auslöschen müssen..." Iryans Worten zu folge zweifelte er nicht an seinen Fähigkeiten, es als einzelner Mann mit allen erfolgreich aufzunehmen. Er prahlte nicht. Er war sich lediglich seiner Fertigkeiten bewusst. Wenn er es richtig anstellte, könnte er gewiss sehr viele Dunkelelfen mitnehmen, aber es stimmte: Davon hätte Dhansair am Ende nichts. Kraft allein würde nicht ausreichen und Nachtelfen - selbst Schneiderinnen im Hintergrund - waren für ihre Listigkeit bekannt.
"Es ... es ist nur alles so frustrierend."
Iryan nickte. Das war es. Sie hatten so viele lose Enden, so viele Aufgaben zu bewältigen, aber an jeder einzelnen schienen sie zu scheitern. Auch er wusste nicht, wie sie es anstellen sollten. Die Aussichten waren düster. Der gesamte Raum war düster. Als hätte jemand mit einer großen Hand über alle Kerzen im Schankraum gewischt, erloschen sie gemeinsam wie die Stimmen eines Chores, bei dem das Lied ausklang. Nebel schlich fingerbreit über den Boden, breitete sich aus und waberte mit geisterhaften Tentakeln die Stühle und Tische empor. Alles versank darin, bis nur noch jener Tisch zu erkennen war, an dem Sarin und Iryan hockten. Jener Tisch und die Bühne. Dort strahlte ein bleiches Licht herab, als hätte jemand eine Kerze hinter einer großen Linse aufgestellt, damit jene den Sprecher für das nächste Bühnenstück für alle sichtbar machte. Dort stand aber kein Herold mit feiner Kleidung oder Federhut und Schriftrolle, auf der der Prolog irgendeiner epischen Sage notiert war. Überhaupt stand dort kein Mann.
Nebel formte sich zu weiblichen Rundungen, festigte sich, bis ein Körper aus reinster Nacht geboren war. Sterne glitzerten über den nackten Brustwarzen und Haare aus schleierhaftem, weißgrauem Nebel schweben weit über die Schultern bis hinunter zum Schambereich, um jenen vor neugierigen Blicken zu verbergen. Die Gestalt spielte mit einer Rose, so schwarz wie ihre Augen, die sie nun auf Iryan und Sarin richtete. Darunter lächelte sie wie der Mond auf Celcia herab. "In letzter Zeit macht es wirklich Spaß, ins Geschehen einzugreifen. Aber ihr wisst, dass ich mich zurückhalte, wenn ich keine Gegenleistung erwarten kann. Also, Ritter der Rosenschwärze, Jüngerin der allheiligen Nachtmutter ... was bietet ihr mir für ein wenig ... Frustabbau?" Manthala lächelte kokett und mit einer Selbstverständlichkeit als sei es normal, dass einem regelmäßig und wie aus dem Nichts eine celcianische Göttin erschien.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Samstag 19. August 2023, 19:18

Das war weder regelmäßig, noch aus dem Nichts, wie Manthala sich zeigte!!!
Es war ein Auftritt! Erst hintergründig sich aufbauend durch Dunkelheit und Nebeleffekte und dann mit einem Scheinwerfer auf den Punkt gebracht! Nichts davon war gewöhnlich! Es war göttlich!
Und Sarin schämte sich zutiefst, dass sie es viel zu spät mitbekommen hatte, das IHRE anbetungswürdige Heiligkeit sich zu ihr gesellt hatte! Manthala, die Sarin schon seit Kindheit liebte, in deren Namen sie getauft worden war, die sie immer begleitet hatte...
Sarin drohte ohnmächtig zu werden.
Schon tanzten Sternchen vor ihren Augen aber sie verbat es sich auch nur eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen. Ohnmacht war was für Feiglinge, die das Wunder nicht ertragen konnten. Und Sarin war kein Feigling!
Trotzdem hatte sie erst ihre Göttin richtig erkannt, nachdem dieses sich schon halb auf der Bühne manifestiert hatte. Vorher war Sarin in ihren Sorgen zu sehr gefangen gewesen um die kleineren Zeichen ihrer Göttlichkeit zu erkennen...

Was Zuvor geschehen war, dass Sarin so unaufmerksam sein konnte:
...
Ethel hatte das Trio allein gelassen. Hyacinthus durfte beim folgenden Gespräch dabei bleiben und vermutlich hätte auch Xot Hau'r zuhören dürfen, wäre er anwesend gewesen. Ian hatte zu beiden Männern ein gutes Verhältnis und auch Sarin würde sie durchaus als Freunde bezeichnen... sie bezeichnete sehr schnell jemanden als Freund, was einfach ihrem Wesen entsprach. Ians Bericht über seinen Aufbruch, vor allem aber den Grund, der ihn hatte handeln lassen, hinterließen erneute Sorge.
"Ich sehe es dir an, Sarin. Wir denken beide an Castus."
Der Dunkelelf legte seine Hand über die der Nachtelfe, so dass beide über seinem Herzen ruhten. Es war nur eine kleine Geste, aber sie ließ das Herz der Nachtelfe schneller schlagen.
Ich liebe dich so sehr! Wie könnte ich auch nicht! Du trägst gleich zwei ...Seelen? Oder Herzen in dir, die mir so viel Liebe geschenkt haben! Du und... Castus...
"Ihr habt mir erzählt, er habe mich vor dem Tod bewahrt. Erinnerst du dich?“
Sarin nickte.
„Ich mich nicht mehr, aber ... es hatte seitdem niemals dieses Gefühl in meinem Herzen gegeben."
"Vielleicht seid Ihr einfach verliebt!"

, warf Hyacinthus ein und Sarin blinzelte. Sie verstand den Einwurf nicht gleich. Es bedurfte weiterer Worte:
"Wobei ich Euren Geschmack dann überhaupt nicht teilen kann. Zunächst einmal war Euer Begleiter eindeutig männlich. Keine Frau trägt einen so ... so ... maskulinen Haarschnitt. Und dann die Färbung! Wie auch immer, es gibt schönere Fische im Teich."
Ach natürlich. Die Taverne in Zyranus, sind sie sich das erste Mal begegnet, aber er hatte ihn ja erst später richtig kennen gelernt. Castus hatte sich ja als Magd verleidet, aber sah doch dabei recht weiblich aus?! Also für die Soldaten hat es gereicht. Klar, dass Cinthus das durchschaut hat! Aber er liegt auch näher an der Wahrheit, als er annimmt. Wir liebten uns alle...
Sie lächelte versonnen und sah Ian an. Das Cinnis Augen derweil einen Deut zu lang auf Sarin verweilten, bekam sie garnicht mit. Er erhob sich sogar, um noch etwas mehr Kakao zuzubereiten. Für einen kurzen Zeitraum waren Sarin und Iryan unter sich. Da platzte es aus ihr heraus, denn sie musste es mit jemandem teilen. Sie erzählte Iryan von Cas und den Visionen, die er ihr gesandt hatte. Ein Weilchen tauschten sie Informationen aus.
"Moment. Da stimmt etwas nicht! Castus' Magie hat dir nie geschadet! Er hat dich mit seinen Flammen berührt und es ist nie was passiert. Das kann also nicht von ihm kommen."
Iryan löste die Umarmung ein wenig.
"Da hast du Recht. Es hat mich nie gestört. Es war sogar ein angenehmes Gefühl."
"Ja, sie ist herrlich weich, nicht wahr?"

Hyacinthus kehrte zurück.
Wer ist weich?
Es gab frischen Kakao und der Zyraner verzichtete nun auch auf Schnaps, klammerte sich aber an seine Tasse und murmelte sacht dahinter:
"Vor allem ihr Haar. Wie Silberseide."
Iryan blinzelte Cinni entgegen, der kommentierte aber nicht weiter. Auch Sarin blinzelte. Sie hatte es auch gehört.
Meint er... MICH?
Irgendwie irritierte dieser kleine emotionale Kommentar Sarin mehr als sein übliches sonstiges Kokettieren. Aber es gab Wichtiges zu besprechen, Dinge zu überdenken. Ian streckte die Hand nach Cas aus.
"Verstehst du mich so, Cas? Was meinst du, willst du mir auch eine Vision zeigen?"
Seine Stimme klang viel dunkler, wenn er Lerium sprach. Für Sarin war dieser düstere Klang fast wie Samt oder ein raues Streicheln. Wenn Ian ihr in Lerium leise Worte ins Ohr flüsterte, schmolz sie regelmäßig dahin... also so oft war es noch nicht vorgekommen, das er das gemach hatte, aber sie konnte sich vorstellen, dass es so wäre. Dieses dunkle Brummen, brachte etwas in ihr zum summen. Doch Cas reagierte nicht so, wie es Ian sich erhofft hatte. Er schwebte hinüber zu Iryans Schulter, aber weiter geschah nichts.
..frustrierend, nicht wahr?
"So war das nicht gedacht."
"Ist das blaue Ding Licht- oder Energiemagie entsprungen?"
, fragte Hyacinthus und Sarin wollte schon antworten, doch der Magus war noch nicht fertig.
"Oder gar ... nein, das ist keine Fee, oder? Falls ja, fühle ich mich geehrt. Ich hab nie zuvor eine gesehen. Ich dachte aber auch, sie bestünden aus mehr als nur ... nun ... Licht."
Sarin theoretisierte ihre Verbindung untereinander, bis es plötzlich klirrte. Hyacinthus starrte sowohl Sarin als auch Iryan an.
"Ihr ... einen Moment, bitte. Ihr wollt damit sagen, dass euer blauhaariger Freund tatsächlich ... also ... das war gar kein Scherz? Er war ein Dämon?!"
"Leiser, Hyacinthus ...Wenn, dann Halbdämon. Und ich kann nicht einmal sagen, welche Hälfte mir besser gefiel. Er war ... einzigartig."
"Und ich hielt es für einen banalen Scherz, den niemand ... ohweh!"

Cinni klatschte sich beide kakaonassen Hände an die Wangen.
Oh, das wird er bereuen, wenn er sich im Spiegel sieht...
Sarins Gehirn brauchte einen Moment um zu realisieren, dass Cinthus ja noch garnicht von Castus dämonischem Erbe wusste...bzw. es bisher als Scherz gesehen hatte.
"Also seid Ihr nun besessen oder wie funktioniert das? Tja, um das herauszufinden, bräuchten wir nun einen Ritualmagier. Aber die arkane Richtung ist in Zyranus nicht gestattet. Ich weiß nicht mal, ob man die dunkelelfischen Zauberer der Armee nicht sogar inhaftiert hat, aber ... ansonsten müsste man nach Grandessa gehen. Dort lehren sie diese ... diese ... haraxische Blasphemie!"
Da sprach der echte Zyraner aus ihm. Sarin blinzelte und hoffte inständig, dass es kein Fehler gewesen war Cinthus ins Vertrauen zu ziehen. Trotzdem versuchte sie Problem-orientiert zu bleiben. Asmodeus hatte den Zyranern ein Erbe hinterlassen. Sie würden Ritualmagie und auch haraxische Dämonen nun noch argwöhnischer betrachten.
...gewiss auch zu Recht. Castus hatte aber nichts mit seinem Vater zu tun. Er ist auch nicht beschworen worden, sondern geboren.
Aber Hyacinthus war ihnen beiden auch ein Freund geworden. Er riss sich zusammen. Er versuchte es und das rechnete Sarin ihm hoch an! Unbewusst half er ja sogar jetzt schon mit kleinen Informationen, wie der Idee wo man einen Beschwörer finden könnte.
"Falls ... falls Ihr wirklich nun ein Wirt für irgendein Haraxwesen geworden seid und ich das herausfinde, muss ich im Namen Zyranus' für Schutz sorgen."
Er seufzte und sah Iryan fast mitleidig an. Dann blickte er zu Sarin, die nur den Kopf schüttelte.
„Ich bin mir sicher, wenn dann ist Ian ohnehin nicht im klassischen Sinne besessen, denn Castus war kein echter Dämon. Castus hat sein Herz mit ihm geteilt und das war durch und durch gut. Er würde ihm nie seinen Willen aufzwingen.“
Und doch hatte er es auf ihrer Flucht getan. Aber er hatte nie jemanden verletzt oder Leid angetan. Er hatte sie schlicht mit Liebe 'überredet'. Es gab noch so viel darüber nachzudenken.
"Aber vielleicht findet sich die Antwort auch in der Ritualmagie. Dann ... müsst ihr nach Grandessa. Oh, das ist weit weg, hinter den kaum durchdringbaren Urwäldern des Kapayu!"
Und schon wieder hilfst du uns.
"Hyacinthus..."
Erneut gemahnte Iryan ihn zur Ruhe. Doch das Thema und die Furcht wuchsen weiter in Sarins Herzen, dass es sie zum zittern brachte. Sie konnte es nicht unterdrücken und fand es schon fast peinlich. Ian erkannte sofort ihre aufsteigende Panik, ihre verzweifelte Wut, geboren aus Hilflosigkeit. Ein Nicken genügte, dass Hyacinthus sich unter einem Räuspern und irgendeinem Vorwand, an den sich niemand mehr erinnern würde, vom Tisch erhob.
Sarin und Iryan waren allein.
Der Dunkelelf zog sie noch dichter in seine Arme, legte diese um ihren schmalen Körper und wob ihr einen Kokon aus schwarzer Geborgenheit, während Sarin lauter Unsinn von sich gab. Trotzdem nahm er sie ernst.
"Glaub mir, ich fühle mich nicht besser als Mann gerade."
Er streichelte Sarins Rücken und wischte ihre anschließend die Tränen aus den Augenwinkeln. Sie schniefte leise.
"Aber wir dürfen nicht aufgeben. Vielleicht kommen wir gerade bei Castus nicht weiter. Ich ... ich weiß nicht, ob wir uns da sogar nicht verrennen, denn..."
Sarin verstand und nickte langsam... sehr langsam. Für sie beide war Castus gestorben... vernichtet worden. Das Leid wallte auf und er keuchte. Ein Themawechsel war gut:
"Und Dhansair ist nicht schwach, nur weil wir ihn retten müssen. Wir beide, hörst du? Ich möchte dich nicht zurücklassen. Ich brauche dich. Wir beide brauchen dich in Kosral. Ich kann mich dort vielleicht als Soldat ausgeben, aber im Lager hier vor Zyranus warst du es, die mehr bewirkt hatte. Du hast kreativere Ideen, Sarin. Diese brauchen wir, wenn wir Dhan sicher herausbekommen wollen."
...kreative Ideen...
"Ich möchte keine gesamte dunkelelfische Stadt auslöschen müssen..."
Iryan zweifelte er nicht an seinen Fähigkeiten, es als einzelner Mann mit allen erfolgreich aufzunehmen. Er prahlte nicht. Er war sich lediglich seiner Fertigkeiten bewusst und Sarin glaubte ihm in allem! Wenn es nach ihrem Glauben an ihn ging, dann würde er Morgeria allein in einer Nacht befrieden... was vermutlich sogar gerade ging, da Morgerias Armee gerade ECHT dezimiert und stark verstreut war. Trotzdem musste Sarin schmunzeln und ihren Helden ein bisschen necken. Sie flüsterte ein einzelnes Wort... gehaucht wie einen Kuss, oder einen Kosenamen:
„Angeber.“
Zwinkernd küsste sie ihn sofort auf die Wange, damit es auch wirklich nichts dabei falsch zu verstehen hab und schmiegte sich dann in die Kuhle seiner Kehle. Ian war ihr Held und sie traute ihm wirklich alles zu, was er gesagt hatte. Ihre Gedanken beruhigten sich langsam und dafür erwachte auch wieder eben jene kreative Ader, die er gefordert hatte. Im Stillen sann Sarin schon darüber nach, was sie denn tun könnte.
"Es ... es ist nur alles so frustrierend."
Iryan nickte. Das war es.
Sie hatten so viele lose Enden, so viele Aufgaben zu bewältigen, aber an jeder einzelnen schienen sie zu scheitern. Alles erschien so düster. Und so kam es zu jener Situation, dass Sarins Dunkelheit in ihrem Herzen die der Umgebung überdeckte, bis sich diese dann doch durchsetzte und in Form einer Göttin breit machte. Fast wäre Sarin von der kleinen Bank gefallen, auf der sie mit Ian saß. Allein, sein Halt bewirkte, dass sie nicht sofort am Boden lag, auch wenn das ihrer Meinung genau der richtige Platz nun für sie wäre. Blinzelnd sah Sarin mit wenig edlem offenen Mund zur Bühne und dem Stück, was dort aufgeführt wurde. Cinni wäre in Ohnmacht gefallen, wenn er wüsste was gerade passierte! Eine Göttin weihte seine Bühne ein!!!
Wahnsinn!
...
Zarter Nebel formte sich zu göttlich weiblichen Rundungen, festigte sich wie ein Fleisch gewordener Traum, bis ein Körper aus reinster schwarzer Nacht geboren war. Sarin hielt staunend den Atem an, den es ihr verschlagen hatte. Sie schluckte leer, als ihr Blick langsam wagte zu wandern. Sterne glitzerten über den nackten Brustwarzen. War es normal, dass sie sich als Frau zu ihnen hingezogen fühlte? Perfektion wurde in den meisten Augen als Ordnung dargestellt, Schönheit in Symmetrie, das kannte sie aus Schnittmustern, aber Manthala sprengte dieses Denken wie eine Sternenexplosion, wie eine Nova. Schönheit lag in der chaotischen Anordnung, der unfassbaren Konstellation aus funkelndem Licht und samtener Dunkelheit. Haare aus schleierhaftem, weißgrauem Nebel schweben weit über die Schultern bis hinunter zum Schambereich, um jenen vor neugierigen Blicken zu verbergen. Sarin stieß zitternd den Atem aus. Nichts konnte schöner sein und Anbetung traf es nicht im geringsten, was Sarin bei diesem Anblick empfand! Sarin glaubte nicht nur, sie betete seid Jahrzehnten zu dieser Entität. Sie fühlte sich gleichermaßen winzig und so erhöht, demütig und geehrt, unwürdig und gesegnet. Mathala spielte mit einer Rose, so schwarz wie ihre Augen, die sie nun auf Iryan und Sarin richtete. Ein heiß-kalter Schauer rann über Sarins Haut. Die Göttin lächelte auf sie wie der Mond auf Celcia herab:
"In letzter Zeit macht es wirklich Spaß, ins Geschehen einzugreifen. Aber ihr wisst, dass ich mich zurückhalte, wenn ich keine Gegenleistung erwarten kann. Also, Ritter der Rosenschwärze, Jüngerin der allheiligen Nachtmutter ... was bietet ihr mir für ein wenig ... Frustabbau?"
Sarin schob sich an Ians Körper hinauf in den Stand und dankte still ihrem bebenden Körper, dass er sie hielt und nicht seine Knochen vor Schreck aufgelöst hatte. Sie hielt sich trotzdem noch einen Moment an der Schulter ihres Ritters fest, denn die Göttin hatte zu ihnen beiden gesprochen. Die Verbindung zu ihm gab ihr Halt. Zwei Atemzüge lang bekam sie keinen Ton raus, dann schluckte sie und wurde noch ein bisschen panischer, denn wenn sie noch länger nicht antwortete, würde das sicher kein gutes Bild einer Jüngerin abgeben.
„Allheilige Nachtmutter.“
Sarin verwandte die Anrede, die Manthala sich selbst gegeben hatte. Sollte sie nun in Lobgesänge ausbrechen? Ihr huldigen wie göttlich schön sie war? Dankbar für das Erscheinen...? Das war alles zu wenig! Und die Worte, mit der Manthala erschienen war, die sie an die beiden Sterblichen gerichtet hatte, sie klangen... so normal... Irritierend normal.
„F..Frustabbau?“
Sarin blinzelte. Da gab es sehr viel Raum für Interpretation bei einem Handel.
„Herrin meiner Seele, meinst du, dass du deiner sterblichen Tochter bei ihren Problemen helfen willst? Was könnte ich dir schon bieten?“
Manthalas Weg war der Handel und das einzige was Sarin gerade bei sich hatte, das einzige was nur annähernd ihr vielleicht gefallen könnte... Sie sah an sich hinunter... war womöglich das Gewand was sie am Leibe trug. Es war zwar schlicht im Schnitt, doch meisterlich gefertigt, wie kein anderes. Es war mit jedem Stich der Göttin gewidmet, schon als es entstanden war. Es trug ihre Federn am Kragen und ihr Zeichen in den bestickten Säumen. Manthala war eine Göttin die dem Materiellen durchaus zugeneigt war. Ihre Opfergaben konnte man durchaus auch in Münzen entrichten. Aber Münzen hatte sie gerade keine und die Rubine lagen sicher in Zyranus. So trat sie ein paar Schritte näher, öffnete die Schließe am Hals und ließ den Mantel von den Schultern gleiten, fing ihn mit den Armen hinter ihrem Rücken und legte ihn dann in einer flüssigen Bewegung über ihre Hände. Sie präsentierte das Stück wie der Ritter seine Klinge dem König. Dafür ging sie auf die Knie und hielt die offenen Hände der Göttin entgegen, damit diese inspizieren konnte, ob ihr Werk gefiel.
Wie genau ihre Göttin nun 'eingreifen' wollte und ob das gut wäre... doch es musste gut sein! Denn alles andere wäre in einem göttlichen Handel nicht gerecht. Manthala hielt was sie versprach. Trotzdem musste man gut darauf achten, was man sich von ihr wünschte.
So saß Sarin nun ohne Mantel... und nur bekleidet mit einem winzigen Prototypen, geformt aus schwarzen Rosen und hauch zarten Bändern, die es eher an unmöglichen als üblichen Stellen zusammen hielten. Als Basis hatte sie einen Hauch, fast schon flüchtig wie Schatten aus leichtem seidigem Tüll gewählt und die Blüten um jene erotischen Regionen gelegt, um diese eher zu betonen, anstatt sie zu bedecken. Dies war ihr in einem fast meditativen Zustand einfallen, als sie den Mantel zur Anbetung genäht hatte und eigentlich als Überraschung für Ian erdacht, aber nun trug sie es auch hoffentlich zum Wohlgefallen ihrer Göttin.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. August 2023, 21:39

Hyacinthus hatte nicht von Anfang an gewusst, dass hinter Castus ein Halbdämon steckte. Jener hatte es zwar direkt beim ersten Treffen offen angesprochen, aber der Zyraner mochte ihm da noch nicht geglaubt haben. Ihn dafür allerdings zum Sündenboch für die Taten seines Vaters zu machen, dafür hatte es gereicht. Doch auch das wäre weniger ernst ausgefallen, ohne die Trauer um den Verlust eines Mitschülers. Als Castus dann im Turm der Magie "zu Gast" gewesen war, fehlte Hyacinthus. Er hatte erst davon erfahren, als sie sich im Lazarettraum des Dorfes erneut begegneten. Dort hatte er Castus sogar in Frauenverkleidung gesehen und damals recht adrett befunden. Aber mit Häubchen war die blaue Haarbürste nicht so auffällig gewesen. Wie auch immer, Cinni verstand erst jetzt so richtig, dass an der Bezeichnung des Halbdämons wahrlich etwas dran gewesen war. Das musste er verarbeiten und so ließ er Iryan und Sarin eine Weile allein.
Beiden half das wenig. Sie fanden sich nur in ihrer verzweifelten Lage wieder. Hilflos, so fühlte sich nicht nur Sarin. Iryan mochte es nicht zeigen. Er war Dunkelelf, noch dazu Leibwache. Er hatte stets Haltung zu wahren, seine Gefühle hintenan zu stellen. Dabei war er so herzensgut. Niemand sollte das verstecken! Dass auch er nicht weiter wusste, ließ Sarin fast das Herz verkrampfen. Ja, sie hatten einander, aber sie standen auch vor einigen Problemen. Einen Laden in Zyranus aufzumachen war für die Nachtelfe noch das kleinste, wenn überhaupt. Es stellte sich vielmehr als positive Herausforderung und Ablenkung heraus. Die wahren Probleme waren zum einen Mallahall und ihr Zustand - würde sie sich jemals davon erholen können? - zum anderen Dhansair, der zwar wahrscheinlich in Kosral zu finden wäre, in der Zeit aber mehr als misshandelt wurde. Und zu guter letzt die Frage, was an den Visionen rund um Castus' Augen und einer mutmßalichen Spur Richtung Harax dran war. Wie sollten sie auch nur eine dieser Dinge angehen? Am naheliegendsten wäre es, nach Kosral zu reisen, aber hier lehnte Sarin fast schon ab. Sie sah sich nicht in der Lage, Dhansair aktiv beizustehen. Vielmehr schien sie ein Gefahrenfaktor zu sein, wenn Iryan sich auch noch um sie sorgen musste. Doch der Dunkelelf konnte und wollte nicht ohne sie losziehen. Er hielt Sarin nicht nur als geeignet, sondern schätzte auch ihre Ideen. Sie war kreativ, ging viele Probleme mit einer anderen Denkweise an als jemand, der nur gelernt hatte, seinen Herrn und Freund zu verteidigen, indem er andere tötete.
"Ich möchte keine gesamte dunkelelfische Stadt auslöschen müssen..."
"Angeber."

Iryan lachte auf und Sarin küsste ihn auf die Wange, bevor sie sich bei ihm anschmiegte. Er hielt sie eng umschlungen, wisperte ihr leise und erneut auf Lerium ein "Ich liebe dich" ins Ohr, aber letztendlich löste nichts davon auch nur ein Problem. Sie mussten es angehen, irgendeines. Doch der Frust saß tief. Er hatte sich sogar so weit in ihren Herzen ausgebreitet, dass beide zu spät die Veränderung im einstigen Schankraum bemerkten - bis ein Licht über der Bühne jene erhellte. Das Holz, auf dem Legenden geboren wurden, zusammen mit der Gestalt, die dort in nackter Schönheit und doch von ihrem nebelhaften Haar verborgen wartete.
Mit weit aufgerissenen Augen, offenen Mündern und beide vollkommen sprachlos starrten Sarin und Iryan zur Bühne. Kein Sterblicher würde ihnen Glauben schenken, obwohl sie doch allesamt ... glaubten. Aber wenn eine waschechte Göttin sich auf Celcia zeigte, dann bedeutete es entweder große Heldentaten, großes Leid oder dass man vollkommen verrückt geworden war.
Sarin schob sich nahezu lautlos von Iryans Schoß, aber auch der Dunkelelf stand langsam auf. Sein Stuhl kratzte über die Bodendielen, verursachte allerdings kein Geräusch. Manthalas Nebel umwaberte alles, fing jene störenden Faktoren ein, die sie nun während ihres Auftritts nicht haben mochte. Ob die Zeit stillstand, wusste nur die Göttin selbst. Sie war nicht Herrin darüber, aber vielleicht hatte sie irgendwo einen kleinen Gefallen erhalten, so dass sie sich nun in Ruhe zwei sterblichen Seelen widmen konnte.
"Allheilige Nachtmutter."
Manthala, die einzig Wahre, schmunzelte und hob das Kinn ein wenig an. Sarin hatte soeben ein wenig ihrer Gunst gewonnen, indem sie so ansprach, wie sie sich selbst betitelt hatte. Iryan brachte hingegen kein Wort heraus. Stattdessen sank er auf ein Knie herab und neigte ehrfürchtig das Haupt. Auch er erntete einen zufriedenen Blick der Göttin. In ihren schwarzen Augen gingen kleine Monde auf. Sie funkelten blass, bis sie zu ihren Iriden wurden und den ganzen Raum einnahmen. Pupillenlos betrachtete die Göttin ihre Kinder.
"F---Frustabbau?"
"Gewiss. Danach sehnt ihr euch doch, nicht wahr? Eine Lösung hier, ein eingezeichneter Pfad da. Natürlich nehme ich euch die Arbeit nicht ab." Das wäre Manthala auch nicht würdig. "Aber für ein entsprechendes Angebot verhandle ich gern eine Basis." Sie neigte den Kopf in Geduld. Oh, sie hatte offenbar doch jede Menge Zeit! Mindestens einen Traum lang. Aber was sollte man einer Göttin bieten für ihre Unterstützung? Kam hierbei nicht gleich erneut Frust auf? Auf Sarins Frage, welches Angebot sie denn schätzte, reagierte die Herrin des Mondes jedenfalls nicht. Sie stand nur auf der Bühne, wartete ab und sah nur einmal lang genug zu Iryan hin, dass dieser sich fast schon genötigt fühlte, sich erneut zu erheben. Das war ein Fehler, denn Sarin entschied sich, Manthala ein materielles Opfer darzubieten. Sie zog ihr Gewand aus, unter dem sie nur die hauchdünne Vorstellung von Stoff trug, dafür reich und kostbar ausgearbeitet, nach ihrem Bild. Manthala legte sich sofort eine Hand an die Brust. Ihre mondfarbene Knospe blitzte zwischen den Sternen auf, die jene eigentlich verdeckten. Iryan lief sofort rot an. Ob es aber an einer göttlichen Brust oder Sarin in einem verboten erotischen Outfit lag, wusste nur er. Die Antwort war vielleicht beides. Er räusperte sich, doch der Laut wurde vom göttlichen Nebel einfach verschluckt. Er störte. Manthala wünschte nur angenehme Geräusche in dem Moment ihrer kleinen Traumdomäne.
Sarin aber ging nun vor Manthala auf die Knie, hielt ihr den gefalteten Umhang entgegen und die Göttin hob den Stoff auf magische Weise mit einem Wink ihrer Hand an. Er formte sich zu einer Eule, die bis zu ihr herüber flog. "Selbst geschneidert?" Sie erwartete keine Antwort, sie kannte diese bereits. Es war lediglich die Anerkennung für Sarins Arbeit, die aus ihrer Frage sprach.
Manthala faltete den Umhang mehrere Male, auch über die mögliche Grenze der magischen Zahl sieben hinaus. Es hieß, man könne alles immer nur maximal sieben Mal mittig falten und jedes Mal kostete es mehr Kraft. Manthala aber faltete Sarins Umhang bestimmt mehrere Dutzend Male, bis sich daraus ein leuchtender, kleiner Stern geformt hatte. Sie blies ihn an und er verpuffte, dass schwarze Rosenblätter zu Boden rieselten.
Die Göttin lächelte. "Das Angebot ist akzeptiert." Dann tippte sie sich mit einem Finger an die Lippen. "Wie helfe ich euch nun? Und wobei? Ihr hab ja reichlich zu tun."
Mit lautlosen Schritten verließ sie die Bühne. Jede ihrer Bewegungen lockte damit, dass man beinahe etwas ihrer besonderen Körperpartien sah, aber eben auch nur beinahe. Unerfüllte Wunschträume, von denen man oftmals mehr zehren konnte als wenn einem die langweilige Wahrheit offen dargelegt wurde. Ihr Hüftschwung ließ den Nebel erzittern, dass er sich auf ihrem Weg hinab zu Sarin im Raum verteilte. Die Göttin blieb direkt vor ihr stehen. Sie war größer als die Nachtelfe und sogar größer als Iryan. Ihre Aura erstreckte sich über Welten! Und doch verringerte sich ihre bloße Existenz auf den winzigen Moment zwischen zwei Atemzügen Sarins, als sie sich zu ihr niederbeugte. Nachtgraue Lippen formten sich wohlwollend, kamen näher und immer näher. Sie berührten beinahe die der Nachtelfe. Sie fühlte die Präsenz ihrer Göttin, sollte sie es wagen, zu sprechen. Aber Manthala erwartete es. Oh, ihr Atem streifte Sarin so sanft wie die Spitze einer Eulenfeder mit der Weichheit samtener Rosenblüten. "Sag mir, bei welchem Problem du meine Unterstützung wünschst. Ich gewähre meine Hilfe nur für eines."
Dann wandte sie den Kopf, um Iryan mit ihrem Blick beinahe zu durchbohren. Er hielt den Atem an. Manthala grinste auf. "Nicht so ungeduldig, Nachtritter. Ich weiß, dass auch du um eine solche Möglichkeit bittest. Aber erst ist dein Herzblatt dran. Überlege dir inzwischen, was du opfern willst."
"Was Ihr wünscht, Göttin, Herrin ... verfügt über mich, mein Leben, meine Seele. Aber bitte ... rettet Dhansair."
Manthala hob eine Braue an. "So viel Loyalität. So viel Liebe ... und die Hoffnung, dass dein Liebchen um Hilfe für die arme Seele im Harax bittet?" Manthalas Augen blitzten auf. Sie grinste noch etwas breiter. Dann kehrten ihre mondgleichen Augen zu Sarin zurück. "Ist es das, was du möchtest? Hilfe für alles, was im Harax ist und nicht dorthin gehört?"
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 24. August 2023, 11:28

Mit einer Göttin im Raum...
Sarins Seele machte einen Hüpfer, als die allheilige Nachtmutter ihre Handelsgabe annahm. Ihre Reaktion allein schon war ein Schwall Balsam für Sarins ausgedörrtes und sich nach Bestätigung sehnendes Herz. Manthala legte sich beim Anblick des Mantels sofort eine Hand an die Brust. Ihre mondfarbene Knospe blitzte zwischen den Sternen auf, die jene eigentlich verdeckten und nicht nur Iryan lief sofort rot an. Auch Sarin konnte nicht umhin, dass ihr ein bisschen warm wurde, bei diesem Anblick. So viel göttliche Schönheit war auf für sie ein bisschen viel und sie erzitterte. Ein leises Ausatmen entwich ihrer Kehle. Nicht mal in Gedanken konnte Sarin die Schönheit erfassen, die Manthala allein durch ihre Anwesenheit schenkte. Und Sarin war eine Gläubige, die ihre Göttin über alle Maßen anbetete! Anbetungswürdig war einfach alles an der Göttin, aber Sarin liebte die Details. Sie kostete mit Augen allein den Anblick jener hellen Knospe die da unter den Fingern aufblitzte und saugte sie in ihre Gedanken. Das sich ihre Lippen dabei einen Moment atemlos öffneten und ihr Blick verklärte, war nicht zu übersehen. Sarin verbot sich nicht bewusst den stillen Wusch ihre Göttin zu berühren, aber würde sich auch niemals dafür würdig fühlen. Diese Rundungen verschlugen wohl jedem, ob Mann oder Frau den Atem. Auch Ian keuchte hinter ihr und Sarin sah ihn aus dem Augenwinkel. Ob es aber an einer göttlichen Brust oder Sarin in einem verboten erotischen Outfit lag, dass er errötete, wusste nur er.
Er räusperte sich, doch der Laut wurde vom göttlichen Nebel einfach verschluckt. Er störte. Manthala wünschte nur angenehme Geräusche in dem Moment ihrer kleinen Traumdomäne.
Sarin aber ging nun vor Manthala auf die Knie, hielt ihr den gefalteten Umhang entgegen und die Göttin hob den Stoff auf magische Weise mit einem Wink ihrer Hand an. Er formte sich zu einer Eule, die bis zu ihr herüber flog.
"Selbst geschneidert?"
Sie erwartete keine Antwort, sie kannte diese bereits. Es war lediglich die Anerkennung für Sarins Arbeit, die aus ihrer Frage sprach und Sarins Seele wurde von etwas warmen getroffen. Es war eine Welle aus berechtigtem Stolz, denn wer konnte schon von sich behaupten, dass einer Göttin das Werk der eigenen Hände gefiel!
Manthala faltete den Umhang, der sich in ihren Händen von der Eule wieder in seinen Naturzustand gewandelt hatte mehrere Male, bis sich daraus ein leuchtender, kleiner Stern geformt hatte. Sie blies ihn an und er verpuffte, dass schwarze Rosenblätter zu Boden rieselten.
Die Göttin lächelte und Sarin badete in diesem Segen.
"Das Angebot ist akzeptiert."
Ein wohlig stolzer Schauer rann Sarin über die Haut, so göttlich, dass es sie sogar ein wenig erregte. Dann tippte die Göttin sich mit einem Finger an die Lippen.
"Wie helfe ich euch nun? Und wobei? Ihr hab ja reichlich zu tun."
Mit lautlosen Schritten verließ sie die Bühne. Jede ihrer Bewegungen lockte damit, dass man beinahe etwas ihrer besonderen Körperpartien sah, aber eben auch nur beinahe. Unerfüllte Wunschträume, von denen man oftmals mehr zehren konnte als wenn einem die langweilige Wahrheit offen dargelegt wurde. Für Sarins Schneiderherz hatte dieser Moment so viel Inspiration zu bieten.
Sie ist wahrlich die Meisterin der Verführung!
Ihr Hüftschwung ließ den Nebel erzittern, dass er sich auf ihrem Weg hinab zu Sarin im Raum verteilte. Die Göttin blieb direkt vor ihr stehen und ihre Jüngerin atmete flach und recht schell. Sie war größer als die Nachtelfe und sogar größer als Iryan. Ihre Aura erstreckte sich über Welten! Und doch verringerte sich ihre bloße Existenz auf den winzigen Moment zwischen zwei Atemzügen Sarins, als sie sich zu ihr niederbeugte. Endlich schwiegen ihre Gedanken. Das schaffte nur ihre Göttin. Selbst wenn sie jetzt sterben würde, Sarin wäre glücklich.
...
Nachtgraue Lippen formten sich wohlwollend, kamen näher und immer näher. Sie berührten beinahe die der Nachtelfe. Sie fühlte die Präsenz ihrer Göttin, sollte sie es wagen, zu sprechen. Aber Manthala erwartete es. Oh, ihr Atem streifte Sarin so sanft wie die Spitze einer Eulenfeder mit der Weichheit samtener Rosenblüten.
"Sag mir, bei welchem Problem du meine Unterstützung wünschst. Ich gewähre meine Hilfe nur für eines."
Jetzt war es an Sarin sich an ihr hämmerndes Herz zu greifen. Ihr überreizter Tastsinn der Finger erinnerte sie dabei ganz nebenbei, dass sie ebenfalls fast nackt war und kurz schämte sie sich dann doch ein bisschen. Oder nicht? Auch half half Castus schamloses Denken in wenig, dass Sarin nicht im Boden versank. Der Vergleich dufte sowieso nicht gezogen werden zwischen unsterblicher Göttin und sterblicher Seele.
Nein... ich bin wie sie mich erschaffen hat. In ihren Augen bin ich ihr Kind. Gesegnet und getauft in ihrem Namen. Ich gehöre schon immer ihr.
So standen sich Göttin und Gläubige einen perfekten Herzschlag lang in vollkommene Schönheit gehüllt gegenüber. Es musste ein Bild für die Götter sein. Die eine groß und schwarz wie die Nacht mit hellen Akzenten, die andere klein, hell wie Mondlicht mit dunklen Akzenten. Die eine wie ein lichter kleiner Schatten der allumfassenden Göttlichen.
Ich liebe dich.
Es war die gläubige Liebe, die Liebe eines gesegneten Kindes, die Liebe die aus Urvertrauen geboren worden war und doch so viel mehr!
Sarin war selig. So selig, dass sie nicht sofort auf die Frage hatte antworten können und sich das göttliche Wesen im Raum erst einmal jemand anderen zu wandte. Manthala drehte den Kopf, um Iryan mit ihrem Blick beinahe zu durchbohren. Eine Strähne ihres Nebelhaars geriet in Bewegung und Sarins Unterbewusstsein durchsuchte ihr bekannte Stoffarten, die diesen Effekt nachbilden könnten. Ian hielt derweil gebannt durch die vermehrte Aufmerksamkeit den Atem an. Auch Sarin lächelte, wenn gleich vielleicht aus anderen Gründen. Dass ihre Göttin ihren Ian auch nur ansah, bescherte ihr wohlige Schauer. Die Göttin grinste auf.
"Nicht so ungeduldig, Nachtritter. Ich weiß, dass auch du um eine solche Möglichkeit bittest. Aber erst ist dein Herzblatt dran. Überlege dir inzwischen, was du opfern willst."
"Was Ihr wünscht, Göttin, Herrin ... verfügt über mich, mein Leben, meine Seele. Aber bitte ... rettet Dhansair."
Uh...etwas stürmisch und etwas unbedacht, aber... in Ordnung. So ist mein Ian. So liebe ich ihn. Er gibt alles ohne zu zögern.
Wärme trat in Sarins Blick und bei Manthala hob sich eine Braue an.
"So viel Loyalität. So viel Liebe ... und die Hoffnung, dass dein Liebchen um Hilfe für die arme Seele im Harax bittet?"
Manthalas Augen blitzten auf. Sie grinste noch etwas breiter. Dann kehrten ihre mondgleichen Augen zu Sarin zurück. Diese ahnte, dass jetzt das Handeln begann.
"Ist es das, was du möchtest? Hilfe für alles, was im Harax ist und nicht dorthin gehört?"
Sarins Augen weiteten sich. Ja, es begann und sie würde niemals nur eine schlichte 'JaNein'-Antwort geben. Ein guter Handel hatte tiefe und kleine Unterbedingungen, manchmal sogar Tücken und 'Kleingedrucktes'. Der Wortlaut der Göttin aber warnte Sarin!
„Bewahre NEIN! Wer weis, was da alles im Harax keucht und fleucht und doch nicht 'hin' gehört und auch dort bleiben muss. Nein. Ich bitte nur um eine Seele die nur zur Hälfte dort ihren Ursprung hat. Ich bitte einzig um Castus, nur um ihn und nichts sonst. Das was sein Leuchten mir dort gezeigt hat, hat er nicht verdient. Diese Qualen müssen enden. Ich bitte nicht für mich, ich bitte für ihn. Ich wäre natürlich überglücklich ihn hier in dieser Welt wieder zu sehen, aber selbst wenn das nicht möglich ist, dann wäre ich schon zufrieden, wenn er nicht mehr leiden muss und endlich Frieden findet... vielleicht ...in deinem Reich? Dann könnte er mich im Traum besuchen.“
Castus war gestorben. Eigenlicht gehörte er dem Gevatter, dem ewigen Frieden, aber dort war er nicht gelandet. Sein halbes Erbe hatte ihn wohl an einen Ort gebracht, wo sein Leiden unendlich war. Aber den Gevatter konnte sie nicht bitten. Dafür war ihre Göttin hier.
So ließ Sarin ganz bewusst das 'Wie' oder den Weg Castus zu retten offen. Sie erwähnte Wünsche, aber im Mittelpunkt stand vor allem das Ende seines Leidens. Manthala hatte den Kern schon erfasst. Er gehörte nicht in den Harax, aber wo sollte DANN seine Seele aufgenommen werden? Da sie nun mal da war, so bot es sich an, sie selbst und ihr Reich zu wählen. Sarin ließ aber auch das offen. Sie bat ihre Göttin, ihn aufzunehmen, aber verlangte es nicht. Sie schlug es vor. So hatte der Handel genügend Spielraum um weit zu greifen und nichts einzuengen, bis auf das Kernstück.
Und natürlich konnte Ian sich darauf verlassen, dass Sarin um Castus bat, damit er um Dhan bitten konnte. So konnten sie jeder für sich einen kleinen Handel abschließen und Sarin hoffte nur, dass Ian dabei Manthala nicht zu sehr reizte. Zu viel anzubieten, war manchmal auch nicht gut. Ein guter Handel beruhte auf dem Gleichgewicht der Waagschalen. Es war ein bisschen wie in den Märchen der Feen: Ein Leben für das Erstgeborene, oder drei Münzen für drei Bohnen. Hier ging es um Manthala, die Göttin des Handels und die Gabe die sie akzeptiert hatte, so ahnte Sarin, würde nicht für eine 'Wiederauferstehung' Castus' reichen.
Ian hingegen bot gleich sich und seine Seele an. Das war nicht ausgeglichen. Sarin hoffte, dass Manthalas Gleichgewicht der Waagschale nicht zu seinen Ungunsten ausschlagen würde. Aber vielleicht ließ sich das Gewicht der Gaben auch unter den einzelnen Waagschalen aufteilen, oder die allheilige Nachtmutter selbst milderte den Überschwang des von ihrer Pracht und Göttlichkeit überwältigten Gläubigen. Es lag ohnehin in ihrer Hand, was sie gab und die Sterblichen konnten nur beten, dass der Handel gut ausging.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. August 2023, 18:38

Die Gläubigsten der Celcianerinnen und Celcianer behaupteten, die Götter wachten stets über sie. Wenn sich nun aber eine von ihnen materialisiert mit ihnen im Raum befand, war das doch noch einmal etwas Anderes. Sarins Herz wagte nicht zu schlagen, zugleich raste es unter wildem Hämmern gegen ihren Brustkorb, ebenso bereit wie sie selbst, sich Manthala persönlich in die Arme zu werfen. Ihre bloße Anwesenheit gebot zu Demut, zu Ehrfurcht. Götter waren allmächtig, weil niemand es wagte, auch nur einen falschen Atemzug in ihrer Gegenwart zu tun.
Gleichzeitig wussten sie mit ihrem Auftreten zu locken. Bei Manthala war es ihre bloße Schönheit. Sie setzte sich durch ein Idealbild für Frauen perfekt in Szene, schenkte sich selbst mithilfe ihrer Nebelhaare eine geheimnisvolle Aura und ließ ihre Augen symbolisch hell erleuchten wie den Mond, der ihr zu eigen war. Ob andere Gottheiten sich ähnlich anmutig zeigten? Bei dem Götterpaar der Natur, Florencia und Phaun, mochte man ähnliche Anmut vermuten, wohingegen ein Lysanthor oder auch Brocknar eher mit Kraft und scharfem Blick den Gehorsam ihrer Jünger einholten. Ob Faldor so schön wäre wie seine Schwester?
Sarin dachte nicht darüber nach. Für sie existierten andere Götter in jenem Moment nicht, da ihre Augen mit Manthalas Anblick, ihre Ohren mit ihrer Stimme gesegnet wurden. Sogar Iryan erkannte wie man einer Göttin begegnen musste. Er schien unbeholfener, dadurch aber nicht minder bereit, sich ihr hinzugeben. Er bot ihr sogar ein wenig zu viel, aber wer konnte ihn dafür verurteilen? Im Gegensatz zu Sarin war er weder unter priesterlichen Eltern aufgewachsen, noch hatte deren Weisungen in der Jugends erfahren dürfen. Er war zum Leibwächter erzogen worden und damit eher bereit, sein Leben einzusetzen als die Nachtelfe. Selbst jetzt bot er es an, nur um Dhansair in Sicherheit zu wissen. Sein Leben ... seine Seele. Sarin hatte nur ihr geschaffenes Handwerksstück dargereicht, aber Manthala war gütig genug, es als Opfergabe zu akzeptieren. Wie ihre Gegenleistung für ein geschneidertes Stück Stoff aussähe, würde sich erst noch zeigen müssen, aber Sarin hatte noch keinen Wunsch dafür geäußert. Iryan wusste allerdings genau, was er von der Göttin erbat. Seit er denken konnte, schien er Dhansair begleitet und beschützt zu haben. Er war ihm Gefolgsmann, Freund, Vertrauter. So stand dieser Elf auch ganz oben auf seiner Prioritätenliste, wenn sich die Möglichkeit bot, ihn zu retten. Und er war bereit, alles dafür zu opfern.
"Was Ihr wünscht, Göttin, Herrin ... verfügt über mich, mein Leben, meine Seele. Aber bitte ... rettet Dhansair."
Manthala beschenkte Iryan mit einem langen Blick. Sie strich erst sich verführerisch über die Lippen, dann streckte sie jene Finger nach ihm aus. Sie berührte seine Brust, wo das Herz darunter mindestens so bestialisch schlagen musste wie bei Sarin. "Deine Seele ist schon verpfändet", lächelte die Göttin. "Handle nicht mit Dingen, die dir längst nicht mehr gehören."
Iryan hob den Blick und starrte sie an. Ihre Mondaugen funkelten und zwei Strahlen schienen direkt in die seinen. Sie blendete ihn, dass er den Blick abwandte und blinzelte. Es schien ihm keine Schmerzen zu bereiten. Manthala wünschte nur nicht, dass er sie jetzt direkt ansah. Sie lächelte weiterhin, ohne die Finger von seinem Herzen zu nehmen. "Keine Seele, also", säuselte sie und strich dann bis zu seiner Schulter empor, an seinem Hals entlang und über die seidig schwarzen Haare des Dunkelelfen. "Dann bleibt wohl nur noch dein Leben, hm? Dein Leben für seines ... ein Opfer von gleichem Wert. Ob es ihm gefällt, dass er seines dann fortführt, während ich über deines verfüge?" Sie kicherte, als würden in der Ferne ein Dutzend Eulen zur stillen Jagd aufbrechen. Dann senkte sie sich zu Iryan herab, ohne dabei in die Knie zu gehen. Ihre Präsenz senkte sich. "Dein Opfer wird akzeptiert. Zur rechten Zeit fordere ich es ein, dein Leben."
Als sie sich zurückzog, lief Iryan ein kalter Schauer den Rücken herunter. Er badete im Mondlicht, das Manthalas Zeichen auf seiner Stirn formte. Ein Sichelmond brannte sich dort ein, ehe er verblasste und verschwand. Der Vertrag war vollendet. Iryan hatte sein Leben für Dhansairs Sicherheit gegeben. Er stand nun im Zeichen der Göttin Manthala. Keuchend sank er nun auf beide Knie herab, beugte den Oberkörper wie unter schwerer Last nach vorn und drückte die stigmatisierte Stirn auf den kalten Boden. Er stöhnte.
Manthala wandte sich Sarin erneut zu. Sie war an der Reihe, ihre Bitte an die Göttin heranzutragen. Ihr Angebot war akzeptiert worden. Jetzt hieß es, dafür etwas zu erflehen. Iryan hoffte insgeheim, dass sie sich Castus annähme, aber lebte er denn noch? Wie sehr konnte sie ihren Visionen trauen? Was konnte sie daraus entnehmen, um einen Handel mit Manthala abzuschließen?
Sarin war durch ihren Schneiderberuf auch darin ausgebildet worden, Geschäfte abzuschließen. Sie wusste, dass es auf die Formulierungen ankam und gerade bei einer Göttin musste man sich klar ausdrücken, um ihr kein Hintertürchen zu bieten, sei es im negativen oder gar positivem Sinn. Sie wägte genau ab, wonach sie gefragt wurde.
"Ist es das, was du möchtest? Hilfe für alles, was im Harax ist und nicht dorthin gehört?"
Nein, das wollte sie nicht. Wenn andere Dinge, andere Personen nicht in den Harax gehörten, würde sie diese vielleicht durch ihren Handel befreien. Entweder mit Castus oder an seiner Stelle. Es war nicht, was Sarin sich wünschte. Sie wägte ihre Worte nun genau ab.
"Ich bitte nur um eine Seele, die nur zur Hälfte dort ihren Ursprung hat. Ich bitte einzig um Castus, nur um ihn und nichts sonst."
"Castus, Asmodeus' Ableger." Manthala kannte ihn, obgleich er kein celcianisches Kind im eigentlichen Sinne war. Die Götter hatten ihre Aufmerksamkeit überall. Sie lächelte schwach. Nun senkte sich auch ihre Präsenz zu herab, dieses Mal zu Sarin. Es fühlte sich anders an. Sie beugte sich nicht herunter wie bei Iryan. Sie setzte sich vor ihre kleine Gläubige wie eine Mutter vor das Kind, ehe eine Erklärung folgte.
"Castus ist kein eigenständiges Wesen, nicht von Seiten des Harax aus. Er war ein Teil von Asmodeus, der dem Dämon entrissen wurde und sich mit menschlichen Zellen hatte formen können, unter der Erziehung einer Gläubigen meines Bruders."
"F-faldor?!" Iryan riss den Kopf hoch. Dieses Mal gestattete Manthala diesen Ausbruch. Sie ließ ihm seinen Schrecken. Sie antwortete ihm sogar mit einem leichten Kopfschütteln, dass ihr Nebelhaar ausglitt, um Iryan wie Hunderte Arme zu umschlingen. Sie umarmte ihn, streichelte ihn. Seufzend sank er in diese Nebelwogen und schien darunter fast einzuschlafen. "Mein lichtener Bruder. Er hat Castus durch seine Gläubige geformt. Die weiße Da... oh. Nein, sie ist zur schwarzen Dame geworden." Manthala hob den Blick und richtete ihn in die Ferne, als beobachtete sie einen einzelnen Stern am Himmelszelt. Wieder funkelten ihre Mondaugen. "Das könnte noch interessant werden." Dann riss sie sich von dem unsichtbaren Fixpunkt los und widmete sich erneut Sarin. "Dein Opfer für Castus, um sein Leiden zu beenden. Nun ... ich bedaure, dafür reicht es nicht."
Iryan wollte aufbegehren, doch fand sich im Halbschlaf einer Göttin, die über Träume wachte. Einer Göttin, der er sein Leben gegeben hatte. Er gehörte ihr und sie ließ nicht zu, dass er diesen Moment unterbracht. Der Dunkelelf sank in Schlaf, glitt aus den Nebelarmen zu Boden. Manthala umkreiste Sarin. "Ich kann und werde dir helfen bei den Verhandlungen für seine Erlösung. In den Harax aber musst du selbst gehen ... oder ihn holen. Dir stehen viele Wege offen, doch für ein genähtes Gewand werde ich nicht so viel Aufwand betreiben." Sie näherte sich. Ihre Lippen berührten Sarin. Sie küsste ihre Nachtelfe sanft auf die Stirn, hinterließ auch dort ihr Mondsiegel, aber es fühlte sich an, als brannte es sich tief in Sarins Herz. Der Handel mit Manthala war gewährt. "Ich mag diese Schneiderarbeit. Vielleicht trage ich sie ja mal, wenn ich euch Kinder besuche." Ihre sanfte Präsenz strich über Sarins Kopf. Der Begriff von Weichheit fühlte sich hart wie Stein im Vergleich an. "Gehe nun. Finde einen Weg, deinem Castus zu helfen. Im rechten Moment soll unser Handel die Waagschale entscheidend kippen. Vertraue darauf. Vertraue mir."
Der Mond küsste Sarin. Er hüllte sie in bleiches, kühles Licht, doch ihr Herz wurde erwärmt. Dann spürte sie die glatte Oberfläche von poliertem Holz unter sich. Ihr Kopf war auf die Tischplatte gesunken. Ihre Hand hielt noch immer die Tasse mit Kakao. Das Getränk war kalt. Ihr gegenüber lag Iryan vollkommen in sich zusammengesunken und wie schlafend ebenfalls mit dem Kopf auf dem Tisch. Seine Arme dienten als überkreuztes Kissen. Mondlicht drang durch eines der Fenster in den Raum. Sie befanden sich wieder in der ehemaligen Schankstube, die nun zu einem Theater umfunktioniert wurde.
Als Sarin sich regte, weckte sie dadurch auch einen Nachhall. Er drang von ihrer Stirn aus direkt in ihre Gedanken vor, fühlte sich aber auch dort nur wie ein Echo an. Allein der Klang der Stimme verriet ihr, dass ihr Traum von Manthala kein solcher gewesen war. "Oh ... und er lebt. Das hätte ich wohl noch erwähnen sollen." Dieser eine Satz schwang in ihrem Geist nach, bis das Rascheln von Eulenfedern im Flug ihn davon trug. Zurück blieb nur sie, an diesem Tisch, zusammen mit einem schlummernden Iryan und kaltem Kakao mit Schuss.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 14. September 2023, 17:24

Sarin zitterte. Sie bebte vor Ergriffenheit und fühlte sich für Stunden oder waren es auch nur Sekunden unfähig irgendetwas zu denken oder gar zu handeln. Langsam hob sie ihren Kopf und ebenso langsam sah sie auf ihre Finger. Sie bewegte sie, als prüfte sie, ob sie noch ihrem Willen unterlagen. Ihre Göttin hatte sie besucht!
Manthala...
„Ehre der Nachtmutter.“
, murmelte sie leise einen abschließenden Satz, einem 'Amen' im Gebet nicht unähnlich. Manthala hatte sie im Wachen besucht und es dann am Ende doch wie einen Traum wirken lassen. Das konnte nur sie. Nie war man sich ganz sicher, ob etwas real geschehen war, oder doch 'nur' ein Traum. Aber auch Träume hatten Macht! Sehr viel Macht sogar, denn die geboren die Motivation, die Wünsche, die die Sterblichen zu ihrem Handeln brachten. Träume konnten sogar den freien Willen formen und beeinflussen. Sie waren eine mächtige Triebfeder. Manthalas Besuch hatte einiges verändert. Vielleicht hatte die Göttin im Sinn gehabt, ihre treue Dienerin zu stärken. Gewiss hatte sie ihr nichts böses gewollt... aber selbst wenn. Götter taten was Götter taten. Es oblag nicht den Sterblichen den Sinn dahinter auch nur zu begreifen.
Ach Castus.
Sarin seufzte schwer. Noch vor wenigen Tagen hatte sie ihm einen von ihm selbst gewählten Abschied gewährt. Auch für Sarin war es ein Abschied gewesen. Sie hatte ihn gehen lassen und war ihrem Versprechen dabei trau geblieben, auch Mall von ihm fern zu halten, wenn es soweit wäre. Das hatte Mall gebrochen. Sie war vom Licht in die Dunkelheit gestürzt, wie auch Manthala festgestellt hatte. War das auch Sarins Fehler gewesen? Vielleicht zog sie sich unbewusst sogar diesen 'Schuh auch an'. Mall war zerstört und Sarin war die Botin gewesen. Indirekt war es alos ihre Schuld. Castus hatte sein Leben geben wollen, seine Seele um sich gegen seinen Vater zu stellen und um im weitesten Sinne auch diese Welt zu retten. Er hatte den Preis gezahlt, aber auch die die zurück blieben zahlten. Er war das selbst erwählte Opfer in dieser Geschichte, die an dieser Stelle eigentlich ein Ende hatte nehmen sollen, damit die Hinterbliebenen heilen konnten. Doch manche Dinge endeten nie wirklich, sagte man. Energien gingen nur von einer Form in die nächste über. Seelen gingen nur von einer Welt in die nächste. In Castus Fall schien es so, dass er eben nicht einfach gestorben war und sein Kapitel damit beendet war, sondern dass er nun im Harax unter unvorstellbaren Qualen weiter 'lebte' wie Manthala ihrer Jüngerin noch am Ende ihres Besuchs noch einmal bestätigte. Das Grauen, was sie ihr damit bescherte war ebenso unvorstellbar gewesen, bis sie es eben aussprach.
Bis eben... bis eben war es ein Ende mit Schrecken gewesen... eine Ahnung aber keine Gewissheit. Aber jetzt...
Sarin zitterte noch ein wenig mehr, wenn das denn möglich war.
Aber jetzt ist es ein Schrecken ohne Ende... wenn ich nichts tue.
Wie sollte !SIE!, eine kleine Schneiderin aus dem Nachtelfenreich denn in den Harax gelangen, um eine Heldentat zu begehen, um ihren Liebsten zu befreien? Hätte ihre Seele vielleicht eher Frieden mit Castus Dahinscheiden gefunden? Wahrscheinlich, aber das war jetzt genauso unvorstellbar. Wenn etwas endete, konnte etwas neues beginnen. So war das Leben. Aber jetzt rankten dunkle Dornen durch ihre Seele, kratzten tiefe Wunden voller klebriger Befürchtungen und Ohnmacht in die Wände ihres Herzens, dass jede Sekunde die sie zögerte Castus haraxische Qualen litt und ...dass SIE unmöglich zu einer solchen Tat fähig war! Bis eben hatte es noch irgendwie die 'Wahl' gegeben, dass sie einfach ihr kleines unbedeutendes Leben hatte weiter führen können, ohne Ausflüge in den Harax. Aber jetzt?
„Er lebt.“
Zwei kleine Worte die so schwer wogen, dass Sarin unter der Wahrheit fast zusammen brach. Zwei Worte die den 'Wunsch' Castus zu retten in ihr Herz gravierten.
Bisher war es nur eine wage Möglichkeit gewesen. Jetzt war es Realität, denn Sarin glaubte. Sie glaubte ihrer Göttin. Und im Umkehrschluss, bestätigten ihre Worte das Schlimmste, was es im Leben zu befürchten gab. Sarins liebendes Herz hatte gehofft, dass Castus irgendwie seinen Frieden gefunden hatte, aber jetzt wurde ihr bestätigt, das dem eben nicht so war. Es gab kein Ende für Castus und somit auch nicht für sie. Es gab 'Hoffnung'...das war das Schlimmste! Es ließ sie erschaudern, denn ein liebendes Herz konnte unmöglich zulassen, dass Castus dort weiter gefangen blieb, aber wie sollte SIE diese Tat begehen? Und wenn sie es NICHT schaffte, wie sollte sie damit weiter leben können? Die Last ihres eigenen Wunsches, der Druck der Verantwortung, das Wissen um sein Leid presste ihre Lungen zusammen, dass sie kaum atmen konnte. Zwei Worte und ihre Göttin hatten etwas kaum greifbares zur Gewissheit gemacht. Jetzt rückte alles andere in den Hintergrund. Vergessen war das magische Leben in Zyranus, der erträumte Laden, die Freunde, die sich dort aufhielten. Sarin ließ ihre Stirn auf ihre gekreuzten Arme sinken und weinte.
„...es ….*schluchz* ...Castus... Es tut mir so leid!“
Das sie in ihre Heimatsprache zurück gefallen war, bemerkte sie nicht mal. Diesen Moment hatte sie gefürchtet, denn ihr Herz konnte unmöglich all die Gefühle gleichermaßen aushalten. Zum einen das Glück, dass ihr Geliebter noch lebte, zum anderen das Leid, dass ihr Castus so litt und sie keinen Weg sah, das zu ändern.
„Wie... wie soll ich nur......*sniff*...“
Die Tränen drohten sie mit fort zu spülen und benetzten doch nur die Tischplatte. Ihre Göttin hatte ihr klar gesagt, was nun auf sie zu kam, aber diese Aufgabe erschien Sarin wie ein Berg, der unmöglich zu bezwingen war. Wo sonst Hoffnung in ihrem Herz wohnte, da war bei dem Gedanken an den Harax, an diesen Berg aus lebendige windendem Fleisch, den sie gesehen hatte... eben nichts mehr da, was einem Licht glich? Oder schlimmer noch... die Hoffnung, dass er lebte, hatte sich bewahrheitet und verdunkelte jetzt ihr Gemüt in dem sie ihr Ängste, das Gefühl des Versagens und Albträume schickte. Sarin war sonst ein gutes helles Herz mit Kraft und erfüllt von Licht, aber das erschien ihr doch alles ein wenig zu ...'groß'. Wie sollte sie ganz allein...
… Ian lag ihr gegenüber und schlief. Er hatte gerade eben sein Leben einer Göttin verpfändet, denn seine Seele gehörte ihm schon nicht mehr. Sarin nahm ihn in diesem Augenblick nicht mal bewusst wahr. Sie schluchzte ungehemmt. Sie würde ihn nicht auch noch verlieren wollen, nicht mitnehmen und gefährden wollen... Und doch drehte sich schon wieder ihr Unterbewusstsein um so viele Gedanken.
Oh... Ian... Wenn wir ...Dahn befreien, kostet es dich dein Leben. Was hast du nur getan...
Ihm gab sie keine Schuld an dem Handel, genauso wenig, wie sie die 'Schuld' ihrer Göttin gab. Es war einfach der Wille der Unsterblichen, die das Leben lenkten. Irgendwie gab es immer nur Leid und Verlust nie etwas gutes oder ein Geschenk, das man ehren konnte. Immer stand auf der Waagschale ein Gegengewicht, dass alles nur schlimmer machte. Egal was man tat, es wurde immer nur schlimmer. Sarin wusste, sie würde Ian verlieren, wenn sie Dhan zurück holten und damit würde sie auch den kleinen Rest von Castus Seele verlieren, den er in ihm zurück gelassen hatte. Castus lebte in Ian... irgendwie. Sie waren verbunden. Aber wie sollte sie Castus ohne Ian wieder finden? Allein...
Die Abwärtsspirale zog Sarin tiefer und tiefer hinab und ihre kurzen Fingernägel gruben sich in die Haut ihrer Unterarme, die sie krampfhaft umklammerte, als wenn sie auseinander fiel, wenn sie los lassen würde. Rettete sie einen, verloren sie einen anderen. Ein Leben für ein Leben, hatte Manthala gesagt, aber sie hatte geschummelt. An dem Leben, das Ian geben würde, hing ja auch noch ein Stück von Castus. Dieses Puzzle zusammen zu setzten wurde immer unmöglicher, um so länger Sarin darüber nachdachte. Retteten sie Dhan, verloren sie Castus und Ian. Sarin verlor so oder so. Und ihr Versprechen Ian bei der Rettung von Dhan zu helfen würde sie am Ende alles kosten was sie liebte. Dhan würde Ian verlieren und es ihr nie verzeihen. Sie würde es sich selbst nicht verzeihen. Sie sah keinen Ausweg aus diesem Dilemma und die Verzweiflung darüber, riss alle Glückseligkeit hinfort, die Manthalas gesegneter Besuch sonst vielleicht hinterlassen hätte. Sicher hatte Manthala dies nicht beabsichtigt, denn so böse war sie nicht. Sie war eben nur eine Göttin.
Und Götter nähten nun mal nicht selbst ihre Gewänder, sie legten nicht ihren Glauben in jeden Stich und ihre Liebe, sie erschufen sie sich selbst, was war da schon ein Stück Stoff... natürlich hatte es nicht gereicht und natürlich musste Sarin selbst verhandeln, wenn sie jemals den Harax erreichen sollte und Manthala würde ihr selbst gewähltes Versprechen nicht brechen und die Waagschale zu Sarins Gunsten ausschlagen lassen...
Aber wie sollte es jemals dazu kommen, wenn der Pakt Ian das Leben kostete, sobald sie Dhan zurück hatten? Das widersprach jeder Logik. Man könnte sagen, Götter waren nicht logisch, aber Manthala war die einzige, bei der man sich wenigstens ein wenig darauf verlassen konnte. Wenn Castus Seele irgendwie gerettet werden sollte, wenn irgendwie dieses Puzzle wieder zusammen gesetzt werden konnte, dann musste Ian ein Teil davon sein. Doch sein Pakt verhinderte, das sein Puzzleteil von Castus das Bild vervollständigen würde. Ein Leben für ein Leben.
Sarin hatte noch nie an Manthala gezweifelt und tat es auch jetzt nicht. Ganz im Gegenteil. Die Göttin hatte bewiesen wie überirdisch schlau sie war und mit den Schicksalsfäden spielte. Sarin weinte jetzt eher über ihre eigene Unfähigkeit. Sie hatte sich so sehr gewünscht einen Weg zu finden, der wenigstens einen kleinen Teil dieses ganzen Unglücks wieder richten könnte. Sie hatte dafür gebetet, doch nun war der Preis dafür … ins unmögliche gestiegen.
„Es gibt keinen Ausweg...“
Sarins Tränen versiegten langsam und machten einer Leere Platz, die ihren Blick ohne jedes Licht darin langsam ihre Augen öffnen ließ. Ihr Kopf rollte schlaff zur Seite und sie starrte mit nassen Wangen auf den Tonkrug. Die Welt lag schräg vor ihr, dass ihr schwindlig von dem Anblick wurde. Der Geruch von kalter Schokolade mit kaltem Alkohol war widerlich. Sarin schluckte die aufsteigende Säure hinunter. Dann stemmte sie sich von der Tischplatte hoch und starrte auf die zarte Maserung. Filigrane Linien, die wie das Leben selbst sich verästelten, verschlungen und wieder trennten, verblassten oder in andere eingingen. Braun in unterschiedlichen Tönen. Mal heller an der Oberfläche, dort wo Abnutzung und Licht sie berührt hatten, und dunkel in der Tiefe, wo der Schmutz sich im geheimen sammeln konnte. Sarins Gedanken schwiegen nicht oft...
Aber jetzt taten sie es.
Jetzt brauchte sie mal Hilfe, um das Licht wieder zu finden. Alles in ihr sehnte sich nach Hoffnung, aber es war Hoffnung die sie hier her gebracht hatte. Es war erfüllte Hoffnung, die sie über die Klippen gestoßen hatte und sie verzweifelt zurück ließ. Götter hinterließen wohl manchmal diesen Eindruck. Sie kamen um zu helfen und hinterließen Scherben, da kein Sterbliches Wesen den großen Plan dahinter erkennen konnte.
...vielleicht kommt alles anders...
Dies war der einzige Gedanke, der Sarin gerade aufrecht hielt.
Vielleicht kommt alles anders als man denkt.
Dann ging ihre Fantasie mit ihr durch:
Vielleicht … rette ich Castus Puzzleteil aus dem Harax, Ian rettet Dhan und Manthala fügt alles ...irgendwie zusammen? Vielleicht kann Castus in Ian weiter leben? Vielleicht zerbricht auch alles und ich verbleibe im Harax bei dem Versuch ihn zu retten und mache es nur erneut schlimmer... Was wenn ich einfach...
Die große Schlucht war nicht sooo weit weg. Ein kleiner Hüpfer... Wenn der eigenen Seele alles zu viel wurde, dann konnten sich dunkle Fäden in das Geflecht einlegen und sponnen dann noch dunklere Gedanken. Aber endlich fiel Sarins Blick auf Ians seidig schwarzes Haar. Sie gab einen erstickten Laut von sich, als ihr Herz einmal kräftig für ihn schlug. Sofort schossen ihr erneut Tränen in die bereits brennenden Augenwinkel. Sofort schämte sie sich für ihren Selbsthass, ihre Schwäche und ihre Zweifel. Sie schluckte. Es war echte Liebe, die sie für diesen Mann empfand und diese Liebe ergoss sich erneut über ihre heißen Wangen. Zaghaft hob sie eine Hand und strich Ian eine Strähne aus der Stirn. Sein Gesicht war alles was es brauchte um ihr Herz zum Schlagen zu bringen. Wenn auch nur ein Herz für sie schlug, selbst wenn es nur das eigene war das liebte, dann musste... nein... dann konnte sie weiter machen.
Keine Sorge, Liebster... ich würde mir nie etwas antun. Du würdest es mir nie verzeihen und ich brauche deine Liebe.
Fahrig wischte Sarin sich die Feuchtigkeit von den Wangen und drückte sich einmal kräftig mit beiden Fäusten auf die Augäpfel. Blinzelnd sah sie dann auf ihre Tränennassen Hände.
Selbst wenn ich jetzt keine Hoffnung für uns sehe, so will ich für dich stark sein. Wir werden Dhan retten... ob er will oder nicht. Und selbst wenn er mich dann hasst, so weiß ich, dass du meine Liebe nicht vergessen wirst. Deine Seele trägt Castus Stempel und dein Leben das der Nachtmutter. Aber dein Herz gehört MIR!
Ein kleiner Funken glomm in Sarins Brust. Ein kleiner Funken Widerstand gegen das Schicksal und alle Fäden die daran zogen. Selbst wenn sie niemals das Schnittmuster ganz begreifen würde, ihre Liebe war ein konstanter Faden, den sie verfolgen konnte und freiwillig würde sie ihn nicht los lassen.
Du gehörst mir!
„Ich liebe dich! Du gehörst mir!“
, sagte sie in Lerium und Herendia. Dabei griff sie nach Ians Hand und drückte sie leicht.
„Ian?“
Ein klein wenig Entschlossenheit, sich nicht in der Trostlosigkeit ihres Herzens verlieren zu wollen, war in ihren Blick zurück gekehrt. Auch wenn der Besuch ihrer Göttin großartig und ein unvergessliches Ereignis gewesen war, so gab es einfach noch zu viele 'Baustellen' in ihrem Leben. Sie mussten weiter machen...
Irgendwie...
Und 'irgendwie' war der einzige Plan, den sie gerade hatte.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. September 2023, 13:15

Waren Stunden vergangen oder nur wenige Wimpernschläge? Als Sarin sich langsam wieder regte, fühlten ihre Glieder sich steif und schwer an wie nach einem Schlaf in unbequemer Position. Das schien auch der Fall zu sein, denn sie hing noch immer vornüber gebeugt auf dem Tisch, Iryan ihr gegenüber in ähnlicher Haltung. Er schlief noch, dass sein seidiges Haar einen schwarz glänzenden Teppich um die Tassen mit erkaltetem Kakao bildete. Er atmete ruhig und tief, als könnte nichts ihn wecken. Über seine Schultern war eine Decke gelegt worden. Bei Sarin fehlte sie und langsam reagierte ihre Haut mit Frösteln. Vielleicht waren das aber auch nur Nachwirkungen ihres Traumgesprächs mit der Göttin, der sie all ihren Glauben verschrieben hatte. Manthala war da gewesen. Mehr noch, sie hatte sowohl ihr als auch Iryan einen Handel angeboten und Letzterer hatte damit sein Leben auf's Spiel gesetzt. Konnte Sarin es ihm verübeln? Er wollte Dhansair retten. Dass er aber bereit war, dafür sein eigenes Leben zu geben ... hoffentlich würde es gut ausgehen. Ein Leben für ein Leben, das hatte Manthala gesagt. Sarin würde verlieren, ganz gleich, wessen Leben es wäre. Das ließ sie zittern, denn sie erinnerte sich noch an Castus' Verlust. Eine Lüge. Sie hatte ihn nicht verloren, noch nicht. Er lebte, hatte Manthala gesagt. Er lebte, das hatte sie gesehen. Sein Schicksal war es, das ihren Leib und ihre Seele erschütterte. Auch wenn der Verlust schmerzte, hatte die Nachtelfe doch damit abgeschlossen, dass Castus sich für ein größeres Wohl - die Rettung Zyranus', vielleicht sogar ganz Celcias - geopfert hatte. Sie hatte es akzeptiert, ebenso wie er vielleicht schon Monate zuvor. Er hatte gewusst, was auf ihn zukam und nur einen Moment lang sehnlichst bereut. Das war im Wimpernschlag der Hoffnung, dass sein Opfer doch nicht endgültig wäre und er nach Asmodeus Vernichtung weiterhin an Sarins Seite würde verweilen können. Dieser kurze Moment aufrichtiger Erleichterung, Freude und Liebe, die er sofort mit ihr hatte teilen wollen ... und dann hatte er sich aufgelöst.
Sie hatte damit abgeschlossen. Sie hatte es akzeptiert, den Schmerz ihres Herzens empfangen und war bereit gewesen, alles über Trauer zu verarbeiten, auch wenn Sarin sich sicher gewesen war, dass es viel Zeit bräuchte. Sie war sogar an einem Punkt, Mallahalls Verlust zu akzeptieren, denn die Lichtmagierin war unter der Information über den Verlust ihres Freundes Asmodeus und ihres Ziehneffen Castus zerbrochen. Sie würde vielleicht nie mehr die Alte sein, aber auch hier lernte Sarin gerade, dass sie es hinnehmen musste. Man konnte nicht alle retten, aber Castus hatte mit seinem Opfer so viele vor einem Unglück bewahrt. Es war es wert gewesen ... und nun lebte er? Ja. Er lebte, irgendwo im Harax, inmitten einer seltsamen, schrecklichen Abnormität aus Fleischgewebe und Gliedmaßen. Sarin hatte seine Augen gesehen, die noch die Alten waren. Sie hatte nichts gefühlt. Litt er? Gefiel ihm sein neues Schicksal? Wohl kaum, aber sie würde es nicht herausfinden, wenn sie nicht selbst in den Harax stieg, um ihn zu retten. Manthalas Handelsgeschick hatte sie per Pakt auf ihrer Seite, aber wie sollte jemand wie sie in das Reich der Dämonen gelangen? Sie war doch nur Sarin Kasani, elternlose Nachtelfe, verstoßen aus ihrer Heimat und ihrer Gesellschaftsform. Verkauft von ihrer Stadtherrin an eine Dunkelelfenfamilie, die den eigenen Sohn misshandeln ließ, um eine bessere Saat zu ernten als er es war. Sie war nur eine Schneiderin. Wie sollte sie durch den Harax gelangen, bis zu Castus hin - indem sie die Dämonen am organischen Boden festnähte?
"Er lebt."
Das war alles, was sie wissen musste. Das war Grund genug, den Versuch zu wagen. Tief in ihrem Inneren stand die Entscheidung doch bereits fest. Ganz gleich, wie waghalsig es wäre, sie würde viel mehr darunter leiden, es nicht versucht zu haben, jetzt da Sarin wusste, dass Castus noch eine Chance hatte. Trotzdem war es nicht leicht, das zu erkennen.
Einen Moment lang gab sie dem Druck nach, ließ sich von ihm auf die eigenen Arme pressen und auch Tränen aus ihren Augen heraus. Sie weinte, während jeder Atemzug schmerzte, als atmete sie bereits die verunreinigte Luft des Harax. Sie wollte glauben. So sehr wollte sie daran glauben, Castus zu retten. Sie wollte hoffen, aber sie hatte Zweifel. Natürlich hatte sie diese. Man verlangte von einer Schneiderin die Aufgabe einer Heldin zu erledigen!
Sie fühlte sich mit dieser schweren Aufgabe schrecklich allein gelassen, was alles nur noch überwältigender machte. Doch dann schaute sie auf. Es geschah instinktiv und ihre von Tränen verschleierten Augen nahmen Iryan in den Fokus. Er war noch da, ihr schlafender Wächter. Er würde nicht zulassen, dass sie sich dieser Aufgabe allein stellte. Selbst wenn er Dhansair nicht im Stich lassen konnte, er würde es ebenso wenig mit ihr tun. Nur wenn sie Dhansair retteten, wäre sein Leben dann nicht verwirkt? Könnte er ihr dann noch zur Seite stehen? Wenn nicht, würde sich Dhansair vielleicht anschließen. Sie wäre nicht allein, sie würde in jedem Fall Verbündete haben.
Dass dies sogar ohne die beiden Dunkelelfen der Fall wäre, bewies nun ein winziger Lichtschimmer an Hoffnung, der sich in ihr Sichtfeld schob. Angenehm blau und inzwischen wieder erholt von seiner letzten gütigen Aufopferung schwebte das Cas-Licht vor ihrem Gesicht auf und ab. Es traute sich nicht, sie zu berühren, um ihr nicht erneut die düsteren Visionen aus dem Harax zu schicken, aber es wollte ihr auch Beistand leisten. Du bist nicht allein, schien es zu sagen. Manchmal genügte das allein, um Herzen erstarken zu lassen. Ja, sie war nicht allein. Sie hatte Cas und andere Freunde, die ihr vielleicht helfen würden. Und noch immer hatte sie...
"Ian?"
"Lass ihn doch schlafen, meine Liebe. Er ist viel zu schwer, um ihn wohin auch immer zu schleppen." Eine warme, weiche Decke legte sich um ihre Schultern und darauf fand sich das Gewicht beider Hände, die sie gebracht hatten. Goldene Haare legten sich darüber, umrahmten das Gesicht mit dem kleinen Oberlippenbärtchen, als Hyacinthus sich seitlich an ihr vorbei neigte, um Sarin anzusehen. Sein Blick war besorgt, jedoch nur kurz. "Oder wir wecken ihn doch, dann kann er selbst gehen. Eine gute Idee. Besser als meine, euch einfach zwei Decken überzuwerfen, um euch an diesem unbequemen Tisch schlafen zu lassen." Er schmunzelte, fast verlegen. "Was hilft denn am besten, ihn zu wecken?"
"Urgh, zu spät." Nun regte sich der schlafende Riese, der nicht länger schlief. Langsam erhob er sich, zog den Seidenteppich schwarzer Haare vom Tisch ab, als er sich aufrichtete. Ian tieb sich einige Strähnen aus der Stirn. Dann musterte er erst den Zyraner, schließlich Sarin. "Ich konnte nicht anders", rechtfertigte er seine Entscheidung, als hätte er zuvor einen Blick in Sarins Leid geworfen. "Irgendwie ... wollte ich ihr auch alles anbieten. Alles, was mich ausmacht. Sogar meine Seele, aber die hat sie nicht angenommen." Er lächelte und es wirkte erleichtert. Dann streckte Iryan die Hand aus. "Aber ich werde dir beistehen, solange ich ein Leben habe. Es ... tut mir leid, dass ich es nicht mit dir weiterführen kann, wenn es soweit ist. Ich ... du musst verstehen, dass ich Dhansair das nicht antun kann. Nicht einmal um der Liebe zu dir Willen. Er ... er ist..."
Iryan hatte Dhansairs Gefühle anerkannt, aber konnte sie nicht erwidern. Er hatte ihn abgewiesen, weil sein Herz für Sarin schlug. Trotzdem war er mit dem anderen Elfen aufgewachsen, hatte ihn beschützt, verteidigt, war sein Schatten. Sie waren mehr als Herr und Leibwache, mehr als Freunde und auch mehr als Liebende. Zwischen Iryan und Dhansair stand eine Verbindung aus Jahre langem, tiefem Vertrauen. Niemand konnte verlangen, dies über etwas Anderes zu stellen, nicht einmal Iryan selbst.
"Darf ich fragen, wovon Ihr sprecht?" Hyacinthus musterte den Dunkelelfen, ehe er sich einen Stuhl heranzog und neben Sarin setzte - dicht genug, dass sie ihn bei Bedarf berühren, sich anlehnen oder mehr könnte, falls sie seine magische, alles andere als starke Schulter bräuchte. "Ich verstehe überhaupt nichts!"
Iryan lächelte knapp. "Wir haben unsere Freunde zu retten", sagte er. "Die Frage ist, was wir zuerst angehen." Seine Augen wanderten zu Sarin, schön und blau, wie kleine dunkle Seen, umgeben von seiner nachtschwarzen Haut. Er schaute sie erwartungsvoll an, ohne weiteren Druck auf ihr abladen zu wollen. Er überließ ihr aber die Entscheidung, denn auch Iryan schien zu ahnen: Retteten sie Dhansair zuerst, würde er dem Harax vielleicht nicht mehr zur Verfügung stehen. Gingen sie Castus' Rettung zuerst an, hätte Dhansair länger zu leiden, auch wenn er durch den Prozess einer erfolgreichen Schwangerschaft allein definitiv einen gewissen Zeitrahmen besaß. Er ließ sie entscheiden und zugleich wissen, dass sie nicht würde allein gehen müssen. Iryan spielte nicht als einziger mit dem Gedanken. Cas schwebte über seiner ausgestreckten Hand als wartete er, dass Sarin ihre Finger mit denen des Elfen verflocht. Und plötzlich wedelte Hyacinthus wild mit den seinen.
"Oh, was immer ihr plant, lasst mich wenigstens wissen, wie ich helfen kann! Nun schaut mich nicht so an, natürlich bin ich dabei. Ich lasse mir doch nicht entgehen, neuen Stoff für meine Bühnenstücke zu finden!"
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 25. September 2023, 09:28

Sarin hatte Freunde und ein Licht, das Castus zurück gelassen hatte. Vielleicht könnte sie sogar gänzlich nur mit Cas ihren liebsten Halbdämon wieder finden, ohne weitere Leben zu gefährden, außer ihr eigenes? Aber auch wenn dies eine Möglichkeit wäre, so war da doch ein klein wenig 'gesunder Egoismus', oder besser !Überlebensinstinkt!, der ihr riet, dieses Abenteuer nicht allein mit einem kleinen blauen Leuchten anzugehen.
"Ian?"
"Lass ihn doch schlafen, meine Liebe. Er ist viel zu schwer, um ihn wohin auch immer zu schleppen."
Sarin wurde in eine weiche Decke der Freundschaft gehüllt. Hyacinthus war da und besorgt, jedoch nur kurz.
"Oder wir wecken ihn doch, dann kann er selbst gehen. Eine gute Idee. Besser als meine, euch einfach zwei Decken überzuwerfen, um euch an diesem unbequemen Tisch schlafen zu lassen. Was hilft denn am besten, ihn zu wecken?"
"Urgh, zu spät."
Nun regte sich der schlafende Riese, der nicht länger schlief. Langsam erhob er sich, zog den Seidenteppich schwarzer Haare vom Tisch ab, als er sich aufrichtete. Ian rieb sich einige Strähnen aus der Stirn.
Ist es seltsam, dass ich ihn sogar jetzt anziehend finde? So verschlafen... so...
Sie lächelte. Ian sah einfach immer toll aus. Er seinerseits musterte erst den Zyraner, schließlich auch Sarin.
"Ich konnte nicht anders"
Es dauerte eine Sekunde, bis Sarin begriff, was er meinte. Es ging um den Handel.
"Irgendwie ... wollte ich ihr auch alles anbieten. Alles, was mich ausmacht. Sogar meine Seele, aber die hat sie nicht angenommen."
Die gehört Castus.
Dann streckte Iryan die Hand aus und Sarin schob ihre Finger in die seinen.
"Aber ich werde dir beistehen, solange ich ein Leben habe. Es ... tut mir leid, dass ich es nicht mit dir weiterführen kann, wenn es soweit ist. Ich ... du musst verstehen, dass ich Dhansair das nicht antun kann. Nicht einmal um der Liebe zu dir Willen. Er ... er ist..."
„...dein Freund... mehr noch, dein Bruder. Ich verstehe es.“
"Darf ich fragen, wovon Ihr sprecht?"
Hyacinthus musterte den Dunkelelfen, ehe er sich einen Stuhl heranzog und neben Sarin setzte.
"Ich verstehe überhaupt nichts!"
Iryan lächelte knapp.
"Wir haben unsere Freunde zu retten. Die Frage ist, was wir zuerst angehen."
Cas schwebte über ihren ausgestreckten verflochtenen Händen. Und plötzlich wedelte Hyacinthus wild mit den seinen.
"Oh, was immer ihr plant, lasst mich wenigstens wissen, wie ich helfen kann! Nun schaut mich nicht so an, natürlich bin ich dabei. Ich lasse mir doch nicht entgehen, neuen Stoff für meine Bühnenstücke zu finden!"
Sarins Blick wanderte zum Magus und auch wenn ein wenig Traurigkeit in ihrem Blick lag, auch wenn sie wusste, dass das Leben ihr abermals jemanden nehmen würde, den sie liebte, so musste sie doch über Cinnis Enthusiasmus lächeln. Er war eine gute Seele und hatte seine Vorurteile gegenüber anderen Rassen abgelegt, war offen für neues, was bei einem Zyraner nicht selbstverständlich war.
„Ja, wir haben Freunde zu retten.“
, sagte Sarin.
Er ist so eine treue Seele... ein guter Freund.
Dann sah sie wieder auf die Tischplatte. Die Last der Entscheidung drückte auf ihre Schultern, aber das konnte sie aushalten. In ihrem Beruf mussten jeden Tag Entscheidungen getroffen werden, die manchmal nur kleine, aber auch manchmal große Auswirkungen hatten. Die Wahl eines passenden Garns zu einem Stoff, konnte darüber entscheiden, ob das Gesamtbild am Ende dem Träger zu Glück und Anerkennung verhalf, oder ob man hinter seinem Rücken tuscheln würde.
Sie überlegte laut:
„Wir haben zwei Freunde, die sich gerade in höchster Not befinden. Der eine wird in Kosral gefangen gehalten und... gefoltert. Der Andere ...sitzt im Harax fest. - Dem wortwörtlichen! Beide leiden und Ian und ich werden uns aufmachen und versuchen sie zu befreien.“
Sie sah auf in die blauen Seen ihres Liebsten.
„Ich hoffe du hältst mich nicht für grausam oder egoistisch, wenn ich den Weg in die Tiefen des Harax mit dir zusammen gehen möchte. So oder so wird einer der beiden länger leiden müssen, egal was wir tun, aber ich ….ich möchte nicht allein dort hin gehen.“
Dann sah sie zu Cinthus, denn um ihre Entscheidung zu verstehen, brauchte es mehr Informationen.
„Wenn wir Dhan zu erst retten wird Manthala sich Ians Leben holen. Ein Leben für ein Leben. So lautet der Packt, den er hier auf deiner Bühne mit ihr geschlossen hat. Dies impliziert halt auch, dass... dass...“
Sarin konnte es nicht aussprechen. Der Verlust stand auch so im Raum. Also hatte sie entschieden, dass Dhan länger leiden würde, aber sie dadurch vielleicht Castus schneller erlösen konnten. Sarin schluchzte einmal leise und wischte sich ein letztes mal mit beiden Händen über die Augen. Sie schüttelte sich leicht und setzte sich aufrecht hin. Ihre Finger strichen verirrte Strähnen ihrer Haare aus dem Gesicht und sie reckte die Brust vor. Irgendwie musste sie sich ja zusammen reißen.
„Schluss mit dem Gejammere. Das hilft niemandem! Es müssen beide befreit werden und beide befinden sich jede Minute in einer Aura des Leidens. Wenn wir nicht handeln, tut es niemand sonst. Nur...“
Sarins Augen wurden riesig und verzweifelt:
„Nur hab ich keine Ahnung, wie man in den Harax kommt!“
Was braucht man für so eine Expedition? Feuerfeste Kleidung?
Die Assoziation, dass der Harax erfüllt war von Flammen, war weit verbreitet.
Da fiel ihr plötzlich ein...
...Oh...ups... öhm...
Und sie sah vorsichtig an sich hinunter. Sie hatte ihr Gewand der Göttin geschenkt! Saß sie hier in reizvoller Unterwäsche???
Falls ja, dann zollte sie Hyacinthus großen Respekt, denn dann war er ein wahrer Gentleman, dass er ihr 'nur' die Decke umgelegt hatte, während sie geschlafen hatte.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. September 2023, 06:42

Es war nicht schwer, Elfen anziehend zu finden. Man nannte sie nicht umsonst auch das schöne Volk. Das schloss nicht einmal Dunkelelfen aus, besonders jene nicht. Manche sahen in ihre nachtschwarzen Haut gern eine stärkere exotische Note als diese Wesen sie ohnehin schon besaßen. Doch wie stand es darum, wenn eine Elfe einen Elfen ansah? Sarin hatte nur selten andere Völker und Kulturen erlebt, obgleich sie im Palast der Stadtherrin gedient hatte. Nicht viele Fremde wagten sich unter die Erde herab zu den Nachtelfen. Umso häufiger verkehrte sie mit ihresgleichen. Sie sah Elfen jeden Tag, allein schon wenn sie sich selbst im Spiegel betrachtete. Besaß der Anblick eines anderen Spitzohres dadurch die gleiche Wirkung wie sie sie auf einen Menschen, Zwerg oder beispielsweise auch Gnom haben mochte? Wohl kaum und doch konnte Sarin nicht umhin, Iryans Wirkung auf sich anzuerkennen. Selbst jetzt, da er ein wenig zerzaust und schlaftrunken aussah, als er sich langsam gerade aufsetzte, erkannte sie doch nur jene Vorzüge an ihm, die sie als schön empfand. Seine Augen glichen nicht den blau wirbelnden Galaxien, die Castus besessen hatte. Dennoch strahlte sein Blau so hell und untensiv aus der Schwärze seiner Haut heraus, dass es sofort zum Blickfang wurde. Es schien sich sogar von der Seidigkeit seines Haares zu reflektieren. Oh, wie glatt und weich würde wohl Stoff sein, der aus so seidigem Haar gesponnen wurde? Und Iryan besaß reichlich davon, so schön lang war es. Wenn man es abschnitt und mit einem Spinnrad zu einem Faden verarbeitete...
Aber die Gedanken schweiften ab. So fiel es Sarin zunächst auch schwer, den roten Faden des Lebens wieder aufzugreifen, um zu verstehen, was Iryan ihr zu sagen versuchte. Er sprach vom Erscheinen der Göttin Manthala - ihrem gemeinsamen Traum, der doch keiner wahr. Ihren Worten, dass Castus noch existierte und irgendwo im Harax steckte. Sofort tanzten Sarins Gedanken um die Bilder, die Cas ihr als Vision hatte zukommen lassen. Das kleine Licht schien mit dem Halbdämon verbunden zu sein. Es sandte ihr Bilder, glücklicherweise ohne jegliche Emotionen. Allein seine Augen vor ihrem geistigen sehen zu können, versetzte Sarin voller Hoffnung, aber auch Sorge. Sie musste Castus aus dem Harax holen! Die Macht ihrer Göttin stünde ihr zur Seite, aber sie würde einen Weg in das Dämonenreich finden müssen. Und sie wusste trotz allen Risikos, noch mehr geliebte Personen zu verlieren, dass sie unmöglich allein gehen könnte. So hätten sie wenigstens eine geringe Chance, etwas zu erreichen. Nicht nur Sarin schien diese Gedanken zu teilen. Ein Blick nur in Iryans Augen bestätigte ihr, dass er ähnlich dachte. War es überhaupt fraglich? Castus hatte seine Seele geteilt, um Iryan am Leben zu lassen. Auch sie verband etwas. Natürlich wollte der Dunkelelf ihn retten.
Iryan ging es aber auch darum, Dhansair zu retten und so sehr er Sarin auch liebte - so sehr er sein eigenes Leben liebte - er stellte beides in den Hintergrund für diesen anderen Mann.
"... dein Freund ... mehr noch, dein Bruder. Ich verstehe es." Iryan nickte dankbar wie erleichtert. "Es fühlt sich schon die ganze Zeit unvollständig an, nicht nach ihm schauen zu können", erwiderte er. Das sorgte allerdings nur dafür, dass er bei Hyacinthus große Fragezeichen über dessen Kopf hinterließ. Der Zyraner hatte Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen. Im Grunde ging es ihn auch nichts an, aber er schaffte es spielend, sich einfach mit einzufügen. Und er wollte sich einbringen. Sarin standen schwere Aufgaben bevor, aber sie durfte jetzt schon erleben, dass sie dabei nicht allein war. Ihre Schultern mussten nicht alles stämmen. Sie hatte Verbündete - Freunde - auf die sie sich verlassen konnte. Wenigstens lange genug, bis eine Göttin ein Leben für ein Leben einfordern würde...
"Ich hoffe, du hältst mich nicht für grausam oder egoistisch, wenn ich den Weg in die Tiefen des Harax mit dir zusammen gehen möchte. So oder so wird einer der beiden länger leiden müssen, egal was wir tun, aber ich ... ich möchte nicht allein dorthin gehen."
Iryan drückte ihre Hand und nickte. "Ich verstehe es", entgegnete er. "Es ist nur logisch. Wenn wir Dhansair befreit haben ... kann ich nicht mehr helfen. Das bedeutet, dass er am Ende unserer Planungen steht, damit ich lange genug auf dich aufpassen kann." Erneut ernteten beide verständnislose Blicke seitens Hyacinthus, doch Sarin klärte ihn schnell auf. Der Zyraner bekam tellergroße Augen. Er hob rasch einen Zeigefinger, stürmte davon und kehrte wieder, bevor sich die imaginäre Staubwolke seiner Konturen verflüchtigt hatte. Mit Pergament und Tintenfässchen setzte er sich wieder an den Tisch, zückte eine schön geschwungene Feder und begann zu schreiben: "Ein Pakt ... mit der Göttin Manthala höchstselbst ... ein Leben für ein Leben ... eine Reise in den Harax, das Dämonenreich ..." Er blickte auf. "Wie aufregend! Euch ist klar, dass ich euch begleiten muss - wenigstens unterstützen! Und ich muss diese Geschichte notieren, natürlich aus der Sicht jener, die am Ende nicht vergessen werden dürfen."
Iryan grinste schief auf. Er verkniff sich den Kommentar, dass das Bühnenstück dann wohl aus seiner Sicht stattfinden würde. Er wollte die Stimmung nicht zu sehr trüben, begann aber bereits damit, sich gedanklich auf sein Ende vorzubereiten. Er hatte einen Pakt geschlossen. Wenn alles gut ging, würde Dhansair gerettet und das wäre es doch wert, sein Schicksal in die Hände einer Göttin zu geben. Der Elf seufzte. Er bereute seine Entscheidung nicht. Das hieß aber nicht, dass es ihm leicht fiel. Auch Sarin kämpfte bereits mit der Entscheidung. Tränen rannen ihr aus den Augen und hastig wischte sie sie fort. Iryan rückte mit seinem Stuhl nur näher heran, legte seinen Arm um sie und drückte sie an sich. Plötzlich versteifte er sich. Sarin bemerkte es zunächst nicht, denn sie ging anderen Problemen nach: "Nur hab ich keine Ahnung, wie man in den Harax kommt!"
Hyacinthus, der ursprünglich mit dem Finger gegen sein Kinn tippen wollte, verwechselte ihn mit der Spitze seiner Schreibfeder. Schon besaß er einen Schönheitsfleck aus Tinte. "In Zyranus ist Ritualmagie verschrien. Sie wird weder gelehrt, noch redet man viel darüber. Ich fürchte, dort ist keine Hilfe für den Harax selbst zu erwarten. Falls es Fachbücher oder Schriften dazu gibt, sind sie garantiert sicher und unzugänglich verwahrt, zumindest für Studenten." Er hob ebenso ratlos die Schultern. Dann erstarrte auch er, denn von Sarins Schulter war die Decke herunter gerutscht. Nun stellte auch sie fest, wo das Problem lag. Sie hatte ihren Umhang als Paktgeschenk der Göttin geopfert und jene hatte ihn akzeptiert. Sie saß beinahe nackt zwischen den Männern, trug nur noch ihre reizvolle Unterwäsche und fröstelte, wo die Decke zur Seite gerutscht war. Iryan starrte ise hochrot an. Obgleich beide nun schon das Lager geteilt hatte, blieb er dieser große, starke ... furchtbar verlegene Dunkelelf.
Hyacinthus hingegen zeigte sich als nobel erzogen. Auch seine Wangen waren rot, auch er starrte einen Moment zu lang auf die anmutige Haut der Nachtelfe. Aber er hatte eine gute Erziehung genossen und so sprach er es nicht einmal an. Er räusperte sich lediglich, zupfte dann an der Decke und zog sie wieder so über Sarins Schulter, dass der weiche Stoff keinen Aufschluss gab, wie wenig sie darunter trug. Dann erhob sich der Zyraner. "Ihr habt ein Weilchen geschlafen. Es ist bereits finstere Nacht und im Dorf alles ruhig, aber ich wette, ich finde hinten noch ... äh ... Ersatzkleidung." Noch einmal räusperte er sich und huschte dann in die hinteren Schlafräume der einstigen Taverne. Dorthin, wo das Lazarett zuvor gewesen war und es den Vorratsraum mit dem heimlichen Zugang in die Stadt Zyranus gab.
Iryan und Sarin blieben allein zurück. "Ich habe eine Idee", brachte der Elf hervor. Er wartete allerdings, bis Hyacinthus zurück war, damit er nicht alles zwei Mal erklären musste. Der Zyraner brachte für Sarin andere Kleidung als sie wohl erwartet hätte. Das Theater der Gefallenen war nicht länger Taverne, nicht länger Lazarett. Es gab keine Heilerinnenkleidung für die Nachtelfe. Stattdessen präsentierte Cinni ihr einige Kostüme, die wohl für Rollen als Adlige und Magier vorgesehen waren. Die Kleidung musste dringend ausgebessert werden, um ihrem Vorhaben zu entsprechend. Jemand hatte eindeutig alte Sachen an das Theater gespendet, aber mit etwas Schneidergeschick wären sie allesamt noch mehr als tragbar. Und Hyacinthus brachte viel heran. Sarin hatte eine große Auswahl.
"Ich leihe dir etwas, bis du Zugang zu deiner eigenen Kleidung hast", meinte er großzügig, jedoch auch in der Erwartung, die Kostüme zurückzubekommen. Das sollte allerdings kein Problem sein. Im besten Fall nähte Sarin sie sogar zurecht für seine Bühnenstücke. Er setzte sich wieder und endlich konnte Iryan auf seine Idee zu sprechen kommen.
"Die Zerschlagung von Asmodeus' Armee hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Flüchtlinge der Dunkelelfen, aber auch Grandessarer nach Zyranus eingekehrt sind. Einige kamen sogar hier im Dorf unter." Er blickte abwechselnd von Sarin zu Cinni. "Dunkelelfen sind Magie-Richtungen nicht abgeneigt, die hier nicht gelehrt werden. Und laut meinen bereits gesammelten Informationen, befindet sich die größte Akademie für Ritualmagie im Herzen Grandeas, in ihrer Haupstadt Grandessa. Es wurden sicherlich auch Magier in die Armee berufen. Wäre doch seltsam, wenn wir keinen fänden, der etwas weiß." Er brummte. "Das habe ich ja bereits probiert. Wir müssen nur einen finden, der uns auch helfen will, in den Harax zu gelangen."
"Grundsätzlich ist die Idee gut", stimmte Hyacinthus zu. "Ich habe durch meine Kontakte mit Soldaten, deren Geschichten ich für das Theater aufschreibe, leichtere Verbindungen zu den einstigen Armeemitgliedern. Wenn ihr wollt, höre ich mich um. Ihr solltet dies in Zyranus tun und.."
"Ich kann nicht in die Stadt", warf Iryan ein. "Aber ich halte meine Spitzohren hier offen. Das Dorf beherbergt genug Soldaten, dass wir uns aufteilen und suchen können." Cinni nickte ihm zu. Dann wandte der Leibwächter sich an Sarin. "Du bist die beste Chance, dich in der Stadt umzuhören. Oder du besorgst uns bereits Dinge, die wir für beide Rettungsaktionen brauchen könnten. Kosral ist ein ganzes Stück weit weg. Wir werden Proviant brauchen, vielleicht auch ... Reittiere, falls Zyranus so etwas hat. Möglicherweise findest du eine Alternative. Und was ist mit Mallahall und ihrer magischen Freundin? Könntest du dort Rat erhalten? Oh, verzeih, ich bürde dir bereits zu viel auf. In welche Richtung wirst du gehen, Sarin?"
"Lass uns helfen, falls dir etwas über den Kopf wächst", bestätigte auch Hyacinthus.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 8. Oktober 2023, 18:19

Sarin hatte Hyazinthus gerade 'aufgeklärt', da bekam der Zyraner große Augen, hob rasch einen Zeigefinger, stürmte davon und kehrte wieder. Mit Pergament und Tintenfässchen setzte er sich wieder an den Tisch, zückte eine Feder und begann zu schreiben. Sarin blickt ihm neugierig über die Schulter und lehnte sich dabei leicht zu ihm.
"Ein Pakt ... mit der Göttin Manthala höchstselbst ... ein Leben für ein Leben ... eine Reise in den Harax, das Dämonenreich ..."
Er blickte auf und Sarin lehnte sich wieder zurück.
"Wie aufregend! Euch ist klar, dass ich euch begleiten muss - wenigstens unterstützen!“
WAS?
„Und ich muss diese Geschichte notieren, natürlich aus der Sicht jener, die am Ende nicht vergessen werden dürfen."
Iryan grinste schief auf, während Sarin sich kurz entsetzt die Hand vor den Mund schlug. Dabei rutschte der Erdanziehung folgend naturgemäß die Decke wieder ein Stück von ihrer Schulter, aber Ian griff sicher geistesgegenwärtig zu um schlimmeres zu verhindern und außerdem gab es noch den angenehmen Nebeneffekt, dass man die Nachtelfe so im Arm halten konnte. Die kleine Küchenbank im Haus der Heilerin war für den stattlichen Dunkelelfen zwar sicher etwas eng und ein Ork würde fest klemmen, aber Ian sollte gewiss in der Lage sein, inzwischen in ihr herum gerutscht zu sein, um sich gemeinsam mit Sarin im Arm die Notizen des 'Barden'... des Zauberers anzusehen.
„Du hast wirklich deine Berufung verfehlt. Deine Bühnenstücke werden sicher traumhaft... ganz im Sinne Manthalas, aber bist du dir sicher, dass es gut ist, wenn du uns ...in den HARAX folgst?!“
Sarin musste es einfach einmal ganz deutlich aussprechen!
„Hyainthus Pomponius Filipek aus dem Hause Marcaundt! Das ...wird lebensgefährlich!“
Sie hatte bewusst seinen vollen Namen ausgesprochen und nicht die kurze etwas weibliche Variante, die sie aufgrund ihres Abenteuers gewählt hatten, damit er als Mädchen durch ging, auch wenn der Name ihr viel bedeutete und für ihre Freundschaft stand. 'Hyazinthus' war für sie der arrogante Magier, der sie an die Stadtwache verpfiffen hatte. 'Cinni oder Cinthus' war ihr Freund, mit dem sie Verletzte geborgen hatte und ein unvergessliches Abenteuer durchlebt hatte. Damit, dass sie ihn so formell angesprochen hatte, erinnerte sie ihn auch an das Leben, dass er hier vielleicht zurück lassen würde, wenn er ihnen folgte. Diesen Abstand musste sie ihm gewähren, damit er frei entscheiden und sein Vorhaben noch einmal überdenken konnte. Sarin sah den Magier an, aber legte dabei Ian die Finger auf seinen Handrücken. Sarin kämpfte bereits mit ihrer getroffenen Entscheidung, aber würde sie gewiss nicht rückgängig machen. Tränen rannen ihr aus den Augen und hastig wischte sie sie fort. Iryan rückte noch näher heran, legte seinen Arm um sie und drückte sie an sich. Plötzlich versteifte er sich. Sarin bemerkte es nicht, denn sie gingen anderen Problemen nach:
"Nur hab ich keine Ahnung, wie man in den Harax kommt!"
Hyacinthus tippte mit der Spitze seiner Schreibfeder gegen sein Kinn. Schon besaß er einen Schönheitsfleck aus Tinte.
Wo ist eigentlich sein Bärtchen?
Einen Mann wie ihn konnte nichts entstellen.
"In Zyranus ist Ritualmagie verschrien. Sie wird weder gelehrt, noch redet man viel darüber. Ich fürchte, dort ist keine Hilfe für den Harax selbst zu erwarten. Falls es Fachbücher oder Schriften dazu gibt, sind sie garantiert sicher und unzugänglich verwahrt, zumindest für Studenten."
Er hob ebenso ratlos die Schultern.
Aber jetzt sind die Tore offen und diverse sicher auch magisch begabte Flüchtlinge gelangen in die Stadt. Wenn nicht dort, so sind vielleicht hier unter den Dunkelelfen Magier zu finden, die man befragen könnte...
, dachte Sarin und bemerkte nicht gleich, dass auch der Magus inzwischen erstarrt war. Doch die Spannung im Raum wurde fast tastbar, also sah sie die beiden abwechselnd an und dann klickte es endlich.
Was ist?...oh...OH!
Nun stellte auch sie fest, wo das Problem lag. Sie saß beinahe nackt zwischen den Männern, trug nur noch ihre reizvolle Unterwäsche und fröstelte, wo die Decke zur Seite gerutscht war. Iryan starrte sie hochrot an. Obgleich beide nun schon das Lager geteilt hatte, blieb er dieser große, starke...
... furchtbar verlegene Dunkelelf. Was soooo süß ist!
Sarin biss sich auf die Lippen um nicht im ersten Moment zu grinsen. Hyacinthus hingegen zeigte sich als durchaus nobel erzogen, was Sarin sehr begrüßte. Er räusperte sich lediglich und zog die Decke wieder auf seiner Seite hoch, bevor die Situation zu peinlich werden konnte.
"Ihr habt ein Weilchen geschlafen. Es ist bereits finstere Nacht und im Dorf alles ruhig, aber ich wette, ich finde hinten noch ... äh ... Ersatzkleidung."
Noch einmal räusperte er sich und huschte dann in die hinteren Schlafräume der einstigen Taverne. Iryan und Sarin blieben allein zurück.
„Ich habe eine Idee"
, brachte der Elf hervor. Sarin hob eine Braue.
Jetzt bitte nicht bezüglich meiner Wäsche... auch wenn es meiner Seele schmeichelt.
Er wartete allerdings, bis Hyacinthus zurück war. Cinni zeigte ihr einige Kostüme, die wohl für Rollen als Adlige und Magier vorgesehen waren. Mit der Auswahl konnte sie etwas anfangen.
"Ich leihe dir etwas, bis du Zugang zu deiner eigenen Kleidung hast"
„Ich danke dir.“
Er setzte sich wieder, während Sarin sich etwas 'adeliges' heraus suchte. Wenn sie eine unpassende Magierrobe griff, könnte der Ärger in der Schule größer sein, als wenn sie einfach in 'zivil' zurück kam. Sie entschuldigte sich einen Moment und verschwand eilig in der Küche um eine Ecke um sich schnell die ausgesuchten Sachen über zu ziehen. Das ihr kleiner Hintern vielleicht kurz zu sehen sein könnte, WENN sich jemand auf seinem Stuhl nach hinten lehnte, blendete sie aus. Schnell war sie umgezogen.
Auch wenn 'von Adel' und etwas zerschlissen, so hatte sie doch ein gutes Auge für guten Sitz und passende Mode für Zyranus und Umgebung. In ihrer 'Übergangstracht' sollte sie angepasst genug aussehen. Ein schmal geschnittenes etwas 'antik' wirkendes Kleid mit edlem Stoff, mit einem passenden Mantel sollten reichen. Wäsche hatte sie ja, wenn auch reichlich 'unschickliche'. Dann konnte Iryan auf seine Idee zu sprechen kommen.
"Die Zerschlagung von Asmodeus' Armee hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Flüchtlinge der Dunkelelfen, aber auch Grandessarer nach Zyranus eingekehrt sind. Einige kamen sogar hier im Dorf unter."
Genau!
"Dunkelelfen sind Magie-Richtungen nicht abgeneigt, die hier nicht gelehrt werden. Und laut meinen bereits gesammelten Informationen, befindet sich die größte Akademie für Ritualmagie im Herzen Grandeas, in ihrer Hauptstadt Grandessa.“
„Ein bisschen weit weg für uns, oder?“
, warf Sarin leise ein.
„Es wurden sicherlich auch Magier in die Armee berufen. Wäre doch seltsam, wenn wir keinen fänden, der etwas weiß... Das habe ich ja bereits probiert. Wir müssen nur einen finden, der uns auch helfen will, in den Harax zu gelangen."
"Grundsätzlich ist die Idee gut"

, stimmte nun auch Hyacinthus zu.
"Ich habe durch meine Kontakte mit Soldaten, deren Geschichten ich für das Theater aufschreibe, leichtere Verbindungen zu den einstigen Armeemitgliedern. Wenn ihr wollt, höre ich mich um. Ihr solltet dies in Zyranus tun und.."
"Ich kann nicht in die Stadt"

, warf Iryan ein.
"Aber ich halte meine Spitzohren hier offen. Das Dorf beherbergt genug Soldaten, dass wir uns aufteilen und suchen können."
Cinni nickte ihm zu. Dann wandte der Leibwächter sich an Sarin.
"Du bist die beste Chance, dich in der Stadt umzuhören.“
Sarins Augen weiteten sich merklich und ihr Gesicht sprach deutlich davon, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte. Sie war eine 'etwas' weltfremde Nachtelfe und gerade erst in der Akademie angekommen. Selbst dort fühlte sie sich noch überfordert.
Soll ich einfach durch die Straßen laufen und fragen: Kann mir wer ein Tor zum Harax öffnen?
„... Oder du besorgst uns bereits Dinge, die wir für beide Rettungsaktionen brauchen könnten. Kosral ist ein ganzes Stück weit weg. Wir werden Proviant brauchen, vielleicht auch ... Reittiere, falls Zyranus so etwas hat. Möglicherweise findest du eine Alternative.“
Sarin dachte spontan an den 'magischen' Weg, der von hier in die Taverne der Stadt abkürzte.
So etwas wäre praktisch. Aber wie...
„Und was ist mit Mallahall und ihrer magischen Freundin? Könntest du dort Rat erhalten?“
Bei Mallahalls Erwähnung legte sich ein Schatten über ihr Gesicht.
„Oh, verzeih, ich bürde dir bereits zu viel auf. In welche Richtung wirst du gehen, Sarin?"
"Lass uns helfen, falls dir etwas über den Kopf wächst"
, bestätigte auch Hyacinthus.
Wohin es ginge hatten sie ja schon geklärt – in den Harax.
Sarin kaute kurz auf ihrer Unterlippe.
„Ich denke, Ian ist am besten befähigt vielleicht einen magisch begabten Dunkelelfen zu finden, der uns vielleicht nützlich sein könnte. Ich könnte auch bei Professor Synapse mal nachfragen, ob sie magische Wege nach Kosral kennt, so wie du Cinthus aus der Taverne hinaus. Solche Wege könnte aber wiederum schwierig für Ian werden... und mit Pferden kenne ich mich nun so gaarnicht aus. Tut mir leid.“
Sarin schnaufte und stützte die Wangen in die Handflächen. Dann ging sie noch mal leiser und mit trauriger Stimme auf die Frage nach Mall ein:
„Mallahall ist derzeit... indisponiert. Sie wird uns nicht helfen. Ihre Freundin zu Jolanta hilft vielleicht. Sie habe ich bereits ganz gut kennen gelernt und ihr vertraue ich. Wenn ihr nicht dagegen habt, setzte ich sie ebenfalls ins Bild. Vielleicht hat sie noch einen Rat, oder kann zumindest dann Mall informieren, wenn sie wieder ansprechbar ist. Ich würde Dinge wie Reittiere und Proviant jetzt noch nicht als ganz so dringlich ansehen... wer weiß, ob wir lebend zurück kommen.“
Das musste auch mal ausgesprochen werden. Es brachte nichts schon für Kosral zu planen, wenn sie nicht mal wussten, ob sie heil zurück kehren oder wie lange sie weg sein würden. Was wenn sie für Jahre dort drin gefangen wären?!
„Aber ich tu was ich kann.“
...nur ist das wohl nicht all zu viel.
Sarins Stimmung hatte sich seit dem Besuch ihrer Göttin leider nicht wirklich gebessert. Eigenlicht war sogar alles noch schlimmer … nein... REALER geworden und damit halt auch so groß wie ein unüberwindlicher Berg. Sie wollte helfen, aber wie?
„Ich kann uns sicher schon mal Kleidung für die Reise nach Kosral herstellen... vielleicht auch 'Verkleidung'...das Ian ein Offizier oder so...mit seiner Gefangenen... oder Sklaven...“
, überlegte sie halb laut, damit Ian vielleicht ihr Anweisungen dafür geben könnte.
„Ja, das wächst mir gerade ein bisschen über den Kopf. Aber Jammern hilf nicht und ich möchte etwas tun können. Nur weis ich nicht so recht was. Der Packt mit Manthala … verzeih, meine heiligste Nachtmutter... hat es nicht unbedingt besser gemacht.“
Sarin sah zu Ian und schon drängte erneut Trauer und Angst vor Verlust an die Oberfläche. Dann rieb sie sich die Augen und schüttelte den Kopf.
„Ein Problem nach dem anderen. Bevor wir niemanden haben, der uns ein Tor öffnen kann, bringt keine Planung etwas. Das ist erst mal das wichtigste. Proviant wird bestimmt schlecht, bis wir wieder da sind... denke ich und Pferde müssen ohnehin 'frisch' sein, hab ich mal gelesen... Können die schlecht werden?“
So eine Frage konnte nur eine Nachtelfe stellen die die Welt hauptsächlich aus Romanen kannte. Sarin griff sich einen Zettel und schrieb für die beiden die Adresse in Zyranus auf, wo sie derzeit wohnte.
**Tür 302 des Erd- und Runenmagie-Hauses**
„Dort könnt ihr mich finden oder Nachrichten hinterlassen.“
Und Archimedes da'Paccio muss ich auch informieren, dass unser Besichtigungstermin ausfällt. Nun gut... der Laden wird ohnehin weg sein, denke ich. Aber es gibt im Leben immer mehrere Wege. Eine Tür schließt sich, ein Fenster geht auf...
Der Mann hatte deutlich gemacht, dass er bereits andere Interessenten hätte. Sarin würde sich neu orientieren, aber Flexibilität war eine ihrer besten Eigenschaften. Nur bei dem Problem 'Harax' kam sie so garnicht weiter.
„Wollen wir es so machen, dass ich zurück nach Zyranus gehe und schaue, was ich bewirken kann und ihr befragt hier die Dunkelelfen. Wie macht man das am besten? Gibt es da was zu beachten?“
Die Frage ging natürlich an Ian.
„Die Flüchtlinge in Zyranus zu befragen... nun... da habe ich schon Respekt vor.“
Etwas mulmig war ihr dabei schon, sicher verständlicher Weise.
„Noch andere Vorschläge?“
Dabei sah sie auch Cinthus an, da er nun mal der Einheimische war und sich am besten auskannte.
„Cinthus, welche Magierichtung studierst du eigentlich?“
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 11. Oktober 2023, 10:59

Iryan nahm es deutlich leichter auf, dass Hyacinthus sich der Odyssee in den Harax tatsächlich anschließen wollte. Er grinste schief auf. Es sah nicht nach Spott aus, aber wer einen zweiten Blick auf die Züge des Dunkelelfen warf, konnte darin auch kaum die nachsichtige Milde eines Mannes entdecken, der die Aussage seines Gegenübers nicht ganz für voll nahm. Iryan machte eher den Eindruck des Hilflosen. Wie sollte man einem so ehrgeizigen Hyacinthus deutlich machen, dass der Harax zu gefährliches Pflaster für ihn wäre?
Auch Sarin spürte auf ein Neues diese Hilflosigkeit. Sie paarte sich mit Angst, noch einen Freund zu verlieren, der dieses Mal sogar blind in sein Verderben rennen wollte. Auch wenn Hyacinthus Zyraner war, konnte man selbst das nicht als Garant nennen, im Reich der Dämonen zu überleben. Er wusste offensichtlich ebenso wenig über diese Welt wie die Nachtelfe und ihr Leibwächter. Niemand ahnte, was auf sie zukäme, somit besaßen sie gleiche Chancen. Dennoch fürchtete Sarin sich, noch einen Freund in eine missliche Lage zu ziehen. Hyacinthus wollte doch sein Theater aufbauen. Würde er sie mit in den Harax begleiten, wäre seine Geschichte bald Bühnenstück in seinem Theater der Gefallenen. Das bereitete der Elfe durchaus Sorge.
Sie suchte innere Ruhe in Iryans Armen. Der Dunkelelf legte sich sofort um sie wie eine schützende Hülle. Bei ihm konnte sie sich jederzeit anlehnen, einkuscheln, ein wenig Geborgenheit erhalten. Niemals würde er ihr diesen Wunsch verwehren. So kuschelte sie ein wenig mit ihm, während ihr Blick erneut zu Cinni hüpfte. "Du hast wirklich deine Berufung verfehlt. Diese Bühnenstücke werden sicher traumhaft..."
Der Zyraner hob den Blick. Seine Augen strahlten vor Glück wie sie es sonst bisher nicht getan hatten. Ja, er hatte hier eine Passion entdeckt. Etwas, das er tun wollte. Er hatte erwähnt, dass es sein Traum wäre und nun erfüllte er sich jenen. Umso wichtiger war es, dass er am Leben blieb. arin wies ihn erneut darauf hin. Sie nannte ihn sogar bei vollem Namen, so dass Hyacinthus abermals den Blick auf sie richtete. Langsam schien er den Ernst der Lage zu erkennen.
"Das ... wird lebensgefährlich!"
"Nun, Ihr beiden geht auch, oder nicht?", hielt er ein wenig schnippisch dagegen. Stempelte Sarin ihn hier etwa als unwürdig ab, nicht fähig, sich dem Harax zu stellen? "Ich bin Spross aus dem noblen Hause Marcaundt, das Ansehen in der Stadt genießt, Generationen mächtiger Magier - darunter meinen Vater höchstselbst - hervorgebracht hat." Er klang gekänkt. Umso überraschender war die Sanftheit seiner folgenden Worte, zusammen mit diesem überzeugten Lächeln: "Unsere Chancen sind gleich. Ich schaffe es schon." Dann lachte er auf, zeigte mit ausgestreckter Feder auf Iryan. "Wenn alle Stricke reißen, verstecke ich mich hinter deinem breiten Rücken und..."
Und dann verstummte er. Auch Iryan war ganz still. Beide Männer versteiften sich, denn sie sahen nun einen ganz anderen Rücken, zusammen mit weiteren Körperpartien, die nur knapp von reizvoll gezwirnter Wäsche bedeckt wurden. Der Moment währte nicht lange, denn beide reagierten. Wo Iryan die Decke erneut um Sarins anziehende Haut schlang, eilte Hyacinthus los, um Kleidung aus den Hinterzimmern zu suchen. Wenig später zog die Nachtelfe sich im Küchenbereich des Theaters um. Hyacinthus hatte diese Ecke unberührt gelassen. Lediglich ein Schild war dort angebracht worden, dass ausschließlich Personal hinter die Theke durfte. Den Alkohol hatte man größtenteils ersetzt. Im Theater der Gefallenen trank niemand Bier. Hyacinthus legte mehr Wert darauf, dass die Zuschauer sich selbst mit Heißgetränken wie Kaffee aus dem Urwald Kapayu oder diversen Teesorten verwöhnten. Nur ein lieblicher Schaumwein war als spirituoses Angebot geblieben. Den Schuss für ihrer aller Kakao musste der Zyraner also aus privatem Vorrat her haben.
Während Sarin sich umzog und gelegentlich einen neugierigen Blick von beiden Männern erhaschen könnte, unterhielten sich diese weiter über ihren gemeinsamen Plan. Dabei kristallisierte sich rasch heraus, dass eine ausgefeilte Planung nicht griff. Es gab zu viele unbekannte Komponenten. Allen voran wusste niemand, wie lange sie im Harax bleiben würden. Somit waren Planungen für Kosral noch nicht nötig. Das sah Iryan schnell ein und nickte es ab, wenngleich sein Blick sich etwas verdunkelte. Dhansair würde warten müssen. Das ließ sich nicht vermeiden. Sorge bereitete es dem Dunkelelfen dennoch, aber er verstand und akzeptierte, warum der Harax die erste Anlaufstelle sein musste. Er hatte es mit Manthalas Pakt selbst zu seinem Schicksal gemacht. Ein Leben für ein Leben. Sarin brauchte ihn im Harax. Danach konnte er sein Leben für Dhansairs Schutz verwirken.
Darüber dachte der Elf wohl nur bedingt nach, um seine eigene Stimmung nicht zu trüben und seine Entscheidung zu bereuen. Er konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt, sowie Hyacinthus es tat. Jener plante bereits die Aufteilung der Gruppe. Sarin sollte sich in Zyranus selbst umhören. Iryan erinnerte den Mann, dass er aufgrund seiner allergischen Reaktionen unmöglich in die Magierstadt gehen konnte. Er wollte sich aber unter den ansässigen Dunkelelfen umhören. Dort hatten sie vielleicht die besten Chancen. Cinni würde die grandessarischen Soldaten abklappern.
Erneut sah Sarin sich in einer Wolke der Hilflosigkeit. Sie fühlte sich unnütz, denn wie sollte sie Befragungen in Zyranus durchführen? Sie sah keinen Anlass dazu. Die Männer hätten hier in der namenlosen kleinen Siedlung wesentlich mehr Gelegenheit, als wenn sie konfus durch die Stadt strömte. Sie kannte bisher auch nur sehr wenig, aber es gab auch so reichlich zu tun. Kurz dachte sie an den kleinen Laden, den sie für sich auserkoren hatte. Der Termin müsste erneut verschoben werden, fürchtete sie. Und Mallahall? Iryan erinnerte sie im denkbar schlechtesten Moment an die Lichtmagierin, deren Schicksal sich sofort wie ein Leichentuch um Sarins Schultern legte: kalt und bleich. Zwar kam so auch Jolanta Synapse zur Sprache. Die Runenmeisterin könnte sicherlich Informationen oder Hilfe bieten. Sie würde sich Sarin nicht verweigern. Beide mochten einander bereits und Malllahall war der gemeinsame, freundschafltiche Knotenpunkt. Die Lichtmaga selbst hatte jedoch genug eigene Probleme.
"Mallahall ist derzeit ... indisponiert. Sie wird uns nicht helfen. Ihre Freundin Jolanta vielleicht. Sie habe ich bereits ganz gut kennen gelernt und ihr vertraue ich. Wenn ihr nichts dagegen habt, setze ich sie ebenfalls ins Bild."
Beide Männer nickten. Wenn Sarin der Runenmeisterin vertraute, dann taten sie es auch. Hyacinthus unterstrich ihren Vorschlag sogar noch: "Ich habe ein, zwei Seminare bei Professorin Synapse besucht. Sie ist sehr fähig ... ihr Unterricht etwas trocken. Mich hat er nicht lange gehalten. Aber sie wirkte freundlich und wenn du einen guten Zugang zu ihr hast, werte Sarin, dann sollten wir jede Möglichkeit nutzen."
"Wollen wir es so machen, dass ich zurück nach Zyranus gehe und schaue, was ich bewirken kann und ihr befragt hier die Dunkelelfen. Wie macht man das am besten? Gibt es da was zu beachten?"
"Meide sie", waren Iryans schnelle, aber sehr klare Worte. Ihm behagte nicht, dass Sarin sich erneut allein unter seinesgleichen umhören wollte. Er traute auch dann seinem Volk nicht, wenn es nun die Rolle als Flüchtling einnahm. Er hatte gehört, was sie in Lerium über Sarin, ihren Körper und ihre eigenen Bedürfnisse ihn zu nutzen, getuschelt hatten. Dann aber winkte er ab. "In der Stadt sind sie vielleicht friedlich. Mir wäre es lieber, du schneiderst etwas für uns. Vielleicht ist es wirklich besser, Cinni und ich kümmern uns um die groberen Anteile der Vorarbeit."
"Cinthus, welche Magierichtung studierst du eigentlich?"
"Ich ziehe 'Cinni' vor und... äh, was?" Der Zyraner stutzte. Dann guckte er Sarin geraume Zeit vollkommen still an. Auch Iryan verstummte. Er hob eine Braue, musterte seinerseits den Mann gegenüber am Tisch. Hyacinthus' Züge waren vollkommen glatt. Sein Gesicht wirkte ein wenig fahl. Hatte ihm denn niemand bisher diese Frage gestellt? Er räusperte sich. "Ich ... bin sehr befähigt. Mein Talent reicht aus, dass ich einen Blick in jegliche Magie-Art werfen und dort glänzen kann", brachte er mit gerecktem Kinn hervor. Dann erhob er sich und vollführte eine geradezu zauberhafte Geste überschwänglicher Theatralik. "Ich bin der Beste meines Jahrgangs, mir stehen alle Wege offen. Ich werde ein Meistermagier auf allen Gebieten, die Zyranus mir zu Verfügung stellen kann!" Er drehte eine Pirouette und endete in einer leichten Verneigung, wie es Schausteller am Ende ihres Stückes taten, bevor unten vor der Bühne das Publikum Beifall klatschte. Dann aber richtete er sich eher ungelenk zu seinen vorherigen Bewegungen auf. Seine Miente hatte den Ernst angenommen, den sowohl Iryan als auch Sarin sich in Bezug auf den Harax bei ihm gewünscht hätten. Das Braun seiner Augen wanderte zur Nachtelfe. "Ich zeige euch, was ich kann", sagte er. Plötzlich ging alles recht schnell.
Mit einem gewaltigen Sprung halb um den Tisch herum war Hyacinthus bei Iryan. Er packte dessen Arm, um den Elfen näher an sich heran zu ziehen. Dann riss er beide Hände empor und rief auf Melongiar: "Elementare und geistige Kräfte Celcias, die mir inne wohnen, ich rufe euch! Zeigt diesen Ungläubigen meine astrale Macht. Zeigt ihnen, wozu ich fähig bin. Verbrennt, erdet, durchfegt und wässert diesen Leib, bevor all eure geistigen Zustände auf den seinen übergehen und ihn brechen - für immer!"
Iryan verstand kein Wort, wohl aber Sarin, doch noch ehe sie handeln konnte, presste Hyacinthus beide Handflächen auf Iryan. Ganz gleich, welche Magie er beherrschte, er würde ihn verletzten. Warum machte er das? Er wusste doch, wie schlecht jegliche Magie dem Dunkelelfen bekam. Und nun wollte er ihn sogar verletzen, mit allen in ihm ruhenden Mächten?! Was ... geschah hier bloß?
Die Antwort war simpel: Es geschah nichts. Iryan riss sich los, aber er hatte überhaupt keinen Grund dazu. Kraftvoll und gänzlich unberührt von Magie oder jeglichen Wirkungen auf ihn sprang er von seinem Stuhl auf, zog seine Klinge und richtete sie auf den Zyraner. Hyacinthus hob sofort beide Hände an. Er schreckte nicht einmal zusammen, als hätte er die Reaktion des anderen erwartet. Sein seidig goldenes Haar rutschte nach vorn über seine Schulter, als er den Kopf neigte und zu Sarin herüber schaute. Er seufzte. Es passte nicht zu ihm.
"Mein Name ist Hyacinthus Pomponius Filipek, einer von vielen Söhnen des Hauses Marcaundt. Unser Name genießt Ansehen in Zyranus, weil wir eine ganze Blutlinie an hochgradig begabten Magiern hervorgebracht haben. Einem Marcaundt stehen alle Türen offen, deshalb wundert es auch niemanden, wenn ein Marcaundt ehrgeizig genug ist, alle Magie-Arten zu studieren - so wie ich! Die Wahrheit ist..." Jetzt brach Cinni den Blickkontakt ab. Er schaute nach vorn, auf Iryans Klinge, welche sich nur langsam senkte. Er schämte sich für die Wahrheit, die er nun aussprach.
"Ich studiere zwar alle Magie-Arten, die in Zyranus zu Verfügung stehen, aber nur in der Theorie. Ich beschränke mich auf das theoretische Wissen, habe nie eine Praxis-Lehrstunde besucht. Denn das nützt mir nichts. Ich ... bin nicht magisch begabt. Ich beherrsche die Kräfte nicht, die jedem Zyraner innewohnen sollten." Er hob den Blick, grinste Iryan fast verzweifelt an. "Selbst wenn ich wollte, vor meiner Magie wärst du so sicher wie bei keinem anderen. Ich hab mehr Chancen, dich zu gefährden, indem ich einen Stein nach dir werfe."
Iryan senkte die Klinge. "Cinni..."
Hyacinthus senkte den Kopf. Sein Vorhang aus goldenem Haar verbarg sein Gesicht. "Meine Eltern kaschieren die Schande, die ihr einziger Sohn ist mit reichlich Zahlungen an die Universität zu Zyranus. Ich darf alles lernen, weil ich niemals irgendetwas davon werde umsetzen können. Dennoch soll ich alles lernen. Sie hoffen, die Magie zeige sich schon noch bei mir. Irgendwann werde ich in einem unserer Turmzimmer des Anwesens sitzen, zwischen staubigen Büchern, mit einem langen Bart und noch längerem Haar, aber ich werde nicht einmal einen magischen Funken zustande bringen." Er gluckste freudlos auf. "Meine Geschichte wäre eine erfolgreiche Tragödie im Theater der Gefallenen. Ich bin so nützlich wie Holzkamm bei einem Glatzköpfigen."
Iryan steckte die Klinge weg. Er starrte Hyacinthus eine Weile an. Dann trat er neben Sarin, hob die Schultern und schüttelte den Kopf. Wie sollte man auf diese Information reagieren?
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 2. November 2023, 09:09

"Ich bin der Beste meines Jahrgangs, mir stehen alle Wege offen. Ich werde ein Meistermagier auf allen Gebieten, die Zyranus mir zu Verfügung stellen kann!"
Ist das nicht etwas übertrieben? Ein Magier allein kann niemals alle Magie in sich halten... allen Wasser und Feuer würden sich gegenseitig...
Hyazinthus drehte eine Pirouette und endete in einer leichten Verneigung, dann aber richtete er sich eher ungelenk zu seinen vorherigen Bewegungen auf. Seine Miene hatte wieder Ernst angenommen.
"Ich zeige euch, was ich kann"
Plötzlich ging alles so schnell.
Mit einem gewaltigen Sprung halb um den Tisch herum war Hyacinthus bei Iryan.
Er wird doch nicht...???
Er packte dessen Arm, um den Elfen näher an sich heran zu ziehen. In Sarin löste das Geschehen blanke Panik aus. Dann riss der sich selbst hoch gelobte Magier beide Hände empor und rief aus:
"Elementare und geistige Kräfte Celcias, die mir inne wohnen, ich rufe euch! Zeigt diesen Ungläubigen meine astrale Macht. Zeigt ihnen, wozu ich fähig bin. Verbrennt, erdet, durchfegt und wässert diesen Leib, bevor all eure geistigen Zustände auf den seinen übergehen und ihn brechen - für immer!"
Sarin war wie erstarrt. Jedes Wort war wie eine Welle aus Angst über sie hinweg gefegt, hatte Schreckensbilder aus brennenden Flutwellen die sich wie ein Tornado auftürmten und aus dem Steinsplitter regneten in ihren Kopf gemalt um gleich wieder im Ansturm der Sorge zu vergehen, so dass sie kaum dessen Inhalt wirklich verstanden hatte und nur jede Sekunde, ja jede Silbe der magischen Sprache allein schon als Angriff auf Iran verstand. Iryan verstand kein Wort, wohl aber Sarin, doch noch ehe sie handeln konnte, presste Hyacinthus beide Handflächen auf Iryan.
Ihr Herz blieb stehen.
Er wird ihn verletzten. Warum machte er das? Er weiß doch, wie schlecht jegliche Magie ... Was ... ??? NEIN!!!
Sarins ungläubige Erstarrung verschaffte Cinni den Raum, um sein Schauspiel zu beenden und den Effekt hervor zu rufen, den er wohl geplant hatte. Denn es geschah - nichts.
Sarin hielt für Sekunden die Luft an und atmete dann hechelnd. Iryan riss sich los, aber er hatte überhaupt keinen Grund dazu.
Doch hatte er! Denn wenn ein Magier Hand an ihn legte, dann jagte das Angst ein. Kraftvoll und gänzlich unberührt von Magie oder jeglichen Wirkungen auf ihn sprang er von seinem Stuhl auf, zog seine Klinge und richtete sie auf den Zyraner. Auch Sarin war auf den Beinen und starrte Hyacinthus an, der sofort beide Hände hob. Er schreckte nicht einmal zusammen, als hätte er die Reaktion des anderen erwartet. War das ein dummer Scherz?
„Sag mal, spinnst du?!“
Sarin war aufgebracht und ein Reflex in ihr wollte den Magier am liebsten Ohrfeigen. Solche Scherze waren grausam. Cinnis goldenes Haar rutschte nach vorn über seine Schulter, als er den Kopf neigte und zu Sarin herüber schaute. Er seufzte. Vielleicht verstand er, was er sich da geleistet hatte. Es passte nicht zu ihm.
„Erkläre dich!“
Da sprach er auch schon:
"Mein Name ist Hyacinthus Pomponius Filipek, einer von vielen Söhnen des Hauses Marcaundt. Unser Name genießt Ansehen in Zyranus, weil wir eine ganze Blutlinie an hochgradig begabten Magiern hervorgebracht haben. Einem Marcaundt stehen alle Türen offen, deshalb wundert es auch niemanden, wenn ein Marcaundt ehrgeizig genug ist, alle Magie-Arten zu studieren - so wie ich! Die Wahrheit ist..."
Jetzt brach Cinni den Blickkontakt ab. Er schaute nach vorn, auf Iryans Klinge, welche sich nur langsam senkte. Er schämte sich ganz offensichtlich für die Wahrheit, die er nun aussprach. Aber reichte Scham aus, dass es sein Handeln seinen Freunden Angst einzujagen entschuldete? Sarin schaute immernoch sehr streng und angemessen wütend.
"Ich studiere zwar alle Magie-Arten, die in Zyranus zu Verfügung stehen, aber nur in der Theorie. Ich beschränke mich auf das theoretische Wissen, habe nie eine Praxis-Lehrstunde besucht. Denn das nützt mir nichts. Ich ... bin nicht magisch begabt. Ich beherrsche die Kräfte nicht, die jedem Zyraner innewohnen sollten."
Er hob den Blick, grinste Iryan fast verzweifelt an.
"Selbst wenn ich wollte, vor meiner Magie wärst du so sicher wie bei keinem anderen. Ich hab mehr Chancen, dich zu gefährden, indem ich einen Stein nach dir werfe."
Iryan senkte die Klinge.
"Cinni..."
Natürlich hatte der große Dunkelelf Mitleid mit dem Nicht-Magier und verzieh ihm wohl im gleichen Moment. Auch Sarin hatte Mitleid, aber... Hyacinthus senkte den Kopf. Sein Vorhang aus goldenem Haar verbarg sein Gesicht.
"Meine Eltern kaschieren die Schande, die ihr einziger Sohn ist mit reichlich Zahlungen an die Universität zu Zyranus. Ich darf alles lernen, weil ich niemals irgendetwas davon werde umsetzen können. Dennoch soll ich alles lernen. Sie hoffen, die Magie zeige sich schon noch bei mir. Irgendwann werde ich in einem unserer Turmzimmer des Anwesens sitzen, zwischen staubigen Büchern, mit einem langen Bart und noch längerem Haar, aber ich werde nicht einmal einen magischen Funken zustande bringen."
Er gluckste freudlos auf.
"Meine Geschichte wäre eine erfolgreiche Tragödie im Theater der Gefallenen. Ich bin so nützlich wie Holzkamm bei einem Glatzköpfigen."
Iryan steckte die Klinge weg. Er starrte Hyacinthus eine Weile an. Dann trat er neben Sarin, hob die Schultern und schüttelte den Kopf. Wie sollte man auf diese Information reagieren? Sarin trat vor und...
...schubste ihn! Vielleicht sogar so fest, dass er nach hinten zurück auf die Sitzbank taumelte!
„Und das gibt dir das Recht, mir eine solche Angst einzujagen?!? Ich würde dich am liebsten übers Knie legen, wenn ich das könnte! Ich... Ich dachte... Ich dachte, Ian wäre gleich tot!!!“
Sie knirschte kurz mit den Zähnen.
„Bei Manthalas schwärzester Nacht, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass einem Freund anzutun! Nicht mal als Scherz!“
Sarin war wütend, doch mit jedem Wort ebbte dieser Zustand wieder ab. Sie atmete schwer und tief und öffnete die geballten Fäuste und schloss sie wieder. Ihre Wangen waren in ihrer Wut wie von wunderschönem zarten Feenstaub bestäubt und leuchteten Rosa. So schön rosa mit Anflügen von Pink hatte sie noch nie geleuchtet! Die beiden Männer durften einen extrem seltenen Zustand bei der Elfe erleben.... live und in FARBE!
„Du hast uns einen schlimmen Schrecken eingejagt! Also mir zumindest.“
Sie sah kurz zu Ian. Moment? Lächelte er etwa? Sie blinzelte kurz und schaute wieder den Magier an, bevor ihre Wut tatsächlich zu schnell verrauchte. Einen kleinen Moment wollte sie noch wütend sein! Irgendwie musste man diesen Zustand doch festhalten können?
„Du...du bist... soooo...!“
Nie fand sich ein gutes Wort, wenn man eins brauchte!
„…. ungezogen! Ja! Ungezogen!“
Und da brach sich ein Glucksen in ihr Bahn.
Mist.
Ja, sie konnte über sich selbst lachen.
Das hier ist zu albern!
Sarin konnte nicht mal richtig fluchen und so ihrer Angst um Ian Luft machen. Lachte da jemand? Sie wirbelte herum, sah aber nur in angemessen erste Gesichter. Sie funkelte die beiden Männer noch einen Moment an und näherte sich dann Cinni. Einen tiefen Atemzug lang stand sie still vor ihm. Gab es jetzt die ersehnte Ohrfeige?
Dann sagte sie:
„Tut mir leid, dass deine Familie dich da so unter Druck gesetzt hat... Jetzt hast du einen Weg gefunden deinem Leben einen viel besseren Sinn zu geben, als immer nur vorzugeben, dass du der große Magier seist, der alles kann. Deine Wahrheit zu leben macht dich doch um so wertvoller! Du hast ein Talent die Menschen... die Menschen mit Emotionen zu füllen! So wie mich gerade! Mit Wut. Aber mach das nie wieder!“
Sarin drängelte sich neben ihn auf die Bank und lehnte sich einen Moment bei ihm an.
„So unähnlich sind wir beide uns garnicht, weist du? Ich komme aus ähnlichem Hause und hatte nie das Talent eine Assassinen zu werden und konnte auch keine Schattenmagie wirken wie mein Vater. Ich hatte Glück, dass eine Freundin in mir die Runenmagie weckte, aber ich erkannte, dass vor allem anderen ich das Schneidern liebe. Man muss das tun was man liebt, dann ist das Leben nicht einen Tag lang eine Last. Du hast kein Talent für Magie, aber du bist ein wundervoller Schauspieler. Ich habe dir geglaubt, dass ...du Ian töten willst, herrjeeeh... Und du bist ein Freund! Sag, dass du ein Freund bist, sonst muss dich Ian doch noch töten!“
Sie grinste beim letzten scherzhaft gesprochenen Satz! Dabei sah sie auch zu Ian hoch.
„Nur ein so wundervoller Freund würde ohne zögern seine Hilfe anbieten uns in den Harax zu folgen, selbst wenn es ihn umbringen könnte.“
Sie lächelte etwas hilflos. Die letzten Minuten hatten sie etwas überfordert. Ian hatte ja sein Schwert schon gesenkt und nahm dem 'doch nicht ganz so magischem' Magier seine Parodie nicht übel. Sarin hatte sich da viel mehr aus reinster Panik und Sorge hinein gesteigert, aber nun beruhigten sich die Gemüter ja auch wieder. Sie nahm sogar Hyacinthus Hand in ihre beiden und klopfte sie leicht.
„So... nun wieder an die Arbeit. Wir haben einiges vor. ...Was trägt man wohl um diese Jahreszeit im Harax?“
Sarin schmunzelte leicht die beiden Männer an. Sie hatte wahrlich keine Ahnung, was sie genau schneidern sollte und ob Cinni nun letztendlich wirklich mitkommen würde, aber sie wollte wenigstens dafür sorgen, dass sie so gut wie möglich vorbereitet waren. Dafür müsste sie als erstes nach Zyranus zurück und mit Jolanta, bzw. wenn möglich mit Mall sprechen. Dann hieß es warten... warten, bis sie Hinweise finden würden, wie man zu Castus gelangen könnte.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. November 2023, 02:25

Der Schreck saß tief bei Sarin. Sie war ganz blass um die Nase geworden, nachdem Hyacinthus sich mit diesen theatralisch dramatischen Worten auf Iryan zubewegt und seine Hände auf ihn gepresst hatte. Im ersten Moment konnte die Nachtelfe nicht glauben, was sie sah und hörte. Cinni, den sie beinahe schon wie einen Bruder ansah, wollte seine Magie gegen ihren liebsten Leibwächter einsetzen und das, ohne dass sie einen Grund dafür hätte erkennen können. Doch schon beim nächsten Atemzug schlug ihr die Furcht entgegen, dass es funktionieren könnte und wie die Konsequenzen für Iryan dann aussehen mochten. Panik durchflutete sie, hinterließ eine Eiseskälte des Verrats, gefolgt von panischer Hitze, bis ... ja ... bis nichts geschah.
"Sag mal, spinnst du?!" Deutlich aufgebrachter als Iryan, der ohnehin die Worte nicht hatte verstehen können, wandte Sarin sich an den Zyraner. Wo der Dunkelelf ob dessen Erklärung die Klinge nach und nach senkte, da kochte in ihr die Wut hoch. Sie näherte sich Hyacinthus mit wenigen Schritten. Er sah es nicht kommen. Cinni hielt den Kopf gesenkt, dass sein Haar das Gesicht hinter einem seidig goldenen Vorhang verbarg. Keine Sekunde später wurde dieser Anblick erschüttert, als Sarin ihn unwirsch schubste. Hyacinthus taumelte ein Stück zurück, riss den Kopf wieder hoch und starrte. Er schaffte es gerade so, nicht auf dem Hosenboden zu landen. Das war schließlich Sarins Fähigkeit, die sie bei jeder tollpatschigen Gelegenheit auszukosten wusste. Ihr Hintern konnte ein Lied davon singen. Hyacinthus blieb es erspart, nicht aber der Zorn der Elfe.
"Und das gibt dir das Recht, mir eine solche Angst einzujagen?!! Ich würde dich am liebsten über's Knie legen, wenn ich das könnte!"
Der Angesprochene starrte noch immer. Seine feinen, fast weißgoldenen Wimpern erzitterten, aber er brachte angesichts dieser Tirade nicht einmal ein Blinzeln zustande. So spielte er die Salzsäule, während Sarin ihm eine Lektion erteilte. Oh, hätte sie nun eine Reitgerte zur Hand gehabt, wer wusste schon, ob sich Cinnis Hintern nicht doch nur einen Kuss mit dem Boden wünschen würde. So aber blieb es bei strengen Worten und knirschenden Zähnen.
"Du ... du bist ... soooo .... ungezogen! Ja! Ungezogen!"
Sarin konnte eine schäumende Wut wie Ventha entwickeln. Sie konnte hitziger sein als Lysanthors Fluch, der halb Belfa zu einem Wüstengebiet verwandelt hatte und sie konnte wohl besser ihre Emotionen hochkochen lassen als der Vulkan der Insel Ardéris seine Lava. Letztendlich aber blieb sie, wer sie war und eine Sarin Kasani kam nicht aus ihrer Haut wie sie manchmal gern wollte. Ja, sie war wütend, aber sie konnte einem Freund unmöglich lange böse sein. Noch weniger aber konnte sie fluchen. In diese Welt der düsteren Kraftausdrücke hatte sie nicht einmal Castus eingeführt, als er ihr Herz und ihren Körper auf die wonnigste Weise verdorben hatte - zusammen mit Dhansair und Iryan. Nein, was ihr Vokabular bei Zornesausbrüchen anging, so blieb Sarin nach wie vor eine jungfräuliche Knospe. Das bemerkte sie nun selbst, als sich ein Glucksen aus ihrer Kehle stahl. Dem folgte eines seitens Iryan. Schließlich gluckste auch Hyacinthus etwas scheu und dann brachen beide Männer doch noch in ein herzliches Gelächter aus. Es half mehr als jede Standpauke, denn es löste nicht nur den Schrecken von ihren Schultern und die Scham vom Gemüt des Zyraners, sondern es lockerte auch die Stimmung wieder auf.
Schließlich erholten sich zumindest beide Männer wieder und Iryan meinte trocken: "Ob du magisch begabt bist oder nicht, Cinni. Versuch das noch einmal und ich bringe dich um." Es war nicht herauszuhören, ob er nun scherzte oder es doch ernst meinte. Das war Iryans Rache. Er zahlte es Hyacinthus auf gleiche Weise zurück, denn jetzt lag der Schrecken bei ihm. Und Sarin trat erneut vor ihn, so dass sie die Sicht auf den Dunkelelfen verdeckte. Sie hingegen entschuldigte sich nun bei ihrem zyranischen Freund. Er hatte diesen Druck seitens seiner Eltern, seitens seiner Blutlinie nicht verdient und zumindest auf dieser Ebene schenkte Sarin ihm all ihr Mitleid. Aber sie machte ihm auch Mut, indem sie aufwies, was er auch ohne Magie imstande war zu erschaffen. Schließlich baute er sich gerade ein Theater auf und würde auf seine Weise und mit seinen Stücken zu verzaubern wissen. Ob mit den arkanen Kräften Celcias gesegnet oder nicht, auch er würde einem Zyraner gerecht werden, wenn er die Magie auf die Bühne brächte.
Ergriffen starrte Hyacinthus auf Sarin herab. Dann blinzelte er doch endlich, bevor die Feuchtigkeit in seinen Augenwinkeln sich Bahn brechen konnte. Schon suchte er sich einen Platz auf der nächsten Bank, denn vor Rührung waren ihm die Beine weich geworden. Sarin schob sich dazu und lehnte sich an. "Sag, dass du ein Freund bist, sonst muss dich Ian doch noch töten!"
Hyacinthus winkte hastig ab. "Schon gut, schon gut, ich habe es verstanden. Ja, ich bin ein Freund ... und es tut mir leid, euch beide mit so viel schauspielerischer Höchstleistung erschreckt zu haben. Ich wollte wenigstens auf diese Weise ... nun ... Eindruck schinden. Mit meiner nicht vorhandenen Magie kann ich es nämlich nicht. Aber ja, wir sind Freunde. Natürlich sind wir das!"
"Nur ein so wundervoller Freund würde ohne zu zögern seine Hilfe anbieten, uns in den Harax zu folgen, selbst wenn es ihn umbringen könnte."
"Und nur ein so ehrbarer Freund wird einsehen, dass es klüger ist, zurückzubleiben", fügte Iryan an. Er lächelte mild und schob sich nun von der anderen Seite auf die Bank. Hyacinthus war somit zwischen ihm und Sarin eingeklemmt. Iryan legte ihm seinen Arm um die Schultern. "Außerdem brauchen wir dich genau hier. Vergiss nicht, dass wir ein Portal in den Harax öffnen müssen ... irgendwie. Das gelingt, soweit ich es nun verstanden habe, nicht ohne die Hilfe eines Ritualmagiers und der wird garantiert nicht unser Freund sein. Jemand muss auf ihn achten, damit er keinen Unfug anstellt, sobald Sarin und ich in den Harax spaziert sind, um Castus zu retten. Cinni, du bist vermutlich der wichtigste Dreh- und Angelpunkt in diesem Plan."
Das saß. Wie Sarin schon oft genug hatte feststellen dürfen, ließ Hyacinthus sich sehr gut von einer Sache überzeugen, wenn man seine Position ins Zentrum des Geschehens stellte. Er war wirklich ein begnadeter Schauspieler und als solcher genoss er das Rampenlicht. Solange man ihm genug Honig um sein Oberlippenbärtchen schmierte, würde er sich nicht zurückversetzt fühlen und doch in die richtige Richtung arbeiten. Auch jetzt funktioniere es tadellos.
Hyacinthus nickte. "Du hast Recht, Iryan. Ihr beide habt Recht. Ich werde mein Bestes diesseits des Portals geben und dafür sorgen, dass ihr mit Castus sicheres Geleit zurück in unsere Welt findet. Doch bevor ich hierbei als strahlender Held agieren kann, müssen wir einen Magier finden."
Somit waren sie bei ihrer alten Planung angekommen und die stand inzwischen fest. Es hatte noch keinen Sinn, Vorräte anzulegen oder eine Reise nach Kosral vorzubereiten. Sie konnten nicht weiter agieren, solange sie keinen Weg in den Harax fänden. Ein Magier musste her. Mit Glück existierte noch jemand in den Reihen der zerschlagenen Armee der Dunkelelfen, aber selbst dann musste er erst einmal augespürt werden. Die Rollenverteilung war ebenfalls bereits geklärt: Iryan wollte sich im Dorf umhören. Hyacinthus würde im Theater als auch Zyranus seine Kontakte spielen lassen. Er besaß die besten Chancen. Dennoch sollte auch Sarin sich umhören. Als Gaststudentin hatte sie Zugang zur Akademie der Magierstadt und konnte sich dort umhören. Es musste ja nicht zwingend ein dunkelelfischer Magier der Armee sein. Es musste ein Ritualmagus sein! Vielleicht kannte jemand ja eine brauchbare Person und bei einem solchen Jemand fiel der Nachtelfe zuerst die Zwergin Jolanta Synapse ein. Es wurde ohnehin Zeit, dass sie sich noch einmal bei ihr erkundigte. Irgendwie hatte sie bisweilen keine Nachricht mehr erhalten, wusste aber auch nicht, ob inzwischen wieder Seminare bei der Runenmeisterin stattfanden. Sie war so beschäftigt gewesen, dass sie es fast schon aus den Augen verlor ... und das nur ob der Schreckensnachricht zu Castus. Andernfalls hätte ein Blick in ihre strukturierten Unterlagen und Notizen genügt, um ihr zu zeigen, dass noch kein Seminar wieder stattgefunden hatte und auch kein Brief bei ihr angekommen war.
Nachdem sie sich von Iryan und Hyacinthus jedoch für ihren Weg zurück in die Stadt verabschiedete und doch von Letzterem begleitet wurde, da auch er erst einmal wieder nach Zyranus herein wollte, wurde sie schon knapp hinter den Toren von einem seltsamen Etwas aufgehalten. Kaum, dass sie mit Hyacinthus die Magierstadt erneut betreten hatte, rollte ihr ein schmutziger, kleiner Erdkliumpen entgegen und prallte von ihrer Stiefelspitze ab. Er kugelte zurück und streckte sich. Füße und Arme bildeten sich aus, anschließend ploppte ein Kopf empor. Das erdige Wesen lag auf dem Rücken und schaffte es aufgrund seiner Beschaffenheit nicht zurück auf die Beine.
"Sieh an, ein kleiner Schlammgolem. Erwartest du Nachricht von einem Erdmagier?", hakte Hyacinthus nach, der das magische Männlein offenbar richtig identifiziert hatte. Er beugte sich herab und zupfte es mit spitzen Fingern in den Stand, nur um sich anschließend mit einem Taschentuch die Hände zu reinigen. "Das ist gar keine Erdmagie", korrigierte er sich. "Da hat jemand eine Runenkombination auf den Bauch des Golems gezeichnet und die Erde so mit einer Aufgabe betraut."
Cinni behielt Recht. Sarin konnte die Runen erkennen: Ehwaz gegen körperliche Lähmung war gleich drei Mal in der Kombination enthalten. Sie sollte eindeutig dafür sorgen, dass sich der Erdklumpen überhaupt fortbewegte und sein Ziel erreichte. Vielleicht konnte man in dieser Hinsicht auch Ingwaz als vierte Rune der Kombination deuten. Sie war eigentlich für Hoffnung auf einen Kindersegen da oder auch, wenn man sich fruchtbaren Boden wünschte. Sollte sie für das Männlein den Boden ebnen, damit es die fruchtbare Stelle in Form seines Zieles fand? Dann musste man die letzte Rune - Uruz - aber auch so interpretieren, dass sie auf ihren Aspekt der Herausforderung angesetzt war. Denn mann konnte durchaus von einer Herausforderung sprechen, wenn so ein kleines Wesen im großen Zyranus bis auf Sarin treffen sollte. Dass es sie suchte, bewies es dann aber, als es zu mehreren kleinen Erdhäuflein zerfiel, die in melongiarischer Schrift die Nachricht bildeten: Sarin, komm in mein Büro, in der Akademie. Dringend. J. Synapse.
Auch Hyacinthus konnte die Nachricht lesen. Er räusperte sich, ehe er mit dem Fuß über die Erde wischte, um die Worte unkenntlich zu machen. Anschließend blickte er sich verstohlen um und raunte: "Wenn Meisterin Synapse dir eine solche Nachricht schickt, müssen wir unsere eigenen Pläne hinten anstellen. Das klingt wichtig. Ich weiß, wo ihr Büro ist. Machen wir uns auf den Weg." Er blieb ein Freund, denn er ließ Sarin das nicht allein durchleben. Natürlich würde der Held die holde Maid begleiten, ob mit oder ohne Magie!
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 7. November 2023, 11:57

Das Lachen war sooooo befreiend!
Auch wenn sie über Sarin Unfähigkeit zu Fluchen lachten, so war es ein gutes Lachen. Sie mochte aufstampfen und behaupten, dass das nicht 'süß' gewesen wäre, aber das war es! So süß wie Honig, wie Zuckerkuchen oder kandierte Äpfel. Sarin fühlte es in sich, auf sich, es kribbelte auf der Haut und löste jegliche Anspannung! Sie war einfach glücklich!
...auch wenn mich diese...diese...
Nicht mal in ihren Gedanken fand sie entsprechende Kraftausdrücke, was sie gleich noch einmal mehr kichern ließ. Die Männer lachten, sie lachte und endlich konnte sie wieder tief und frei atmen. Irgendwo in diesem Zustand fand sie ihren kleinen Funken Hoffnung wieder, dass alles gut werden könnte. Es gab noch Werte wie Ehre, Anstand, Freundschaft und Liebe in dieser Welt. Also konnten sie vielleicht auch Castus aus dem Harax befreien. Aber ein bisschen drohen musste sie noch:
"Sag, dass du ein Freund bist, sonst muss dich Ian doch noch töten!"
Hyacinthus winkte hastig ab.
"Schon gut, schon gut, ich habe es verstanden. Ja, ich bin ein Freund ... und es tut mir leid, euch beide mit so viel schauspielerischer Höchstleistung erschreckt zu haben. Ich wollte wenigstens auf diese Weise ... nun ... Eindruck schinden. Mit meiner nicht vorhandenen Magie kann ich es nämlich nicht. Aber ja, wir sind Freunde. Natürlich sind wir das!"
"Nur ein so wundervoller Freund würde ohne zu zögern seine Hilfe anbieten, uns in den Harax zu folgen, selbst wenn es ihn umbringen könnte."
"Und nur ein so ehrbarer Freund wird einsehen, dass es klüger ist, zurückzubleiben"

, fügte Iryan an und Sarin sah zu ihm auf und nickte. Es war noch immer nicht entschieden, ob Hyacinthus sie begleiten würde, aber es lag auch nicht an Ian, geschweige denn Sarin diese Entscheidung zu treffen. Jeder war seines eigenes Schicksalsfaden Weber.
Ihr liebster Dunkelelf lächelte mild und schob sich nun von der anderen Seite auf die Bank. Hyacinthus war somit zwischen ihm und Sarin eingeklemmt. Iryan legte ihm seinen Arm um die Schultern.
"Außerdem brauchen wir dich genau hier. Vergiss nicht, dass wir ein Portal in den Harax öffnen müssen ... irgendwie. Das gelingt, soweit ich es nun verstanden habe, nicht ohne die Hilfe eines Ritualmagiers und der wird garantiert nicht unser Freund sein. Jemand muss auf ihn achten, damit er keinen Unfug anstellt, sobald Sarin und ich in den Harax spaziert sind, um Castus zu retten. Cinni, du bist vermutlich der wichtigste Dreh- und Angelpunkt in diesem Plan."
„Stimmt!“
, stieß Sarin aus.
„Jemand muss ja aufpassen, dass wir da auch wieder raus kommen!“
Hyacinthus nickte und blieb in der Honigfalle kleben.
"Du hast Recht, Iryan. Ihr beide habt Recht. Ich werde mein Bestes diesseits des Portals geben und dafür sorgen, dass ihr mit Castus sicheres Geleit zurück in unsere Welt findet. Doch bevor ich hierbei als strahlender Held agieren kann, müssen wir einen Magier finden."
Somit waren sie bei ihrer alten Planung angekommen und die stand inzwischen fest. Die Rollenverteilung war ebenfalls bereits geklärt: Iryan wollte sich im Dorf umhören. Hyacinthus würde im Theater als auch Zyranus seine Kontakte spielen lassen, damit sie einen Magier fanden. Dennoch sollte auch Sarin sich umhören. Als Gaststudentin hatte sie Zugang zur Akademie der Magierstadt und konnte sich dort umhören. Es musste ja nicht zwingend ein dunkelelfischer Magier der Armee sein.
Es muss vor allem ein Ritualmagus sein! Vielleicht kennt Jolanta ja eine brauchbare Person?
Es wurde ohnehin Zeit, dass sie sich noch einmal bei ihr erkundigte, wie es Mall ging.
...
Kaum, dass sie mit Hyacinthus die Magierstadt erneut betreten hatte, rollte ihr ein schmutziger, kleiner Erdklumpen entgegen und prallte von ihrer Stiefelspitze ab. Er kugelte zurück und streckte sich. Füße und Arme bildeten sich aus, anschließend ploppte ein Kopf empor. Das erdige Wesen lag auf dem Rücken und schaffte es aufgrund seiner Beschaffenheit nicht zurück auf die Beine. Sarin erschrak ein klein wenig und hielt sich an Hyacinthus Ärmel fest.
„Was ist das denn?“
"Sieh an, ein kleiner Schlammgolem. Erwartest du Nachricht von einem Erdmagier?"
Sarin schüttelte irritiert den Kopf.
Cinni beugte sich herab und zupfte es mit spitzen Fingern in den Stand.
"Das ist gar keine Erdmagie"
, korrigierte er sich.
„Nicht?“
Sarin konnte sich nicht vorstellen, was sonst so ein Wesen erschaffen könnte.
"Da hat jemand eine Runenkombination auf den Bauch des Golems gezeichnet und die Erde so mit einer Aufgabe betraut."
Erstaunlich!
Sarin hockte sich sofort vor den kleinen Körper und konnte die Runen erkennen:
Ehwaz gegen körperliche Lähmung... gleich drei Mal. Wahrscheinlich für die Fortbewegung... und auch Ingwaz als vierte Rune der Kombination. Diese Deutung ist schwieriger. Soll sie für das Männlein den Boden ebnen, damit es die fruchtbare Stelle in Form seines Zieles findet? Dann müsste man die letzte Rune - Uruz - aber auch so interpretieren, dass sie auf ihren Aspekt der Herausforderung angesetzt wurde. Denn man könnte durchaus von einer Herausforderung sprechen, wenn so ein kleines Wesen im großen Zyranus auf sein Ziel treffen sollte.
Dass es sie suchte, bewies es dann aber, als es zu mehreren kleinen Erdhäuflein zerfiel, die in melongiarischer Schrift die Nachricht bildeten:
**Sarin, komm in mein Büro, in der Akademie. Dringend. J. Synapse**
Auch Hyacinthus konnte die Nachricht lesen. Er räusperte sich, ehe er mit dem Fuß über die Erde wischte, um die Worte unkenntlich zu machen. Anschließend blickte er sich verstohlen um und raunte:
"Wenn Meisterin Synapse dir eine solche Nachricht schickt, müssen wir unsere eigenen Pläne hinten anstellen. Das klingt wichtig. Ich weiß, wo ihr Büro ist. Machen wir uns auf den Weg."
Er blieb ein Freund, denn er ließ Sarin das nicht allein durchleben. Natürlich würde der Held die holde Maid begleiten, ob mit oder ohne Magie! Und vermutlich auch ein bisschen aus Neugierde.
Sarin lächelte ihn dankbar an und hakte sich bei ihm unter, ganz elegant, wie es gut erzogene Damen nun mal taten.
„Dann lass uns schnell zu ihr gehen!“
Das Erlebte spukte ihr noch eine Weile durch den Kopf. Noch nie hatte sie so viele neue Möglichkeiten auch nur sich vorstellen können, ihre Magie anzuwenden. Allein durch diesen kleinen Zauber lernte Sarin sehr viel von Jolanta. Aber jetzt galt es sich zu beeilen.
Was wohl so dringend ist? Ob es um Mall geht?
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. November 2023, 09:11

Freunde erkannte man an der Art ihres Lachens. Es lag weder Spott noch Hohn in ihrem Glucksen, Kichern oder dem breiten Grinsen, das Iryan ihr bisweilen gern schenkte. Selbst wenn er und Hyacinthus über Sarins Unfähigkeit, kraftvoll zu fluchen, lachten, so stellten sie sich dabei nicht über die Elfe. Sie lachten mit ihr über ihre kleinen, aber liebreizenden Makel. Jene, die alle von ihnen besaßen. Iryan würde beim kleinsten magischen Funken wie ein Welpe winseln, wohingegen Cinni sich einen Arm ausreißen könnte und doch nicht einmal einen solchen Funken hinbekäme. Sollte es passieren, würde Sarin über keinen von beiden Lachen, sondern mit ihnen. Weil sie befreundet waren. Das zeigte sich auch im Angebot des Zyraners, sie trotz seines Mangels an arkanen Gaben in den Harax begleiten zu wollen. Hyacinthus zögerte nur bedingt. Glücklicherweise kam er aber von selbst zur Besinnung. Es wäre schon für Sarin und Iryan riskant. Er aber war auf der celcianischen Seite sicherer und sie brauchten ihn dort. Wäre erst ein Ritualmagier gefunden, um ein Portal in den Harax zu öffnen, müsste Hyacinthus ein Auge auf jenen haben. Sie waren sich darüber schnell einig, ebenso wie sie erkannten, dass es Zeit wurde, aufzubrechen.
Iryan verblieb im Dorf, um dort unter den Soldaten erste Nachforschungen anzustellen. Cinni und Sarin kehrten nach Zyranus zurück. Schon kurz hinter dem inzwischen offenem Tor der Stadt wurden sie allerdings aufgehalten. Ein seltsames Erdwesen, geformt wie ein Männchen, watschelte auf sie zu. Es schien sein Ziel erreicht zu haben, zeichnete Sarin eine Nachricht zu Boden, indem es in sich zusammenfiel. Mehr als das erstaunte es die Nachtelfe allerdings, dass es sich bei dem klumpigen Boten nicht um Erdmagie handelte. Doch sowohl sie als auch Hyacinthus hatten die Runen erkannt. Im Gegensatz zu ihrem Begleiter konnte Sarin diese sogar lesen. Außerdem erkannte sie die Mächtigkeit des Zaubers. Eine fünffache Runenkombination wäre selbst für sie eine zu heikle Angelegenheit. Sicher, Sarin könnte sich daran versuchen, nur ob die Wirkung überhaupt wie gewünscht einträte, war doch recht zweifelhaft. Vielleicht schaffte sie es, ihre Kraft in zwei oder drei, mit reichlich Mühe sogar vier Runen zu bannen, aber fünf?! Noch dazu müssten sich auch alle der Reihe nach aktivieren. Ihre Fähigkeiten befanden sich bei weitem noch nicht auf einer Stufe, die das ermöglichte. Mit Glück würde es ihr gelingen - Glück für die Magie und ihr eigenes Überleben. Eine fünffache Kombination zu kreieren kostete den Runenmagier eine Menge Kraft. Vielleicht hütete gerade jemand für Tage oder Wochen das Bett, nur um dieses Schlamm-Erd-Männlein geschaffen zu haben. Jenes, das mit einer Nachricht aufwartete, die wichtig sein musste. Dringend, es war dringend. Die Nachricht stammte von Jolanta Synapse. Ja, sie war eine Runenmeisterin. Natürlich gelang ihr ein solcher Zauber. Oh und wie sie die Runen samt Wirkung erneut einsetzte! Sarin musste unbedingt eines ihrer
Seminare besuchen. Sie hatte sich bislang eher an Basiswissen gehalten und auch wenn ihre namenlose Freundin ihre Lehrmeisterin gewesen war, so schien sie sich der klassichen Schulzauberei zu bedienen. Jolanta hingegen ging ganz eigene Pfade.
Auch Sarin würde nun einen Pfad gehen müssen und entgegen ihrer Pläne führte dieser zunächst ins Büro der Zwergin. Hyacinthus ließ sie diesen Weg nicht allein ziehen. Er blieb ein Freund. Er begleitete sie. Gemeinsam machten sie sich rasch auf den Weg Richtung Universität. Da Hyacinthus schon deutlich länger studierte als Sarin, die ohnehin nur zum Schein Gaststudentin war, kannte er sich bestens auf dem Lehrgelände aus. Er mochte keine Magie-Richtung beherrschen, hatte sich aber offensichtlich in vielen bereits gebildet. Und auch Runenmagie gehörte wohl dazu. Immerhin hatte er die Runen als solche auf dem Körper des Lehmmännleins erkannt. Und er wusste, wo Jolantas Büro lag! Sehr zielstrebig steuerte er das entsprechende Gebäude an.
Entgegen aller Erwartungen ging es jedoch weder irgendwo in die hinteren Bereiche des Erdgeschosses noch weit empor in obere Etagen, obgleich viele Räumlichkeiten der Professorinnen und Professoren dorthin ausgeschildert waren. Hyacinthis nahm Sarin in die Kellerräume mit. Es ging eine große Steintreppe hinab, an einem Vorratslager und einem begehbaren Schrank mit Putzmitteln für den Hausmeister vorbei durch spärlich beleuchtete Gänge, dass man sich fast wie in den Gewölben eines Kerkers vorkommen mochte. Sarin hingegen könnte ein gewisses Gefühl der Verbundenheit Willkommen heißen. Diese Stimmung erinnerte sie an Zuhause. Das Nachtelfenreich konnte trotz der leuchtenden Purpurmäntel und zahlreichen Laternen nicht mit so viel Tageslicht aufwarten wie die Oberfläche. Und das war gut so, zumindest wenn man eine Nachtelfe war! Hier aber musste sie weder Schmerz noch Brandblasen fürchten. Das diffuse Licht der Lampen, die etwa alle zwei Meter aufgehängt worden waren, begrüßte sie mit kaltem Licht.
Irgendwann nahmen auch die Wände eine weniger künstliche Beschaffenheit an. Was zuvor noch bearbeitete Steinquader waren, verwandelte sich zusehend in echtes, nahezu unberührtes Gestein. Einzig, dass es hier einen geraden Gang gab, bewies den Einsatz zyranischer Hilfsmittel, sich einen Weg durch den Untergrund gebahnt zu haben. Er war zum Glück nicht verworren wie in einem Labyrinth und auch nicht zu lang. Außerdem existierten kaum Abzweigungen. Tatsächlich kamen Sarin und Hyacinthus nur noch an einem Gang vorbei, dessen Beschilderung darauf hinwies, dass sich weiter hinten Übungsräume für Feuermagier fanden. Anschließend erfolgte eine weitere Abzweigung zu Dusch- und Waschräumen. Schließlich erreichten sie eine wenig beeindruckende Holztür mit einem kleinen Messingschild. Darauf stand in goldenen Lettern: Jolanta Synapse, Professorin für Runenmagie.
Hyacinthus klopfte an. "Herein", drang die vertraute Stimme der Zwergin durch das Holz. Sarin und der Zyraner durften eintreten. Der Raum dahinter war schlicht gehalten wie die Tür, die Zugang zu ihm verschaffte. Jolanta hatte sich nach nogroter Manier eingerichtet. Das bedeutete, dass ihr Mobiliar grau gehalten und recht klotzig war. Ihr Schreibtisch glich einem hölzernen Quader und die beiden Stühle für Besucher, die davor standen, erinnerten ebenfalls eher an graue Würfel. Wenigstens waren die Sitzflächen mit braunen Polstern ausgestattet, so dass man sich nicht den Hintern wund saß. Ein brauner Teppich mit winzigen, wirkungslosen Runen in den Ecken passte perfekt ins Bild. Das galt auch für die bernsteinfarbene Kristalllampe auf Jolantas Schreibtisch. Ähnliche Exemplare standen in Nischen der Wände und auf Regalen. Sie alle erhellten den Raum weit genug, um ihn in ein warmes, orangenes Licht zu tauchen, aber ohne zu grell zu wirken. Eine Wand bestand nur aus Bücherregalen, angefüllt mit reichlichen Schriftstücken. Ein massiver, eckiger Holzschrank befand sich links der Tür. Rechts davon fand sich eine Theke mit Getränken und einer Schale Plätzchen.
Jolanta Synapse saß an ihrem Schreibtisch. In dem eckigen, hohen Lehnstuhl machte sie bereits einen viel zu kleinen Eindruck, auch ohne, dass sie den Kopf in die Hände stützte. Grüblerisch und wehmütig blickte sie auf ein Pergament direkt vor ihrer Nase. Sie schaute auf, als Hyacinthus und Sarin eintraten. Ein schwaches Lächeln kräuselte ihre Lippen. Mit einem Wink wies sie ihre Gäste an, sich zu setzen.
"Ich will nicht um den heiße Esse herumspringen", grüßte sie beide. Ihr ernster Blick aber traf nur Sarin. "Sie ist fortgegangen. Bitte, lies selbst." Jolanta schob das Pergament in Sarins Richtung und drehte es, dass sie das Melongiar darauf lesen konnte.

Liebste Freundin,

es ist viel geschehen. Zu viel, als dass ich mich noch frei und wohl in meiner Haut fühle. Nach dem Streit mit meiner Mutter brach ich mit ihr. Dann verlor ich nicht nur meinen kleinen Schatz, meinen Ziehneffen Castus, sondern auch dessen Vater. Du hast es sicherlich mitbekommen. Asmodeus ist tot, ein Dämon Asmodi ... vernichtet. Für immer. Ich habe an einem Tag alles verloren, an dem mir noch etwas gelegen war. Ich habe so viel riskiert, meinen Freund in die Gesellschaft zurückführen zu können. Ich habe seinen Sohn großgezogen. Ich habe Freunde und Familie, meinen Platz in Zyranus, verlassen, nur für ihn. Und nun ist er fort. Nun ist Castus fort. Und ich spüre, dass auch mein Licht fort ist.
Ich habe jegliche Hoffnung verloren.
Liebste Jolanta, ich fürchte, ich muss meinen Weg wiederfinden oder einen neuen gehen. Ich hoffe, das verstehst du. Suche nicht nach mir, vergiss mich. Mallahall di Swanviss gibt es nicht mehr. Fortan werde ich als die schwarze Dame durch das Land ziehen, bis ich mein Licht wieder finden kann. Falls das nicht geschieht, werde ich mich irgendwo niederlassen, frei von allem, was vorher war. Denn ich kann nicht mehr zurück. Der Schmerz ist zu groß. Bitte, liebste Freundin, verstehe, dass dies auch bedeutetet, die letzten lieb gewonnenen Personen zurückzulassen. Ich kann keinem von euch mehr in die Augen sehen, ohne den Schmerz zu spüren. Lass mich gehen, Jolanta. Lass mich Hoffnung in dem Wunsch finden, mein Licht zu suchen.
Ich bitte dich, teile dies meinen engsten Verbliebenen mit, aber nicht meiner Mutter. Sie würde nicht um mich trauern und so soll sie nichts erfahren. Es genügt, dass ich dich und andere wie meine jüngste Freundin Sarin Kasani zum Beispiel zurücklassen muss. Und dennoch ... ich kann nicht hierbleiben. Dieser Brief ist ein Abschied - für immer.
Ich hoffe, du vergisst mich, damit den Herz nicht zu schwer wird. In ewiger Freundschaft,

Mallah Die Schwarze Dame
Schriftrolle Fuss
Nachdem Jolanta glaube, Sarin habe den ganzen Brief gelesen, seufzte sie auf. "Tja, nun ist sie fort. Ich möchte dich nicht bitten, ihr zu folgen. Ich möchte nur ihrem Wunsch gerecht werden und es dir mitteilen. ich werde ihre Entscheidung respektieren, auch wenn mein Herz es nicht kann. Es ist schwer, dagegen können auch ihre Worte nichts ausrichten." Jolanta tupfte sich mit einem Finger die Augenwinkel. Dann griff sie in eine Schublade, um eine Packung mit Stofftüchern zu holen. Sie bot auch Sarin eines an, falls sie es brauchte. Wie eng die Freundschaft zwischen ihr und Mall gewesen war, blieb ihr verborgen. Aber sie bot es an und nun schneuzte sie in das eigene Taschentuch. "Ich werde sie vermissen. Wir hätten sie nun wirklich gut gebrauchen können, ihre sonst so positive Art. Aber ich verstehe es. Sie war nicht mehr dieselbe. Oh, meine arme arme Freundin!" Jolanta rang um ihre Fassung. Darüber zu sprechen belastete sie, also lenkte sie sich ab, indem sie von ihrem Stuhl rutschte und hinüber zu der Theke ging. Sie schenkte sich selbst als auch ihren Gästen etwas mit Zitrone gesüßtes Wasser in Gläser und verteilte diese.
"Da ich nun keine Freundin mehr zu umsorgen habe, werde ich die Seminare und meine Vorlesungen wieder aufleben lassen. Allerdings nicht allzu lang. Ich ... auch ich muss fort. Und ich hatte gehofft, du würdest mich vielleicht begleiten wollen, Sarin? Falls du Interesse an einer Entdeckung hast, die möglicherweise die Kenntnisse der Runenmagie auf den Kopf stellen und Geschichtsbücher neu schreiben könnte."
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 9. November 2023, 10:33

Wahre Freund lachten niemals 'über' einen, sie lachten immer 'mit' dir. So trug Sarin auch diese Wärme in ihrem Herzen und ging lächelnd an Hyacinthus Seite hinab in die 'wohlige' Tiefe unter dem Akademie Gelände. Kaum darin verschwunden zog sie ihre Kapuze vom Kopf und entledigte sich auch ihrer Handschuhe um sie in ihren Rocktaschen zu verstauen. Dann legte sie auch wieder die Hand auf Cinnis Unterarm und ließ sich von ihm führen.
Jolantas Büro war genau das, was sie erwartet hatte. In den Büchern und Romanen, die sie gelesen hatte, stand der nogroter Stil genau so beschrieben. Es passte alles und Sarin mochte es. Nur die unerwartete Nachricht von Mall ließ schnell jede gute Stimmung erlöschen...

„Das...“
Sarin musste sich setzten und sackte nach hinten. Vielleicht war Hyacinthus geistesgegenwärtig genug um ihr noch den Stuhl schnell näher zu schieben, damit sie nicht einmal mehr auf ihrem Hosenboden landete. Aber selbst wenn nicht, stand sie einfach wieder auf und lehnte sich dann halt an den Schreibtisch.
„... ist ungünstig.“
Jeder Andere hätte wohl zumindest ein 'Scheiße oder Mist' heraus gebracht, aber das was eben noch für herzliches Gelächter gesorgt hatte, wirkte nun wie die Untertreibung des Jahrhunderts.
„Mall ist fort...“
, wiederholte die Nachtelfe ungläubig und schüttelte den Kopf, durch den gerade so viele Gedanken purzelten.
Was für ein ...unpassender Zeitpunkt! Ach Mall! Hättest du nicht einen Tag länger warten können. Wir wollten doch... Kann es jetzt überhaupt noch funktionieren? Scheitern wir an deinem Fehlen? Ach Mall! Du kennst Castus doch am besten und musstest mir noch so viel sagen!
„Das... ich... wir wollten... Castus... Ach Mall...“
Sarin presste sich kurz die Fäuste auf die Augen um nicht los zu heulen und atmete dann tief durch. Sie musste wenigstens Jolanta ihre fahrig aufgelöste Reaktion erklären. Vor sich hin zu stammeln war weder hilfreich noch besonders höflich.
„Verzeih... Ich.. also wir.. Wir wollten eigentlich gerade zu dir um nach Mall zu fragen, ob sie helfen..., ob es ihr besser... tut es nicht. Also... Wir... Wir...“
Sarin rieb sich mit beiden Handflächen einmal kräftig die Wangen. Jemand anders hätte sich viele licht selbst geohrfeigt um sich zu Ruhe zu rufen. Dann nickte sie, als hätte sie sich gefangen und sprach mit fester Stimme:
„Wir wollen in den Harax! Also Ian und ich. Ich habe einen Pakt mit Manthala, die mir erschienen ist und wir werden in den Harax gehen und Castus da raus holen. Wir wissen, dass er lebt! Und wir wollten Mall um Rat fragen, da sie die einzige... aber... Jetzt ist sie fort.“
Sarin kam kurz erneut ins Stocken und sah nun von Jolanta kurz zu Hyazinthus.
„Wir suchen einen Ritualmagier, der uns ein Tor öffnen kann. Unser Freund Hyacinthus wird uns helfen es offen zu halten, bis wir zurück sind.“
Damit war ihr Blick wieder zu der Zwergin zurück gewandert.
„Kannst du uns irgendwie helfen? Kennst du vielleicht jemanden?“
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. November 2023, 01:10

Hyacinthus schaute auf. Nicht, weil Sarin erneut ihre Hand auf seinem Unterarm ablegte, um sich ganz galant und damenhaft von ihm führen zu lassen. Der Grund war das Zurückziehen ihrer Kapuze. Hier im Untergrund brauchte sie weder Tages- noch Sonnenlicht fürchten und konnte sich dadurch ein wenig freier fühlen. Der Zyraner an ihrer Seite nutzte die Gelegenheit, sie im schwachen Licht der rar gestreuten Laternen zu betrachten. Er schwieg und schaute sie nur an, bis sie die Tür zu Professorin Synapses Büro erreichten.
Die Einrichtung entsprach Sarins Erwartungen. Sie hatte nicht viele Aufzeichnungen über nogroter Architektur lesen können, aber die wenigen Informationen sehr ausgiebig studiert, allein um sich ein Bild zu machen. Ihre Vorstellung wurde nicht enttäuscht. Allen Zwergen, ob magisch begabt oder nicht, wohnte wohl etwas Erdiges inne. Nun, zumindest träfe es auf die Nogroter zu. Es sollte noch andere Zwerge in Celcia geben, die ihr Dasein sogar an der Oberfläche fristeten. Aber Sarin hatte vermutlich noch nichts über Rugtaner erfahren. So weit reichte es für sie einfach nicht. Sie war zwar im Palast der Stadtherrin untergekommen, aber wer wusste schon, ob Menthára Tronás selbst jemals einen Rugtaner Zwerg gesehen hatte. Eingeladen sicherlich nicht, das wäre der Nachtelfe aufgefallen. Obwohl, konnte sie das wirklich sagen? Zwerge hatten in ihrer kleinen Schneiderstube jedenfalls niemals zuvor vorgesprochen. Ihre häufigsten Kunden waren Nachtelfen gewesen. Dass Iryan damals mit so viel Exotik an ihrer Tür geklopft hatte, war schon etwas Besonderes. Seine beeindruckende Gestalt in der morgerianischen Rüstung - so viel Schwarz an ihm! - und dann war er so verlegen freundlich gewesen, mit dieser viel zu kleinen Hose über seinem Arm! Alles in seinen mächtigen Pranken wirkte klein. Sarin bildete keine Ausnahme. Iryan war nun einmal ein überaus stattlicher Elf ... und enorm ausgestattet.
Aber jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, um seine physischen Vorteile zu Traumbildern in ihrem Kopf zu weben. Jolanta hatte sie schließlich nicht grundlos in ihr Büro zitiert. Ein Brief gab schnell Aufschluss, warum ihre eigene Nachricht durch das Schlamm-Männlein derart dringend geklungen hatte. Der Brief stammte von Mallahall und war ein schriftlicher Abschied an ihre Freundin.
Während Sarin die melongiarischen Zeilen las, wurden ihr die Knie weich. Sie spürte, dass sie den Halt verlor und langsam nach hinten sackte. Hyacinthus reagierte geistesgegenwärtig. Er schaffte es zwar nicht mehr, rechtzeitig einen Stuhl heranzuziehen, aber es gelang ihm, Sarin in seinen Armen aufzufangen. Sobald er sie hielt, rückte er einen der fast quadratischen Sessel mit dem Fuß heran und bot seiner Begleitung einen Platz an. Er selbst blieb stehen, wollte ihr offensichtlich nicht von der Seite weichen. Auch Jolanta war der kleine Schwächeanfall aufgefallen. Sie verließ ihren eigenen Lehnstuhl, um allen Wasser einzuschenken. Sarin reichte sie zuerst ein Glas. Das Getränk war mit ein wenig Zitronensaft durchsetzt, was ihm eine spritzige Frische verlieh.
"Das ... ist ungünstig. Mall ist fort..."
"Ja", seufzte Jolanta als Antwort auf alles. Auch sie empfand den Zeitpunkt alles andere als gut. Aber sie konnte es verstehen und sie musste es akzeptieren, so wie alle anderen auch. Mallahall brauchte Abstand zu ihrem Leben, zu ihrem Verlust. Sie musste fort, um sich vielleicht wieder selbst finden zu können. Sarin hatte sie erlebt. Diese einst so selbstbewusste, schon stolze Frau war durch die jüngsten Ereignisse nahezu gebrochen worden. Dabei hatte Castus' mutmaßlicher Verlust ihr nur den Rest gegeben. Ihre Seele hatte den Schritt über die Klippe schon längst gewagt, als sie von Asmodeus' Vernichtung erfahren hatte.
"Du kannst es nicht wissen, Sarin. Für Mallahall ist das alles mehr als schwer gewesen. Sie hat Jahre damit verbracht, einen Haraxbesessenen zurück in die Gesellschaft einzufügen. Sie hatte immer daran geglaubt, ihren Freund retten zu können. Nein, mehr noch. Sie hatte in einem Dämon einen zweiten Freund gefunden und konnte weder von ihrer Idee loslassen, noch beide verlieren. Es war zu viel für sie."
Hyacinthus schüttelte ungläubig den Kopf. "Ein Dämonenbesessener", murmelte er. "Und jener hat sich innerhalb von Zyranus bewegt?"
"Einige Zeit, ja", erklärte ihm die Zwergin unter einem Nicken. "Aber es kam heraus und hatte Folgen. Wir haben den einzig halbwegs angesehenen Nekromanten an ein magisches Eindämmungsritual durch den Hohen Rat verloren. Der gute Etelin hat viel geopfert, weil auch er an Asmodeus und Mallahall glaubte. Aber weder das noch die Inhaftierung des Haraxiers halfen dabei, seine dunkle Seite zurückzuhalten." Jolanta presste ihre Lippen aufeinander. Was sie sagte, sollte sachlich klingen, aber Mall war ihre Freundin. Auch sie hatte an die Lichtmagierin geglaubt. Es war nicht leicht, sich einzugestehen, dass man Fehler begangen hatte. "Ich heiße nicht gut, was der Hohe Rat der Magie zu Zyranus alles entschieden hat, aber ich kann verstehen, dass sich seine misstrauische Haltung in Bezug auf den Harax und dunkle Magie-Arten verfestigte. Mallahall ... sie hat ihnen bedauerlicherweise viele Gründe geboten, diese Haltung anzunehmen." Die Zwergin wischte sich flüchtig über die Augen. "Vielleicht ist es besser für alle, von dieser Tragödie Abstand zu gewinnen. Die Zeit wird zeigen, welche Wunden sich heilen lassen und welche nicht."
Akzeptanz war schwer. Auch Sarin kämpfte damit. Sie bedauerte, Mallahall nun nichts mehr fragen zu können. Sie bedauerte, ihr keine Hoffnung mehr schenken zu können, indem sie ihr sagte, dass Castus wohl noch nicht vernichtet war. Er befand sich laut ihrer Vision und Manthalas Worten in keiner günstigen Situation, aber er lebte. Und er brauchte ihre Hilfe. Oh, er hätte Mall nun ebenfalls gut gebrauchen können. Aber jetzt würden Sarin und ihre Freunde es allein schaffen müssen.
Die Nachtelfe kämpfte. Sie wollte tapfer sein, aber es war schwer. Fest drückte sie ihre kleinen Fäuste auf die Augen, dass es schmerzte. Umso weicher fühlte sich die Hand an, welche sich auf ihre Schulter legte. Hyacinthus streichelte sie dort, drückte ein wenig ihre Muskeln. Er war noch da und er erinnerte sie, dass sie das nicht vollkommen allein durchstehen musste. Zwar wusste der Zyraner nicht wirklich etwas zu sagen - er hatte noch weniger von der Geschichte rund um Mall, Castus und Asmodeus mitbekommen - aber das bedeutete nicht, dass er Sarin mit ihrem Leid allein lassen würde. Er nicht und Iryan ebenfalls nicht. Jolanta war auch noch da. Die Nachtelfe würde kämpfen müssen, aber sie trug Schwert und Schild in Form von Verbündeten und Freunden mit sich.
Langsam fand sie ihre Fassung zurück. "Wir wollen in den Harax!", überging sie die Informationen, die Jolanta nebst Mallahalls Abschiedbrief in den Raum geworfen hatte. Es war verständlich. Im Kopf der Nachtelfe kreisten andere Gedanken und sie hatte andere Prioritäten. Einen Freund zu retten - zwei Freunde! - war weitaus wichtiger als einer Entdeckung nachzujagen, selbst wenn sie Veränderungen für Zyranus oder ganz Celcia bedeuten könnten. Was kümmerte sie schon Celcia? Es ging um Castus und Dhansair. Und es war so viel zu tun...
"Ich habe einen Pakt mit Manthala, die mir erschienen ist und wir werden in den Harax gehen und Castus da raus holen." Sarin sprach eilig herunter, was sie wusste und was sie mit Iryan und Hyacinthus bisweilen geplant hatte. Jolanta ließ sie ausreden. Die Zwergin hob nicht einmal überrascht eine Braue an. Sie hörte zu, bis zum Ende. Dann nickte sie. "Ich verstehe. Du bist in vieles eingebunden." Dann lächelte sie, wenn auch ein wenig schwach. Mallahalls Fortgehen ging auch an ihr nicht spurlos vorüber. Wer wusste schon, was tief in ihrem Inneren vor sich ging? Die Zwergin riss sich zusammen, wenigstens vor anderen. Das half. Sie strahlte dadurch eine Stärke aus, die anderen möglicherweise fehlen mochte. Auch deshalb nannte man sie Meisterin. Auch deshalb war sie Professorin an der Universität zu Zyranus. Jeglicher Lehrende nahm auch die Rolle eines Mentors ein. Er war ein Wegweiser für all die jungen Studierenden, die ihren Pfad noch finden mussten. Das erforderte innere Stärke. Jolanta besaß diese. Sie wirkte unerschütterlich. Vielleicht machte das Sarin nur noch mehr Mut, sich ihr zu öffnen.
"Wir suchen einen Ritualmagier, der uns ein Tor öffnen kann. Unser Freund Hyacinthus wird uns helfen, es offen zu halten, bis wir zurück sind."
Cinni drückte erneut Sarins Schulter. Er nickte. "Das mache ich. Es sollte mir gelingen, aber um ein Portal in den Harax zu öffnen, fehlen mir die Kenntnisse. Professorin Synapse ... Ritualmagie wird in Zyranus nicht gelehrt. Wenn uns nun jemand helfen kann, dann seid Ihr das."
Jolanta musterte beide ihrer Gäste. Sie griff nach ihrem Glas, trank einen Schluck und seufzte dann erneut. "Wieviel Zeit bleibt Castus noch? Wisst ihr das?" Dann winkte sie ab. Es würde nichts an ihrem Angebot ändern, das sie Sarin und Hyacinthus nun offenlegte. "Ich kann helfen." Der Zyraner grinste auf. Erneut drückte er die Schulter der Nachtelfe, sah zu ihr herab. Sein Blick sprach Bände: Alles würde gut werden. Er vertraute darauf. Doch Jolanta sprach weiter: "Ich könnte Kontakte zu ... sagen wir, einem alten Freund, aufbauen. Ich bin recht sicher, dass er euch helfen könnte. Ich weiß nur nicht, ob er das will. Es wird einiges an Überzeugungskraft nötig sein. Vor allem aber würde es mir niemals gelingen, ihn nach Zyranus zu locken. Ihr werdet ... ihn besuchen müssen, ohne Garantie, dass er euch empfängt. Ich bin nicht sicher, ob ihr das auf euch nehmen wollt." Jolanta setzte sich zurück an ihren Schreibtisch und stützte anschließend das Kinn in die Hand. "Ich könnte versuchen, ihm einen Brief zu schreiben, aber ich bekomme selten mehr als ein 'Lass mich in Frieden' als Antwort." Seltsamerweise schmunzelte sie. "Ich hab ihn bestimmt seit ..." Sie stutzte. "Oh, wann ging der Kampf der Kristallkrieger gegen die Übermacht der dunklen Wolken zu Ende? Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, aber sicher liegt schon etwas mehr Zeit zurück. Ein paar Jahre? Jahrzehnte?" Jolanta zuckte mit den Schultern. "Wie auch immer. Ich könnte versuchen, ihm zu schreiben, hielte es aber besser, ihr macht euch selbst auf den Weg. Es ist jedoch keine Tagesreise ... ihr müsst weit in den Osten Celcias hinein."
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 16. November 2023, 12:10

Jolanta ließ die Nachtelfe ausreden und als Sarin endete, war sie so erschöpft als hätte sie einen Sprint um die Akademie absolviert. Die Zwergin hörte zu, bis zum Ende. Dann nickte sie.
"Ich verstehe. Du bist in vieles eingebunden."
Dann lächelte sie, wenn auch ein wenig schwach. Mallahalls Fortgehen ging auch an ihr nicht spurlos vorüber.
"Wir suchen einen Ritualmagier, der uns ein Tor öffnen kann. Unser Freund Hyacinthus wird uns helfen, es offen zu halten, bis wir zurück sind."
Cinni drückte erneut Sarins Schulter. Er nickte.
"Das mache ich. Es sollte mir gelingen, aber um ein Portal in den Harax zu öffnen, fehlen mir die Kenntnisse. Professorin Synapse ... Ritualmagie wird in Zyranus nicht gelehrt. Wenn uns nun jemand helfen kann, dann seid Ihr das."
Jolanta musterte beide ihrer Gäste. Sie griff nach ihrem Glas, trank einen Schluck und seufzte dann erneut.
"Wie viel Zeit bleibt Castus noch? Wisst ihr das?"
Sarin wollte gerade den Kopf schütteln, da winkte sie schon ab.
"Ich kann helfen."
Ein prickelnder Funke Hoffnung entzündete sich in Sarins Inneren.
"Ich könnte Kontakte zu ... sagen wir, einem alten Freund, aufbauen. Ich bin recht sicher, dass er euch helfen könnte. Ich weiß nur nicht, ob er das will. Es wird einiges an Überzeugungskraft nötig sein. Vor allem aber würde es mir niemals gelingen, ihn nach Zyranus zu locken. Ihr werdet ... ihn besuchen müssen, ohne Garantie, dass er euch empfängt. Ich bin nicht sicher, ob ihr das auf euch nehmen wollt."
Was bleibt uns sonst viel anderes übrig?
"Ich könnte versuchen, ihm einen Brief zu schreiben, aber ich bekomme selten mehr als ein 'Lass mich in Frieden' als Antwort."
Seltsamerweise schmunzelte sie, was auf eine interessante Beziehung der beiden hin wies.
"Ich hab ihn bestimmt seit … Oh, wann ging der Kampf der Kristallkrieger gegen die Übermacht der dunklen Wolken zu Ende? Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, aber sicher liegt schon etwas mehr Zeit zurück. Ein paar Jahre? Jahrzehnte?"
Gut ein Jahrzehnt meinem Gefühl nach... genaueres müsste man recherchieren.
Jolanta zuckte mit den Schultern. So wichtig war es wahrscheinlich dann doch nicht.
"Wie auch immer. Ich könnte versuchen, ihm zu schreiben, hielte es aber besser, ihr macht euch selbst auf den Weg. Es ist jedoch keine Tagesreise ... ihr müsst weit in den Osten Celcias hinein."
Sarin überlegte kurz still, sah dann zu Hyacinthus auf und wieder die Zwergin an.
„Ich denke, wir werden uns ein oder zwei Tage geben um vielleicht hier in der Umgebung Hilfe für unser Unterfangen zu finden und wenn das nichts bringt, dann machen wir uns auf den Weg zu eurem 'Freund.?!... So kann ich für ausreichend unauffällige Kleidung zur Vorbereitung der Reise sorgen und erbitte nur etwas Proviant.“
Sarin sah ein, dass egal was sie taten, sie so gut wie möglich ausgerüstet sein sollten. Die Aussicht wieder einmal so eine ungewohnt lange Wegstrecke laufen zu müssen, bohrte sich in sie wie ein kleiner nerviger Stein im Schuh. Die Nachtelfe war lange Märsche einfach nicht gewohnt und auch nicht sehr sportlich. Vielleicht würden sie auch reiten? Auch wenn Sarin noch nie auf einem Pferd gesessen hatte, so stellte sie sich das aufregend und recht einfach vor. In den Romanen war die Reise zu Pferd immer etwas sehr erbauliches und verkürzte die Zeit enorm. Zu Pferd sprang man von Kapitel zu Kapitel.
Es gab in der Geschichte nur noch zwei Möglichkeiten noch schneller an sein Ziel zu gelangen! Eine beinhaltete den Ritt auf einem sagenumwobenen Drachen und die andere, die Reise auf magischen Energielinien der Erde. Beides war für Sarin und ihre Begleiter nicht erreichbar und somit irrelevant. Außerdem schied alles magische für Ian aus...
...und Feen sagt man nach, dass sie immer mal wieder dort auftauchen, wo man sie nicht erwartet...
Sarin schüttelte leicht den Kopf. Etwas kitzelte ihren Nacken... Etwas das ihr entgangen war und sie irgendwann einholen würde. Sie konzentrierte sich aber lieber auf zu bewältigende Probleme und sammelte weiter Informationen.
„Wie heißt den euer Bekannter und gibt es im Umgang mit ihm etwas, dass ihn milde stimmen könnte, also unserem Vorhaben zugeneigt? Ich denke auch, ein Schreiben von euch könnte in jedem Fall hilfreich sein, meint ihr nicht auch? Oder etwas das er begehrt und man ihm mitbringen könnte?“
Besagter Etelin kann es ja nicht sein. Der soll laut Mall ja bei den Shyanern leben ...und man hat ihm seiner Magie beraubt. Also Osten... hm... die stille Ebene vielleicht? Andunie? Ist die Stadt nicht von der dunklen Armee erst vor kurzem überrannt worden?
Vor kurzem war dabei ebenso ein dehnbarer Begriff und bedeutete, dass der Wechsel der Machthaber vermutlich maximal ein Jahr zurück lag. Sarins Kunden, die Spione der Nachtelfen rühmten sich immer gern überaus gut informiert zu sein und das Getratsche im Palast hatte auch nicht vor Sarins Schneiderstube halt gemacht. So war sie 'oberflächlich' recht gut informiert, auch wenn gewissenhafte Recherche notwendig wäre um Details hervor zu bringen. Aber dazu bedürfte es Zeit und Notwendigkeit, die Sarin gerade nicht so sehr sah. Sie wollten einen 'alten Bekannten' von Jolanta ggf. besuchen, wenn eben sich hier vor Ort keine Lösung fand. Es mussten halt alle Wege gleichzeitig besprochen werden und der, der sich auftun würde, der sollte es dann sein. Trotzdem hatte Sarin ein mumiges Gefühl in der Magengegend...
Wann habe ich eigentlich das letzte Mal was gegessen? Ich sollte, solange ich hier noch hier bin und die Möglichkeit habe mir ein bisschen Reserven anfuttern. Ein paar Rundungen würden mir vielleicht auch ganz gut stehen... ob Ian...
Sarin verwarf sofort wieder jeglichen Gedanken in diese Richtung, ob oder ob Ian Gefallen an Rundungen hatte. Es war einfach nicht die Zeit für solche geistigen Verwirrungen und auch wenn sie über beide spitze Ohren verliebt war, so hätte sie im Moment nicht einmal 'Lust' gehabt. Die Sorge um Mall, ihre Aufgaben und die lange Liste an Dingen, die sie noch erledigen wollte, die ließen einfach nichts dergleichen zu. Aber Sarin 'freute' sich auch auf das bevorstehende Abenteuer, so abstrus es auch war. Sie erlebte in den letzten Tagen mehr als in den letzten 88 Jahren. Ihr Leben war aufregend und erfüllt mit Liebe und Freundschaft. Mehr brauchte sie nicht. Es reichte ihr auch einfach an Ians Seite zu sein.
...ver...sch... Mistmistmist.
Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Was wenn Ian garnicht mit in den Harax kann??? Das Öffnen eines Portals, das Portal an sich ist doch ein magischer Prozess. Es wird ihm schaden. Vielleicht kann er sich noch nicht mal nähern, oder wird darin zerrissen, oder ist schwer verletzt, wenn wir drüben ankommen...???
Sarin behielt ihre Sorge aber für sich und starrte nur eine Sekunde lang auf den Boden.
Es bringt nichts! Ich mach mich nur wieder verrückt! Ich...ich muss auch gehen, wenn ich ihn zurück lassen würde. Ich hab keine Wahl.
Die Liebe zu Castus hatte sie verwandelt und fast 'zwangsläufig' zu einer Abenteurerin gemacht. Mutig war Sarin deswegen noch lange nicht. Aber sie war fest entschlossen es trotzdem zu wagen.
...zum Glück sitze ich grade. Meine Knie zittern...
Sie legte ihre Handflächen auf die Oberschenkel um sich selbst zu beruhigen. Ein paar Fragen hingen ja noch im Raum, die Jolanta hoffentlich beantworten konnte und dann würde sie sich aufmachen um für Ian, sich selbst und vielleicht auch Cinni passende Kleidung für jedwede Reise zu schneidern. Bei allem anderen hoffte sie auf die Hilfe ihrer Freunde.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Freitag 17. November 2023, 20:47

Zyranus war die einzige Stadt Celcias, in der so viele verschiedene Magie-Richtungen geballt zusammenkamen, dass man sie wirklich als Magierstadt bezeichnen konnte. Nirgends wurde derart vielfältig an nur einer einzigen Lehranstalt vermittelt, was Magiebegabte eines Tages beherrschen sollten. Trotzdem hatte Zyranus seine Grenzen. Es setzte sie sich selbst, indem es Richtungen ausschloss, die der Hohe Rat der Magie grundlegend als schlecht ansah. Dunkle Magiearten wurden sie genannt. So dunkel wie die Anteile jener Völker, die versucht hatten, unter einem dämonischen Heerführer die Stadt der Magie einzunehmen. Jetzt zogen diese Dunklen mit allen anderen durch die Straßen, suchten sich eine Bleibe und fügten sich in die Gesellschaft ein. Nicht alle waren magisch begabt und jene, die es beherrschten, verfolgten gewiss auch Richtungen, die man in Zyranus ungern sah. Alles befand sich im Wandel. Vielleicht würden eines Tages Schattenmagie, Nekromantie und auch Rituale in der Akademie von Zyranus gelehrt werden. So lange konnten Sarin und ihre Freunde jedoch nicht warten. So lange würde Castus gewiss nicht durchhalten. Sie mussten jetzt in den Harax gelangen, irgendwie.
Hyacinthus hatte Sarin mit zu Jolanta Synapse genommen. Wenn ihnen noch jemand helfen konnte, dann sie. Beide Gefährten sollten nicht enttäuscht werden, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Jolanta besaß Kontakte zu jemanden, der ihnen helfen könnte. Es taten sich jedoch neue Probleme auf. Zum einen befand dieser Bekannte - dieser seltsame Freund - sich nicht in der Stadt und zum anderen würde er sich nicht herlocken lassen. Sarin müsste ihn aufsuchen, ohne die Garantie zu haben, dass er sich als Hilfe anbot.
"Euer Freund ist also ein zurückgezogener, miesepetriger Eremit ohne Anstand", kommentierte Hyacinthus und räusperte sich dann, als er seinen eigenen Fauxpas bemerkte. "Entschuldigt, das war taktlos. Immerhin sprechen wir von einem Eurer Freunde."
Die Zwergin musterte den Studenten mit mildem Blick. "Ich glaube, Ihr habt seine Persönlichkeit gut eingefangen, ohne ihm je begegnet zu sein", erwiderte sie unter einem Glucksen.
"Wie heißt denn Euer Bekannter und gibt es im Umgang mit ihm etwas, das ihn milde stimmen könnte, also unserem Vorhaben zugeneigt? Ich denke auch, ein Schreiben von Euch könnte in jedem Fall hilfreich sein, meint Ihr nicht auch? Oder etwas, das er begehrt und man ihm mitbringen könnte?"
Jolantas Braue wanderte ein Stück weit nach oben. Sie schmunzelte seicht, denn vor kurzem erst hatte Sarin sie daran erinnert, dass sie vertraut miteinander umgingen, allein schon, weil sie Mallahall als gemeinsame Freundin besaßen. Doch die Zwergin sagte nichts dazu. Denn neben Sarin befand sich auch noch der Sohn aus dem Hause Marcaundt im Raum und vor ihm wollte sie offenbar das Gesicht des höflichen Umgangs wahren. Die Professorin kümmerte es ohnehin nicht. Wichtig waren Inhalte eines Gesprächs und nicht die Anrede. Erneut gluckste sie. "Ich wage es nicht mehr, seinen Namen auch nur denken zu wolen, sonst verknotet sich mein Hirn genauso wie meine Zunge. Glücklicherweise hat er sich einen neuen gegeben, damit Besucher, die er niemals empfangen würde, ihn ansprechen könnten." Sie lachte auf und winkte ab. Dann wurde Jolanta wieder ernst. "Er bezeichnet sich inzwischen selbst als der Archivar. Sein neues Heim befindet sich im Wald Neldoreth. Ihr kennt den Turm der Weisheit?"
Hyacinthus Kinnlade klappte herunter. "D-Der Turm der Weisheit? A-aber ... er ist verschlossen seit ... seit den ersten Kristallkriegen. Niemand wohnt dort, denn ... niemand gelangt hinein. Professorin Synpase, Ihr scherzt. Ihr scherzt doch, oder?"
"Der Archivar bevorzugt seine Ruhe", erwiderte die Zwergin nur unter erneutem Schmunzeln. "Ich teile euch dies im Vertrauen mit. Enttäuscht mich nicht, indem ihr es herum erzählt. Es ist eure Not, die mich veranlasst, meine Geheimhaltung aufzulösen."
"Meine Lippen sind versiegelt", schwor Cinni und legte sich zwei Finger darauf. Das schien Jolanta zu genügen, denn sie nickte. Anschließend wandte sie sich wieder an Sarin, denn es standen noch Fragen offen. "Der Archivar ist an allem interessiert, das genug Wert besitzt, Teil seines Archivs zu werden. Er sammelt wertvolle Dinge, vor allem magische Artefakte und Wissen. Falls ihr beiden etwas besitzt, das seine Neugier weckt, könnte es helfen. Mein Brief ... nun ... ich schreibe ein paar Zeilen, aber ich weiß nicht, ob sie ihn nicht einfach nur verärgern werden." Jolanta wiegte den Kopf hin und her. "Ein paar Tage Zeit sind sinnvoll, für uns alle. An Vorbereitungen solltet ihr aber wirklich nur auf Kleidung und Lebensmittel achten. Vielleicht noch etwas zum Übernachten. Ein Zelt oder dergleichen. Die Reise selbst überlasst mir. Ich habe da eine Idee." Sie zwinkerte verstohlen. Dann klatschte sie in die Hände. "Oh, ich bin sicher, sie werden alle helfen wollen. Sie bekommen zu wenig Praxis von ihrem Professor. Er ist ein alter Theoretiker, so verstaubt wie seine Schriften. Oh, das wird großartig! Lasst mich einige Helfer zusammentrommeln, dann bekomme ich euch alle mit einem magischen Fingerschnippen zumindest bis in den Neldoreth. Es wird ganz leicht!"
Was immer Jolanta plante, klang aufregend, aber auch wirklich hilfreich. Wenn ein Fingerschnippen genügte, eine Reise von mehreren Tagen, vielleicht sogar Wochen, abzukürzen, dann würde es ihnen nur zugute kommen. Und Castus müsste nicht zu lange leiden. Sie konnten jeden zeitlichen Vorsprung gut gebrauchen.
Sarin aber spürte ein Kitzeln im Hinterkopf. Irgendein Gedanke kribbelte dort. Etwas, das sie alle übersahen. Sie hatte es vorhin schon bemerkt, konnte es aber keiner Erinnerung zuordnen. Jetzt drang es wir ein Faustschlag an die Oberfläche, der alle ihre mentalen Barrieren durchbrach. Sie zuckte zusammen, als die Erkenntnis sie traf.
Iryan. Ihr geliebter Leibwächter vertrug keine Magie. Er war nicht bei ihnen, weil es ihm unmöglich war, der Stadt auch nur zu nahe zu kommen. Nicht nur würde er keine Reise auf Magies Rappen bestreiten können, es war darüber hinaus auch nicht klar, ob er ein magisches Portal in den Harax betreten könnte. Das hatten sie alle nicht bedacht oder aber Ian hatte darüber geschwiegen. Er nahm sich immer zurück, wenn es darum ging, jene zu unterstützen, die einen Platz in seinem Herzen besaßen. Er würde in den Harax gehen und wenn es ihn das Leben kostete. Aber genau das wollte Sarin ja verhindern. Niemand sollte mehr sterben. Sie hatte Castus verloren und nur die Gnade der Götter erlaubten es, dass sie eine letzte Chance erhielt, ihn zu sich zurückzuholen. Sie würde Dhansair nicht verlieren und gewiss sollte auch Iryan sich für keinen von ihnen opfern! Dieses Problem mussten sie lösen, irgendwie. Sarin dachte bereits darüber nach, den Weg allein zu gehen, aber vielleicht gäbe es noch eine andere Lösung.
Ihr Vorschlag, ein paar Tage ins Land ziehen zu lassen, war nun sinnvoller denn je. Sie brauchte etwas Ruhe. Sie musste sich absprechen. Sie mussten überlegen, wie sie mit Iryans Einschränkung weitermachten und während sie grübelten, konnte sie ihnen Reisekleidung schneidern, Vorräte beschaffen, sowie Jolanta Zeit geben, den magischen Reisesprung vorzubereiten.
Und sie könnten essen. Mit einem Mal spürte Sarin eine krampfhafte Leere in ihrer Magengegend. Sie erinnerte sich nicht an ihre letzte richtige Mahlzeit. Fest stand, dass sie nun ein gewaltiges Loch im Bauch besaß und es meldete sich. Gerade wurde es erneut zu viel für sie. Um sich selbst zu erden, presste Sarin ihre Handflächen auf die eigenen Schenkel. Jemand bemerkte die Veränderung in ihrer Haltung, vor allem aber die Anspannung. Hyacinthus drückte erneut ihre Schulter, bis sie endlich zu ihm aufsah.
"Wir haben reichlich zum Nachdenken erhalten, als hätten wir eine ganze Vorlesung von Euch besucht, werte Professorin Synapse." Er neigte respektvoll das Haupt vor ihr. Sie schmunzelte zum wiederholten Mal. "Ich schlage vor, es wird Zeit, uns auch ein wenig physisch zu fordern. Begleitet Ihr mich auf einen Spaziergang, werte Sarin? Ich lade Euch unterwegs auf ein Getränk ein ... oder etwas zu Essen. Schuldet Ihr mir das nicht sogar noch?" Er grinste vorfreudig auf. Es war viel geschehen und längst nicht mehr klar, ob die Nachtelfe ihr kleines Versprechen eines gemeinsamen Essens nicht schon anderweitig abgeleistet hatte. Doch es ging Hyacinthus im Moment nicht um die Einhaltung abgelegter Versprechen zwischen ihnen. Jolanta hatte Recht. Der junge Zyraner besaß eine gute Menschenkenntnis. Er hatte schnell bemerkt, was Sarin fehlte und deshalb leitete er nun alles in die Wege, um ihr das Leben ein wenig zu erleichtern. Jolanta hielt die beiden auch nicht auf. Alles Wichtige war gesagt und alles, was noch offen war, konnten sie in einigen Tagen erneut angehen.

Der Zyraner ohne jegliche Magiebegabung führte Sarin aus den Kellerbereichen der Akademie. Es ging allerdings nicht in die Kantine, auch wenn man dort gut essen konnte. Hyacinthus ahnte, dass Sarin nicht nur einen vollen Magen benötigte, sondern auch etwas Ruhe. Sie wirkte angespannt, aber auf ihren Schultern lagen auch genug Bürden. Sie hatte Sorgen und Probleme. Dass Iryan ein weiteres darstellte, schien auch er noch immer nicht bemerkt zu haben. Dafür sah er ein, dass Sarin sich stärken musste.
Cinni führte sie vom Universitätsgelände herunter und zurück in die übrigen Stadtbereiche. Die Anwesenheit der dunklen Völker war tatsächlich sichtbar. Viele lungerten auf dem Marktplatz herum, den ihre Begleitung nun ansteuerte. Einige saßen in den Ecken, bettelten. Andere hatten mehr Glück und waren von einigen Zyranern sogar für Arbeiten herangeholt worden. Das bekam Sarin sofort zu spüren, als Hyacinthus sie auf ein Mittagessen einlud.
"Lass uns hier essen", bot er ihr an und führte sie zu einem der freien Tische, die vor einem kleinen Stand aufgebaut worden waren. Große Schirme schützten sie vor dem Tageslicht, das aber auch so heute nicht allzu stark war. Sarin durfte nur nich gen Himmel schauen, denn ihr Gesicht war ungeschützt. Den Rest bedeckte ihre Kleidung hervorragend. Cinni setzte sich ihr gegenüber, musterte sie eine Weile und berührte dann ihre Hand mit seinen Fingern. "Ich esse hier häufiger als in der Kantine. Du musst unbedingt die magischen Würstchen im Teig probieren. Sie können bellen, wie Hunde! Dazu hole ich uns eine Tüte in Öl gebratener Kartoffelstifte und zum Nachtisch eine Teigtasche, die mit heißem Apfelkompott gefüllt ist. Der gute alte Meister Don Meckes macht einfach das beste Essen."
Cinni erhob sich, um zum Stand zu gehen. Ein jugendlicher Magus stand dort, um die Bestellung in Empfang zu nehmen. Das konnte unmöglich besagter Meister sein. Er war zu jung dafür und sicherlich nur ein Lehrling. Auch der Dunkelelf, der wenig später die angepriesene Mahlzeit an den Tisch brachte, wirkte nicht nach jemandem, der magisches Essen verkaufte. Sein halbes Gesicht war vernarbt, ein Auge fehlte und im anderen konnte Sarin den Nachhall des Krieges sehen. Dieser Elf war Soldat, kein Magier, aber er schien Gefallen an seiner neuen Tätigkeit zu finden. Er wirkte ... ruhig. Er war gar freundlich.
"Lasst es euch schmecken", sagte er in schlechtem Celcianisch. Offenbar sprach er Lerium besser, aber Sarin hörte kein Wort in seiner Muttersprache über seine dunklen Lippen kommen. Cinni schaute dem Elfen nach, als er noch einmal losging, um die angekündigten Apfeltaschen zu holen. "Iss", forderte der Blonde Sarin auf. "Bitte. Du musst auch mal abschalten. Wir schaffen das schon, hm? Ich bin ja bei dir und rette die Lage!" Cinni lächelte, dass sein dünnes Oberlippenbärtchen einen Bogen bildete. Dann klaute er einen Kartoffelstift aus der Tüte und biss herzhaft zu. Das Würstchen in seinem Teigmantel, welches vor Cinni auf dem Teller lag, jaulte auf. Dann bellte es und rollte ein wenig hin und her. Sarins Würstchen stimmte sofort mit ein, wedelte mit einem kleinen Ende der Wurstpelle und krümelte ein wenig, als es sich so wild bewegte.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 21. November 2023, 19:26

Der Archivar ist also ein zurückgezogener, miesepetriger Eremit ohne Anstand, dessen Heim sich bei einem Turm 'der Weisheit' befindet...
, fasste Sarin gedanklich zusammen. Das Hyacinthus auf diese Nachricht fast euphorisch reagierte, speicherte sie erst einmal lächelnd im Hinterkopf ab.
Wenigsten einer freut sich.
Anschließend wandte sich Jolanta wieder an Sarin, denn es standen noch Fragen offen.
"Der Archivar ist an allem interessiert, das genug Wert besitzt, Teil seines Archivs zu werden. Er sammelt wertvolle Dinge, vor allem magische Artefakte und Wissen. Falls ihr beiden etwas besitzt, das seine Neugier weckt, könnte es helfen.“
Diese Aussage ließ Sarins Schultern wieder sinken.
„Nichts von alle dem können wir bieten...“
, meinte sie leise und ließ die Zwergin weiter reden. Aber vielleicht hätte Cinni da noch eine Idee. Mit einem fragenden Blick sah sie zu ihm auf, ob er vielleicht eine Idee hatte. Schließlich war er ein Bürger Zyranus und wenn es irgendwo interessante Dinge zu wissen oder magisches zu erstehen gab, dann hier.
Aber wie soll man wissen, was er begehrt? Was er als wehrtvoll erachtet um es zu sammeln.
So richtig hatte die Antwort sie nicht weiter gebracht.
„Mein Brief ... nun ... ich schreibe ein paar Zeilen, aber ich weiß nicht, ob sie ihn nicht einfach nur verärgern werden... Ein paar Tage Zeit sind sinnvoll, für uns alle. An Vorbereitungen solltet ihr aber wirklich nur auf Kleidung und Lebensmittel achten. Vielleicht noch etwas zum Übernachten. Ein Zelt oder dergleichen. Die Reise selbst überlasst mir. Ich habe da eine Idee. ...Oh, ich bin sicher, sie werden alle helfen wollen.“
Sarin hob fragend die Brauen, da sich die Verknüpfung zu 'Alle' nicht gleich erschloss.
„Sie bekommen zu wenig Praxis von ihrem Professor. Er ist ein alter Theoretiker, so verstaubt wie seine Schriften. Oh, das wird großartig! Lasst mich einige Helfer zusammentrommeln, dann bekomme ich euch alle mit einem magischen Fingerschnippen zumindest bis in den Neldoreth. Es wird ganz leicht!"
Was immer Jolanta plante, klang aufregend, aber auch wirklich hilfreich. Mit 'Alle' waren also irgendwelche Helfer gemeint. Wenn ein Fingerschnippen genügte, eine Reise von mehreren Tagen, vielleicht sogar Wochen, abzukürzen, dann würde es ihnen nur zugute kommen. Und Castus müsste nicht zu lange leiden. Sie konnten jeden zeitlichen Vorsprung gut gebrauchen.
Sarin aber spürte ein Kitzeln im Hinterkopf. Sie hatte es vorhin schon bemerkt, konnte es aber keiner Erinnerung zuordnen. Jetzt drang es wir ein Faustschlag an die Oberfläche, der alle ihre mentalen Barrieren durchbrach. Sie zuckte zusammen, als die Erkenntnis sie traf.
Iryan.
Er vertrug keine Magie. Er war nicht bei ihnen, weil es ihm unmöglich war, der Stadt auch nur zu nahe zu kommen. Eine magische Reise oder ob er ein magisches Portal in den Harax betreten könnte, war auch noch nicht klar...
Haben wir es falsch angegangen? Ist es überhaupt möglich ihn mitzunehmen? Hätte ich doch erst zu erst die Reise nach Kosral in Betracht ziehen sollen?
Plötzlich fühlte sich Sarin wieder unglaublich egoistisch, dass sie nicht allein in den Harax wollte. Das hatte sie nicht bedacht und Ian hatte darüber auch geschwiegen. Er nahm sich immer zurück, wenn es darum ging, jene zu unterstützen, die einen Platz in seinem Herzen besaßen. Er würde in den Harax gehen und wenn es ihn das Leben kostete. Aber dann würde er auch Dhan nicht mehr retten können! Das musste er doch gesehen haben?! Oder war er so blind ergeben... so dumm?! Sarin konnte es sich nicht vorstellen. Wenn es ihm bewusst gewesen wäre, dann hätte er doch etwas gesagt, das es nicht ginge. Er wäre schließlich sonst keine Hilfe und das wollte er stets sein. Eine realistische Selbsteinschätzung war für einen Leibwächter genauso wichtig wie sein Schwert.
Iryan würde sich für keinen von ihnen ohne jegliche Sinn opfern!
Aber noch sah sie keine Lösung. Dieses Problem mussten sie lösen, irgendwie.
Ihr Vorschlag, ein paar Tage ins Land ziehen zu lassen, wurde angenommen. Sie mussten sich absprechen. Sie mussten überlegen, wie sie mit Iryans Einschränkung weitermachten und während sie grübelten, konnte sie ihnen Reisekleidung schneidern, Vorräte beschaffen, sowie Jolanta Zeit geben, den magischen Reisesprung vorzubereiten. Die Sorgen saßen wie ein Klos ihr im Hals, aber Cinni achtete wie ein guter Freund auf sie und organisierte ein Mahlzeit.
Der Zyraner führte Sarin aus den Kellerbereichen der Akademie.
"Lass uns hier essen"
Große Schirme schützten vor Tageslicht, das aber auch so heute nicht allzu stark war. Im Schatten konnte sie sogar ihre Kapuze zum Essen ein Weilchen abnehmen. Cinni setzte sich ihr gegenüber, musterte sie eine Weile und berührte dann ihre Hand mit seinen Fingern. Sie zog sie auch nicht weg, zu groß war das Bedürfnis nach ein wenig Halt.
"Ich esse hier häufiger als in der Kantine. Du musst unbedingt die magischen Würstchen im Teig probieren. Sie können bellen, wie Hunde! Dazu hole ich uns eine Tüte in Öl gebratener Kartoffelstifte und zum Nachtisch eine Teigtasche, die mit heißem Apfelkompott gefüllt ist. Der gute alte Meister Don Meckes macht einfach das beste Essen."
Einer der 'Flüchtlinge' des Krieges, ein Dunkelelf bediente die Tische. Sein halbes Gesicht war vernarbt, ein Auge fehlte und im anderen konnte Sarin den Nachhall des Krieges sehen. Dieser Elf war Soldat, kein Magier, aber er schien Gefallen an seiner neuen Tätigkeit zu finden. Er wirkte ... ruhig. Er war gar freundlich. Sie schenkte ihm ein offenes ehrliches Lächeln für seine Dienste. Mehr hatte sie gerade nicht zu geben.
"Lasst es euch schmecken."
, sagte er in schlechtem Celcianisch. Er versuchte sich zu integrieren und das zollte Respekt.
„Danke.“
Hoffentlich war die Aussprache richtig.
, versuchte sich Sarin in gebrochenem Lerium. Der Mann hatte sich ein nettes Wort verdient und Sarin empfand Mitleid mit jeder überlebenden Seele, die Asmodes Wirken gebeutelt hatte. Auch Cinni schaute dem Elfen nach, als er noch einmal losging, um die angekündigten Apfeltaschen zu holen.
"Iss."
, forderte er dann Sarin auf und sie musterte das zappelnde Würstchen.
"Bitte. Du musst auch mal abschalten. Wir schaffen das schon, hm? Ich bin ja bei dir und rette die Lage!"
"Was würde ich nur ohne dich tun!"
Cinni lächelte, dass sein dünnes Oberlippenbärtchen einen Bogen bildete. Das bewegte Essen war Sarin etwas suspekt und fast hätte sie sich nicht getraut hinein zu beißen. Die Assoziation, dass es noch leben würde, war durch das Wedeln und herum tollen noch recht nah. Also hob sie einen mahnenden Finger und befahl in hoheitlichem Befehlston:
„Aus!“
Die Hoffnung, dass es dann Ruhe geben würde, starb zuletzt.
„Entschuldige... es ist lustig...aber... etwas unheimlich.“
Sarin lächelte Cinni verlegen an und biss vorsichtig ab. So viel Magie war sie einfach nicht gewohnt. Aber sie war dankbar dafür, dass sie nicht die Mensa besucht hatten. Hier war es ruhiger und sie konnte sich schnell etwas entspannen. Die Leute bei ihren Einkäufen zu beobachten, das lockere Treiben brachte sie auf andere Gedanken. Allein die Tatsache, dass ein Magier sich die Mühe gab, Essen zu animieren! So etwas unnützes und damit auch herrlich dekadentes gab es sicher nirgends auf Celcia. Auch Cinnis Anwesenheit entspannte, denn er war hier der Einheimische, kannte die Bräuche und Regeln und Sarin musste nicht fürchten sich mit einem Fehlverhalten in irgendein Fettnäpfchen zu setzen. Sarin hatte einmal mehr das Gefühl, dass sie hier sehr glücklich werden könnte.
...aber ohne Ian.
Der Stachel saß tief. Die Erkenntnis war wie Salz in einer offenen Wunde. Ians 'Allergie' verhinderte so vieles, was sich sonst leicht und gut angefühlt hätte. Es war ein dunkler trüber Wermutstropfen, der alles bitter schmecken ließ. Nach dem vierten Biss, sagte sie leise:
„ Wenn Professor Synapse das mit der Reise hin bekommen sollte... dann haben wir ein anders Problem.“
Sie sah Cinni in die fragenden Augen.
„Ian.“
Es brauchte vielleicht, aber er konnte inzwischen selbst die Puzzleteile zusammen fügen. Er wusste von seiner Magieintolleranz. Seit Sarin davon wusste, machte sie sich Gedanken darüber. Die einzige Magie, die Magie abwehrte waren Runen und selbst auf diese hatte Ian allergisch reagiert. Sie wusste einfach nicht mehr weiter.
„Was mach ich... wenn er nicht mitkommen kann?“
, fragte sie den Magus der keiner war. In ihrer Angst schrumpfe ihre Abenteuergruppe zunehmend. Am Ende stand sie wahrscheinlich dann doch ganz allein vor einer Armee von Dämonen und bat ganz lieb darum, dass sie doch bitte durch lassen mochten...
Sarin erschauderte und schüttelte die wirren Gedanken aus ihrem Kopf. Es brachte so rein gar nichts sich jetzt schon verrückt zu machen. Es würde kommen, wie es kommen sollte. Der Schicksalsfaden würde sie leiten, wie er es immer getan hatte. Und der abstruse Gedanke, dass ein Dämonenfürst auf ihr leises fragendes `Bitte?`mit einem `Ja` antworten würde, war ihr ja quasi durch Manthala versprochen. Sarin hätte fast ein wenig irre auf gekichert. Beginnender Wahnsinn war schon lustig.
Ganz nebenbei notierte sie sich auf einer Serviette, was sie noch für die Vorbereitungen brauchte.
„Sag mal, was wären denn so Lebensmittel, die sich lange halten und man kalt gut essen kann? Also nichts, was man kochen oder zubereiten muss.“
Sie hatte schließlich bisher ihr Essen immer aus der Küche des Palastes bekommen, oder andere hatten für sie gesorgt.
„Und... ich brauch Stoffe, die gut gegen Kälte wie Wärme isolieren. Nachtelfenseide wäre gut, aber ist sehr teuer und bestimmt hier nicht ganz so leicht zu kriegen. Ich will aber auf alles vorbereitet sein...“
Sehr viel leiser fuhr sie fort und lehnte sich dabei an seine Schulter und nah an sein Ohr.
„Oder weist du, wie das Wetter derzeit im Harax ist?“
Wenigstens versuchte sie schon wieder ein Zwinkern und munterte sich so selbst auf. War die Situation auch noch so ernst, Sarin wollte nicht verbissen klingen. Von 'tragischen liebreizenden Fräuleins' hatte sie genug in ihrem Leben gehabt. So wollte sie nicht sein. Sie wollte das Problem anpacken oder sich zumindest ihm mit einem Lächeln entgegen stellen. Bis auf das Nähen an sich, konnte sie nicht wirklich viel beitragen, aber darin war sie schließlich eine Meisterin. Wenn sie unter gingen, dann wenigstens mit Stil.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. November 2023, 16:50

Sarins Leben hatte sich in eine Berg- und Talfahrt verwandelt. Jedes Mal, wenn sie glaubte, neue Hoffnugn schüren zu können, schubste sie jemand die Klippen herunter, damit sie einen neuen Aufstieg beginnen musste. Jolanta Synapse tat es auch, wenn auch keineswegs in böser Absicht. Aber sie erzählte hoffnungsvoll von Hilfe in Form eines Mannes, der sich der Archivar nannte, nur um diese Hoffnung dann wieder zu zerschlagen. Jener offensichtlich wie ein Eremit lebende Kauz erwartete ein interessantes Angebot, ehe er sich überhaupt mit Bittstellern abgäbe. Wissen oder magische Artefakte schienen das einzige zu sein, womit man ihn locken könnte.
"Nichts von alledem können wir bieten...", seufzte Sarin aus und ließ die Schultern hängen. Ihre Stimme ging im Redeschwall der Zwergin unter, denn Jolanta ging nicht darauf ein. Hyacinthus erwiderte auch nichts darauf, wohl aber traf die Nachtelfe sein Blick. Er musterte sie lange. Erst als sie fragend zu ihm aufschaute, dass er vollkommen überrumpelt mit dem Oberlippenbärtchen wackelte, antwortete er ihr fast ebenso gedämpft: "Das noble Haus Marcaundt hat einiges zu bieten. Sicherlich auch etwas, das niemand vermissen würde." Er zwinkerte. Auch er schürte Hoffnung, mit der Sarin den Berg erneut in Angriff nehmen konnte. Die Zeit würde zeigen, ob es dann wieder rasch hinab ins Tal ginge. Aber Cinni war bemüht, sie zu unterstützen. Das waren sie alle. Nur so wie Sarin schon kaum eine Lösung parat hatte, konnte sie es von ihren Freunden auch nicht erwarten. Sie alle bemühten sich. Jolanta bot beispielsweise noch an, Sarins Rat aufzugreifen. Sie würde einen Brief an ihren Bekannten verfassen, jedoch müsste sie sich dafür Zeit nehmen. So entließ sie Nachtelfe und Zyraner alsbald, so dass beide den Rückweg von ihrem Büro wieder auf sich nahmen.
Hunger meldete sich und Hyacinthus entschloss kurzerhand, Sarin zum Marktplatz mitzunehmen, weil es sich dort besser essen ließ als in der Akademie eigenen Kantine.
Auf dem Weg zum Markt plagten Sarin jedoch ganz andere Gedanken als die nächste Mahlzeit. Endlich war ihr der mutmaßliche Fehler im System aufgefallen. Iryan. Er selbst störte natürlich nicht, aber seine Unverträglichkeit Magie gegenüber konnte zum Problem werden. Wie sollte er eine magische Reise auf sich nehmen können? Wie sollte es ihm gelingen, ein magisches Portal in den Harax zu durchschreiten? Warum hatte er nichts gesagt? Sarin machte sich leichte Vorwürfe und zweifelte an ihren Entscheidung. Sie konnte sich aber auch nicht vorstellen, dass Iryan bewusst über alles geschwiegen hatte, obgleich sie ihn inzwischen gut kannte. Er nahm sich zurück und half einfach aus, ohne zu Jammern. Er würde ihr auch weiterhin helfen, aber würde er sein eigenes Leben so weit riskieren, Castus zu retten und dafür Dhan im Stich zu lassen? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen! Das musste er doch bedacht haben!
Sie bekäme garantiert vor der Reise Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Das musste wohl wirklich noch geklärt werden. Im schlimmsten Fall müsste sie ihn zurücklassen oder Iryan wäre dazu genötigt, auf klassichem Weg zumindest bis in den Neldoreth zum Turm der Weisheit und anschließend nach Kosral zu reisen. Oder sollten sie zuerst einen Stopp in der Waldstadt machen? Sarin war Kosral vom Namen her vertraut. Sie kannte es aber als Ruine. Die Dunkelelfen mussten es zu einer Art Unterschlupf gemacht haben. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Kosral wie durch Zauberhand aus seinen Ruinen neu entstanden und wieder voll intakt war. Es war die erste Stadt jenseits der Toten Ebene gewesen, in der Dunkelelfen das Sagen hatten. Inzwischen mochte auch diese Information überholt sein, aber Kosral war Dreh- und Angelpunkt für die Verteilugn morgerianischer Truppen geworden. Auch das könnte vor Ort noch zum Problem werden, wobei Sarin und Iryan leichteres Spiel hätten als beispielsweise Hyacinthus. Als Dunkelelf mit vielleicht nachtelfischer Assistenz, Liebschaft oder einfach nur Leibwachen-Schneider-Spionin oder wie auch immer Sarin sich bezeichnen wollte, würde es gelingen, sich frei zu bewegen. Da müsste sie den Zyaner entweder wie einen Gefangenen einschleusen oder ihn außen vor lassen. Oh, es war alles sehr kompliziert! Es gab so viel zu tun! Ihr Kopf kreiste um so vieles und nicht eine Lösung für irgendeines ihrer Probleme schien in Sicht zu sein.
Hyacinthus zog ihre von Sorgen umkreiste Aufmerksamkeit auf sich, als er Sarins Hand mit seinen Fingerspitzen berührte. Er griff mutiger zu, nachdem sie ihre nicht zurückzog. Er streichelte ihren Handrücken mit seinem Daumen, spendete Trost und ein wenig Halt. Außerdem forderte er sie auf, sich selbst nicht zu vergessen. Sie durfte sich nicht zerfressen lassen, sondern musste selbst etwas essen. Das war wichtig - für alle. Sarin wollte es versuchen. Die Magie im Essen bedeutete für sie allerdings ein neues Hindernis. Es wirkte zu lebendig, als dass sie einfach ihre Zähne darin versenken wollte. So befahl sie dem hundeartigen Würstchen im Schlafrock, alles einzustellen. Das Wurstende hörte mit dem Wedeln auf, nachdem sie laut "Aus!" gesagt hatte, doch ihr Essen wartete noch immer geduldig auf mehr.
Da richtete Cinni seinen ausgestreckten Zeigefinger auf die Wurst und schickte ein "Peng!" hinterher. Die Mahlzeit reagierte. Sie versteifte sich, kippte auf die Seite und lag nun wie eine normale Wust mit Teig ummantelt auf dem Teller.
"Entschuldige ... es ist lustig, aber ... etwas unheimlich."
"Das sagen alle Besucher, die Zyranus zum ersten Mal betreten und hier essen wollen", erwiderte Hyacinthus. "Und wir erleben es so oft, dass wir die Mühen hinter dem magischen Gehampel gar nicht mehr zu schätzen wissen." Er hatte Recht. Niemand auf dem Markt ging auch nur ansatzweise so auf seine lebendig wirkenden, glitzernden, singenden oder Farben sprühenden Mahlzeiten ein. Nur Hyacinthus hob nun sein eigenes Würstchen an, drehte es in den Fingern und betrachtete es. "Vielleicht esse ich deshalb so gern hier", murmelte er und biss seinem Würstchen dann den Hintern mit Pellenstück ab. "Ich bin aber schon gespannt zu erfahren, wie langweilig und eintönig das Essen außerhalb sein mag." Er gluckste. Ein wenig mehr Langeweile käme wohl auch Sarin Recht.
"Wenn Professor Synapse das mit der Reise hin bekommen sollte ... dann haben wir ein anderes Problem. Ian. Was mach ich ... wenn er nicht mitkommen kann?"
Hyacinthus schob seinen Teller beiseite. Dieses Mal streckte er beide Hände aus und griff ohne zu Zögern nach Sarins. Er hielt sie und schaute ihr treu entschlossen in die Augen. "Du meinst, du fragst dich, was du tun wirst, wenn jemand sich als absolut unnütz auf seinem Gebiet herausstellt? Was nützt ein Leibwächter, der gegen Magie keinen Schutz bieten kann? Was nützt ein Magier ohne Kräfte?" Er schmunzelte etwas wehleidig, drückte aber ihre Hände. "Es gibt immer einen Weg", meinte er. "Ich lebe in Zyranus. Ich studiere sämtliche Magie-Arten ... und ich glaube, ich könnte helfen. Lass uns heute Abend gemeinsam die Seminarvorlesung von Professorin Synpase besuchen. Ich habe eine Ahnung, dass es etwas gibt, mit dem Iryan trotz seiner ... Einschränkungen zurecht kommt. Ich weiß nicht, ob es bei der Reise oder dem Portal selbst helfen würde, aber ... Runen lassen sich doch überall einsetzen, oder nicht?" Er zwinkerte und ließ ihre Finger los. "Hast du schon einmal etwas von religiösen Runen gehört? Mit Göttern hat Iryan keine Probleme, oder?" Dann winkte er ab. "Es wird besser sein, du hörst dir die Vorlesung selbst an. Ich habe mir nicht alles gemerkt, es war irgendwie ... uninteressant. Mein Glaube ist auch nicht sehr stark."
Er tippte stattdessen mit einem Finger auf die Notizen, welche Sarin sich nun auf eine Serviette schreiben wollte. "Lass uns lieber darüber nachdenken. Das ist wichtig. Wir sollten bestens vorbereitet sein. Über das Finanzielle musst du dich nicht einmal sorgen. Das leiere ich meinen Eltern schon aus den Rippen. Bei dem Theater hat es auch funktioniert."
Gemeinsam steckten sie nun also die Köpfe zusammen. Sarin und Cinni widmeten sich Nahrungsmitteln, die man für die Reise mitnehmen könnte. Der Zyraner stellte sich nicht gerade als Spitzenkoch heraus. Sein Wissen war auf diesem Gebiet beschränkt. Hier konnte ihnen aber wenig später der Dunkelelf aushelfen, welcher die Apfeltaschen an den Tisch brachte. In gebrochenem Celcianisch mischte er sich in das Gespräch ein.
"Soldaten haben Hartkekse und Dörrfleisch mit. In Salz gepökelt hält es lang, aber schmeckt nicht sehr gut." Er war Soldat. Er musste weit marschieren und dennoch genug Vorräte mit sich führen, um auch ohne Kochzubehör überleben zu können. Er gab den beiden kostenfreie Ratschläge und Tipps, die Sarin sich alle aufschreiben konnte. Die Vielfalt an Lebensmitteln blieb klein, würde sie aber satt machen. Im Grunde ließ sich alles mitnehmen, das trocken gelagert lange haltbar blieb. Nüsse boten sich an. Außerdem erzählte der Elf von Pilzen, die zu dieser Jahreszeit noch überall wuchsen und von Wurzeln, welche sich ausgraben ließen. Hyacinthus notierte sich folglich auch eine Schaufel, die sie ihrer Ausrüstung hinzufügen sollten.
"Und .. ich brauch Stoffe, die gut gegen Kälte wie Wärme isolieren. Nachtelfenseide wäre gut, aber ist sehr teuer und bestimmt hier nicht ganz so leicht zu kriegen."
"Mit den entsprechenden Kontakten sollte es möglich sein, die Seide aus dem Reich der Nachtelfen - deiner Heimat? - zu importieren", überlegte Hyacinthus. "Allerdings kostet es wohl mehr Zeit als Geld, bis die Stoffe die Stadt erreichen. Ich kann mich umhören, aber ja, es wird schwierig. Notfalls musst du dich in dicke Kleidung hüllen und dein Gesicht vermummen. Oder wir reisen nur nachts und verstecken uns tagsüber in unseren Zelten." Hyacinthus war zu jedem Komprosmiss bereit. Er spielte Sarins Probleme nicht herunter, sah sie aber ebenso wenig als Weltuntergang an wie seine fehlende Magie oder Iryans allergische Reaktionen darauf. Er nahm es hin, blieb stark und somit auch ein Fels, an den Sarin sich anlehnen könnte. Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet Hyacinthus Pomponius Filipek aus dem Hause Marcaundt diese Rolle einnahm! Ihm konnte sie inzwischen vertrauen wie keinem zweiten. Und ihm konnte sie auch unsinnige Fragen stellen.
"Oder weißt du, wie das Wetter derzeit im Harax ist?" Sarin zwinkerte. Sie wusste selbst um die Albernheit hinter der Frage, aber es tat gut, nicht immer alles zu ernst zu sehen. Ein wenig Humor half, Dinge zu verarbeiten. Selbst Galgenhumor war dabei Willkommen. Auch hier wirkte es. Hycainthus kicherte und hob die Schultern an. "Cahotisch heiß, schätze ich. Der Harax ist doch reinstes Chaos. Hm ... hier in Zyranus gibt es nicht viele Möglichkeiten, sich zu dem Thema zu informieren." Er blickte sie um. Dann winkte er erneut, als wollte er seine Bestellungen nun bezahlen. Wenig später tauchte der vernarbte Kellner wieder auf. "Dunkelelf, habt Ihr Kontakt zu Ritualmagiern oder wisst Ihr Einzelheiten über das Reich der Dämonen, den Harax?"
Der Elf spähte über seine Schulter zurück. Sein verbliebenes Auge suchte den Blick seines Arbeitgebers. Im Moment war nicht viel los und da jener ihn nicht sofort zurück beorderte, zog er sich einen Stuhl heran und ließ sich am Tisch nieder. Er erfasste Hyacinthus, so dass Sarin im Schatten seiner leeren Augenhöhle war. "Mein ... Geschwister ist Ritualmagier", brachte er hervor, rieb sich die Stirn und korrigierte: "Bruder. Mein Bruder."
"Das heißt, Ihr habt Antworten? Ich würde Euch ein Trinkgeld zahlen, wenn Ihr die Fragen meiner Begleitung beantworten könntet. Angefangen mit der Wetterlage an diesem wenig humanen Ort."
Der Kellner wandte sich um, damit er Sarin nun anschauen konnte. Er zog die Brauen zusammen, nachdem er sie sah. Sein Blick vermittelte eindeutig, dass jemand wie die Nachtelfe sich besser vom Harax fernhielt. Aber es lockte ein Trinkgeld und das hatte niemand gefragt. "Im Harax herrscht alles. Es kann heiß sein und schneien. Es regnet bei Sonnenschein. Harax ist Chaos und Chaos hält sich an keine Regeln. Mein Geschw ... mein Bruder sagte, das ist wichtig. Wenn man das weiß, kann man das Chaos nach seinen Schuhen tanzen lassen? Schuhen?"
"Nach seiner Pfeife", korrigierte Hyacinthus mit gehobenem Zeigefinger. Der Soldat nickte. Dann schaute er Sarin wieder an. "Mehr Fragen?"
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 24. November 2023, 11:49

„Wenn Professor Synapse das mit der Reise hin bekommen sollte ... dann haben wir ein anderes Problem. Ian. Was mach ich ... wenn er nicht mitkommen kann?"
Hyacinthus schob seinen Teller beiseite. Dieses Mal streckte er beide Hände aus und griff ohne zu Zögern nach Sarins. Auch dieses Mal zog sie nicht weg, auch wenn sie etwas überrascht wirkte. Er hielt sie einfach und schaute ihr treu entschlossen in die Augen.
"Du meinst, du fragst dich, was du tun wirst, wenn jemand sich als absolut unnütz auf seinem Gebiet herausstellt? Was nützt ein Leibwächter, der gegen Magie keinen Schutz bieten kann? Was nützt ein Magier ohne Kräfte?"
„Du meinst, was nützt eine Schneiderin im Harax?“
, murmelte Sarin leise lächelnd. Er hatte seine und Ians hervor gehoben, also relativierte Sarin instinktiv. Sie hatten alle ihre Defizite und Schwächen. Er schmunzelte etwas wehleidig, drückte aber ihre Hände.
"Es gibt immer einen Weg."
, meinte er und dieser eine Satz gab Sarin mehr Hoffnung zurück als sie je geahnt hätte. Wenn sie etwas gelernt hatte, dann das es nichts beständigeres gab als die Veränderung. So war das Leben. Eben hatte sie noch eine sie liebende Familie gehabt, eben hatte sie noch ein Leben im Palast gehabt, eben hatte sie noch drei Liebhaber gehabt... alles veränderte sich stetig und wenn etwas ging, dann kam aber auch etwas neues. Manchmal mochte man den Eindruck haben, dass einen alles verließ, aber wenn man wie Cinni genau hin sah, dann konnte man auch sagen, dass ständig etwas neues kam. Sarin blinzelte und es hatte diesen winzigen Anstubs gebraucht um ihre unerschütterliche Neigung zur Sicht auf alles Gute zu reaktivieren. Er hatte ihre Hoffnung neu entzündet. Cinni vermochte das und dafür war sie dankbar. Mit großen glasigen Augen hörte sie ihm weiter zu, ohne dass er auch nur ahnte, wie sehr er ihr gerade geholfen hatte. Sie blinzelte ein paar Mal.
"Ich lebe in Zyranus. Ich studiere sämtliche Magie-Arten ... und ich glaube, ich könnte helfen. Lass uns heute Abend gemeinsam die Seminarvorlesung von Professorin Synpase besuchen. Ich habe eine Ahnung, dass es etwas gibt, mit dem Iryan trotz seiner ... Einschränkungen zurecht kommt. Ich weiß nicht, ob es bei der Reise oder dem Portal selbst helfen würde, aber ... Runen lassen sich doch überall einsetzen, oder nicht?"
Er zwinkerte und ließ ihre Finger los. Sarin wischte sich möglichst unauffällig ein wenig Feuchtigkeit aus dem Augenwinkel. Hier zog es etwas.
"Hast du schon einmal etwas von religiösen Runen gehört? Mit Göttern hat Iryan keine Probleme, oder?"
Sarin schüttelte den Kopf und verneinte damit beide Fragen.
"Es wird besser sein, du hörst dir die Vorlesung selbst an. Ich habe mir nicht alles gemerkt, es war irgendwie ... uninteressant. Mein Glaube ist auch nicht sehr stark."
Sarins Glaube war sehr stark. Ihr Glaube war eher Wissen. Sie glaubte an das Wissen um die Götter und auch an ihre Magie. Neugierde wallte in ihr auf und Vorfreude auf die Vorlesung. Jetzt konzentrierten sie sich auf die Versorgung der nächsten Tage.
"Lass uns lieber darüber nachdenken. Das ist wichtig. Wir sollten bestens vorbereitet sein. Über das Finanzielle musst du dich nicht einmal sorgen. Das leiere ich meinen Eltern schon aus den Rippen. Bei dem Theater hat es auch funktioniert."
Gemeinsam steckten sie nun also die Köpfe zusammen, bis der Dunkelelf sich plötzlich und unerwartet hilfreich einschaltete:
"Soldaten haben Hartkekse und Dörrfleisch mit. In Salz gepökelt hält es lang, aber schmeckt nicht sehr gut."
Sarin sah ihn von der Seite her überrascht an und lächelte dann einladend. Er gab den beiden kostenfreie Ratschläge und Tipps, die Sarin alle aufschrieb.
„Was ist mit Käse?“
Die Vielfalt an Lebensmitteln blieb klein, würde sie aber satt machen. Im Grunde ließ sich alles mitnehmen, das trocken gelagert lange haltbar blieb. Auch Nüsse kamen auf die Liste. Außerdem erzählte der Elf von Pilzen, die zu dieser Jahreszeit noch überall wuchsen und von Wurzeln, welche sich ausgraben ließen.
„Mit Pilzen kenn ich mich ein bisschen aus. Zumindest so gut um keinen giftigen zu erwischen und was man nicht kennt, sollte man nicht essen.“
Als Nachtelfe hatte Sarin einiges an Pilzen in ihrem Leben gegessen. Zumindest jene die in den Höhlen wuchsen und die die Jäger von der Oberfläche mitbrachten. Hyacinthus notierte sich auch eine Schaufel, die sie ihrer Ausrüstung hinzufügen sollten.
"Und .. ich brauch Stoffe, die gut gegen Kälte wie Wärme isolieren. Nachtelfenseide wäre gut, aber ist sehr teuer und bestimmt hier nicht ganz so leicht zu kriegen."
"Mit den entsprechenden Kontakten sollte es möglich sein, die Seide aus dem Reich der Nachtelfen - deiner Heimat?“
Sarin nickte auf die halb gestellte Frage.
„ - zu importieren... Allerdings kostet es wohl mehr Zeit als Geld, bis die Stoffe die Stadt erreichen. Ich kann mich umhören, aber ja, es wird schwierig.“
Sarin schüttelte ebenfalls den Kopf. Das würde alles zu lange dauern. Eine Bestellung ins Nachtelfenreich zu schicken und dann den Transport abzuwarten...
Meine alte Freundin und ihre Spinnen könnten quasi über Nacht genug produzieren, aber auch sie sind weit weg.
Ein kleiner Hauch Wehmut ergriff Sarin beim Gedanken an die flauschigen kleinen Wesen und ihre Hüterin.
„Notfalls musst du dich in dicke Kleidung hüllen und dein Gesicht vermummen. Oder wir reisen nur nachts und verstecken uns tagsüber in unseren Zelten."
„Nein, das ist nicht nötig. Es ist besser wir richten uns nach eurem Biorhythmus. Ich bin nur eine, ihr seid zwei und ich gewöhne mich grade langsam an das Leben im Licht. Ich bin schon vorsichtig.“
Auch auf ihre Frage nach dem haraxischen Wetter fanden sich Antworten:
"Chaotisch heiß, schätze ich. Der Harax ist doch reinstes Chaos. Hm ... hier in Zyranus gibt es nicht viele Möglichkeiten, sich zu dem Thema zu informieren."
Cinni fand aber auch hier Abhilfe und fragte einfach den vernarbten Kellner:
"Dunkelelf, habt Ihr Kontakt zu Ritualmagiern oder wisst Ihr Einzelheiten über das Reich der Dämonen, den Harax?"
Der Elf spähte über seine Schulter zurück.
„Entschuldigung. Vielleicht möchtet ihr uns auch euren Namen verraten? Ich bin Sarin, das ist Cinni.“
Stellte sich Sarin und Hyacinthus vor, denn den echt hilfreichen Mann einfach nur Dunkelelf zu nennen, fühlte sich plötzlich nicht mehr gut an. Der Angesprochene suchte den Blick seines Arbeitgebers. Im Moment war nicht viel los und da jener ihn nicht sofort zurück beorderte, zog er sich einen Stuhl heran und ließ sich am Tisch nieder. Er erfasste Hyacinthus, so dass Sarin im Schatten seiner leeren Augenhöhle war.
"Mein ... Geschwister ist Ritualmagier"
, brachte er hervor, rieb sich die Stirn und korrigierte:
"Bruder. Mein Bruder."
"Das heißt, Ihr habt Antworten? Ich würde Euch ein Trinkgeld zahlen, wenn Ihr die Fragen meiner Begleitung beantworten könntet. Angefangen mit der Wetterlage an diesem wenig humanen Ort."
Der Kellner wandte sich um, damit er Sarin nun anschauen konnte. Sarin strahlte regelrecht. Ihre innere Sonne ging auf. Da war er wieder der Schimmer voller Hoffnung, den sie brauchten.
Castus schau, da ist sie die Möglichkeit, die einfach kommt, wenn wo anders sich eine Tür verschlossen hat. Es geht voran.
Wo war Cas eigentlich? Ihr Leuchten???
Der Dunkelelf zog die Brauen zusammen, nachdem er sie sah. Sein Blick vermittelte eindeutig, dass jemand wie die Nachtelfe sich besser vom Harax fernhielt. Aber es lockte ein Trinkgeld.
"Im Harax herrscht alles. Es kann heiß sein und schneien. Es regnet bei Sonnenschein. Harax ist Chaos und Chaos hält sich an keine Regeln. Mein Geschw ... mein Bruder sagte, das ist wichtig. Wenn man das weiß, kann man das Chaos nach seinen Schuhen tanzen lassen? Schuhen?"
"Nach seiner Pfeife"

, korrigierte Hyacinthus mit gehobenem Zeigefinger. Der Soldat nickte. Dann schaute er Sarin wieder an.
"Mehr Fragen?“
Der Mann sprach zwar von seinem Bruder, aber als er das Wetter doch recht genau beschrieb, vermutete Sarin, dass er vielleicht sogar mal mit seinem Geschwister da gewesen war. Vielleicht irrte sie auch, aber es gab Hoffnung. Und es gab diesen vollkommen fremden Mann, der einfach half. Nun gut... in Erwartung eines Trinkgeldes.
„Also brauchen wir Kleidung für wechselhaftes Wetter. Am besten ...wie eine Zwiebel. Also Schichten. Viel Stoff, aber dünn und leicht muss er sein.“
Sie landete abermals bei ihrem Seidenwunsch. Dann sah sie dem Mann in sein Auge und fragte:
„Euer Bruder, der meinte, wenn man wüsste wie... Man kann das Chaos beeinflussen? Wie macht das euer Bruder und ...ist er vielleicht hier? Könnten wir ihn sprechen?“
Sarin hoffte einerseits, dass der Mann jetzt 'Nein' sagte, denn was auf dem Schlachtfeld mit den Beschwörern geschehen war, stieg wieder in ihrer Erinnerung auf. Asmodes hatte seine magischen Begleiter alle samt gefressen. Es war unwahrscheinlich, dass jemand das überlebt hatte... oder eben mit sehr viel Glück, dass er einfach nicht dabei gewesen war. Etwas nervös wartete sie seine Antwort ab. Ein wenig später meinte sie dann, einfach weil sie es gut meinte:
„Danke. Ihr seid sehr freundlich. Falls ihr Interesse habt ...es gibt ein Dorf hier...nördlich? Südlich.... in der Nähe.“
Sarin hatte die Wegstrecke meist auf magischem Wege bewältigt und konnte sich in freier Natur nicht gut orientieren milde gesagt. Ehrlich gesagt wäre sie alleine außerhalb einer Stadt vollkommen aufgeschmissen und würde sich hinter dem ersten Busch verlaufen.
„ ...Eine halbe Stunde Marsch von hier, wo mein Freund hier und andere sich ein neues Leben aufbauen. Falls ihr mal raus möchtet. Meldet euch einfach bei Xot Hau'. Das ist ein sehr netter Ork, der das Drum herum organisiert. Es gibt auch ein Theater, wo mein Freund hier eure Geschichten erzählt... die Geschichten des Krieges und ihrer Ihr habt hier ja eine Anstellung gefunden, vielleicht möchtet ihr ihn mal besuchen. Seid ihr jeden Tag hier um zu arbeiten? Könnten wir euch morgen hier wieder antreffen, falls wir noch Fragen haben?“
Sarin spürte eine wohl bekannte innere Unruhe in sich aufkommen. Das war Tatendrang. Sie wollte anfangen. Sie wollte die Nadel in die Hand nehmen und etwas tun, etwas erschaffen. Sie wollte am liebsten die nächsten Tage 'aufräufeln' und neu zusammen raffen. Es gab so viele Kleinigkeiten, aber sie sie sehnte sich jetzt schon zu eben jener Stunde, da sie aufbrechen würden und etwas tun konnten. Aber alles brauchte auch seine Zeit und manche Dinge mussten einfach erst geklärt werden. Sie sah Cinni an und fragte:
„Vielleicht schaffen wir noch einen Besuch in einem der hier ansässigen Stoffläden? Oder kennst du einen Händler?“
Ihre alte Freundin wäre außer jeder Konkurrenz mit ihrer Wahre. Ihre Spinnenseide war einfach außergewöhnlich und unendlich kostbar, aber Sarin würde sich auch mit weniger zufrieden geben.
Mal sehen, was Zyranus so zu bieten hat.
Aber erst als der freundliche Kellner sich entfernt hatte, griff Sarin ein anderes Thema wieder auf:
„Cinni, du sagtest, dein Haus hätte einiges zu bieten, was sicher nicht vermisst werden würde. Ich möchte aber nicht dass du zum Dieb an deiner Familie wirst, wenn... wenn du dir nicht sicher bist, dass es für dich so in Ordnung ist. Es ist deine Familie und du 'leierst' ihr schon so einiges aus den Rippen... deine Worte. Bitte tu nichts, was du später bereuen könntest.“
Sie sprach leise, denn es musste nicht jeder alles mitbekommen. Cinni musste sich aber darüber Gedanken machen, was er bereit war für seine neuen Freunde zu riskieren.
„Ich weis... ich weis garnicht wie ich dir je für all deine Hilfe danken soll. Ich weis nur, du bist der Held in dieser Geschichte und verdienst, dass man deinen Namen niemals vergisst. Wenn ich etwas für dich tun kann, dann zöger nicht darum zu bitten.... vorausgesetzt es ist kein... Nachtisch.“
Sarin zwinkerte ihm ein klein wenig keck zu, denn ihre Beziehung war anders als jede die sie je zu einem Mann gehabt hatte. Sogar Lariel, der Quartiermeistergehilfe, der ihr immer in Freundschaft verbunden gewesen war, hatte ihr am Ende offenbart, dass er sich mehr von ihr gewünscht hatte. Sie hatte ihm diesen Wunsch nicht erfüllen können und... auch nicht wollen. Ihr Herz war damals schon vergeben gewesen, auch wenn sie es zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal selbst gewusst hatte. Ian hatte ihre Tür geöffnet, war eingetreten und bei ihr geblieben. Dafür liebte sie ihn mehr als sich beschreiben ließ. Er war der erste Mann in ihrem Leben gewesen, der dieses Kitzeln in ihrem Herzen ausgelöst hatte. Er war zwar nicht der einzige geblieben, aber hatte doch seinen Abdruck hinterlassen. Sein großes Herz, dass sogar zu teilen vermochte, hatte für immer in ihrem ein Zuhause gefunden und jeder der kommen würde, würde unweigerlich sich mit ihm messen müssen. Ian hatte einen großen Eindruck hinterlassen und Castus hatte ihn derart vertieft, dass ihre Sehnsucht bis in den Harax hinab reichte. Dhan würde seine Spur sicher auch noch in ihrem Herzen ausmalen, denn er hatte den Klang und den Rhythmus vorgegeben. Er hatte mit ihr getanzt und war ihr Prinz. Wann immer sie zurück dachte, waren es seine Klänge, seine sanfte Stimme, die sie aus ihrem eingefahrenen Leben gelockt hatte. Er hatte sie erwählt und sie war glücklich und dankbar darüber. Diese Dreifaltigkeit musste sie einfach wieder zusammen führen. Sie musste es einfach versuchen! Selbst wenn es nicht gelingen sollte, so war dies doch der Antrieb für alles. Selbst wenn keiner dieser liebevollen Seelen zu ihr zurück kam und die Türen und Wege ihres Lebens sie weiter leiteten, so war Sarin doch glücklich dieses Abenteuer erlebt zu haben.
Also auf in eine neue Zukunft.
„Wohin jetzt?“
Sarin hatte auch den letzten Krümel dieses herrlichen Gebäcks mit Namen Apfeltasche aufgegessen und klaubte die Reste mit dem Finger vom Teller, bis er sauber war. Sobald Cinni bezahlt hatte, griff sie nach seiner Hand, hob sie, bis sie sich bei ihm einhaken konnte. Ganz elegant flanierten sie ins nächste Abenteuer.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Sonntag 26. November 2023, 11:04

"Du meinst, was nützt eine Schneiderin im Harax?"
Hyacinthus stutzte, ehe er zu Glucksen und Kichern begann. Er drückte Sarins Hände fest und nickte. Genau das meinte er. Keiner von ihnen eignete sich auch nur ansatzweise für diese Mission. Keiner von ihnen passte in das Schema eines klassischen Helden. Sarin als Frau ohnehin nicht, denn in vielen Regionen Celcias herrschte noch lange nicht die Gleichberechtigung, die man sich wünschte. Und dennoch war es genau jener Fakt, der ihren Erfolg untermauerte. Sie waren anderes, also gingen sie auch mit anderen Methoden vor. Keiner konnte ihr Handeln vorhersehen, denn niemand von ihnen erschien in einer klassischen Heldengeschichte - auch wenn man anmerken musste, dass Sarin sich vielleicht ähnlich selbstlos verhalten würde, wenn es darum ginge, Castus Leben zu retten. Doch das würde in einer anderen Saga erzählt und war nun nicht Kern der Sache. Was Hyacinthus ausdrücken wollte, sagte er wenige Augenblicke später: Es gab immer einen Weg.
Die Erkenntnis weckte neue Hoffnung in Sarin, mehr noch als sich der Zyraner vielleicht selbst erhofft hatte. Es schenkte ihr mit leisem Kribbeln etwas zurück, das die Nachtelfe verloren geglaubt hatte. Niemand verlangte von ihr, nach strikten Strukturen zu handeln und zu entscheiden, nur weil alle anderen sich in diesen Bahnen bewegten. Nichts war verloren, wenn sie wie eine kleine, aber vorwitzige Masche aus der Reihe fiel. Als Schneiderin wusste sie das doch! Sicher, es sah auf den ersten Blick unsauber und nicht unbedingt schön aus, wenn in einem gestrickten Werk ein Faden etwas lose hervorlugte. Doch sie hatte stets gewusste, ihn wieder ordentlich zwischen die anderen Maschen einzugliedern. Wenn alles schiefging, konnte man ihn verknoten. Das gab dann einen unansehnlichen Knubbel, aber Sarin erinnerte sich an einen Strickpullover, den sie für einen Kunden hergestellt und dann doch selbst behalten hatte. Der Nachtelf war zur Zeit des Übergangs an der Oberfläche gewesen. Er war es gewesen, der Sarin zum ersten Mal von Schnee erzählt hatte. Eine weiße Pracht, die wie eine Decke auf allem lag. Das hatte er sich als warmen Wollpullover gewünscht und Sarin hatte sofort die Stricknadeln gezückt. Ein angenehmes Nachtelfenblau hatte sie als Hauptfarbe gewählt, das auch Manthala sehr schmeichelte. Es sollte den mondlosen Himmel darstellen, während der untere Teil des Pullovers eine weiße Schneelandschaft zeigte. Als Sarin dann auf Brusthöhe angekommen war und einzelne, weiße Fäden einarbeitete, um aus ihnen Flocken zu stricken, war ihr eine Masche entkommen. Der Wollfaden hing lose aus ihrem Werk heraus. Sarin hätte die Arbeit eines ganzen Tages wieder aufdröseln müssen, um den Fehler zu korrigieren oder sie knotete es zusammen. Normalerweise machte sie sich den größeren Aufwand, aber es hatte sie an diesem Abend zusammen mit einem schmerzenden Nacken so frustriert, dass sie einen Knoten gebunden hatte und zu Bett gegangen war. Tags darauf erkannte sie, dass ein zu einem Knubbel geknoteter weißer Faden inmitten eines blauen Nachtimmels nicht nur den Effekt einer Schneeflocke besaß, sondern auch beim Darüberstreichen Eindruck hinterließ. Sie hatte alle verbliebenen Schneeflocken geknotet und am Ende großes Lob für ihre Idee erhalten, als sie den Pullover präsentierte.
Es gab immer einen Weg. Hyacinthus hatte Recht und ihr Herz war erfüllt mit neuer Hoffnung. Jene schien sich zusätzlich an ihren Tisch zu setzen. Es war nicht viel los bei Don Mäckes, so dass sein offensichtlich noch recht neuer Kellner von einem Dunkelelfen sich einen Stuhl heranziehen und kurz zu den Kunden setzen konnte. Außerdem arbeitete er gewissermaßen noch, denn er versuchte, Sarins Fragen zu beantworten. Cinni verwies ihn an seine Begleitung und er drehte ihr den Kopf zu.
Er war kein ansehnlicher Elf mit all den Narben. Sie wanderten über sein halbes Gesicht und eine davon ging direkt über die linke Augenhöhle, deren Augapfel fehlte. Sie war zum Glück geschlossen, so dass man nicht ständig in die finstere Abnormität schauen musste. Das Grau des verbliebenen Auges hatte Schrecken gesehen und war vielleicht nicht immer von dieser trostlosen Farbe erfüllt gewesen. Das Leuchten war verblasst. Dieser Mann hatte ebenfalls zeitweise die Hoffnung verloren. Jetzt kämpfte er sich seinen Weg voran, indem er entgegen aller Vorurteile von Seiten beider Völker sich ein Standbein als Kellner in der Magierstadt aufzubauen versuchte. Er würde dadurch sein Celcianisch verbessern, ein wenig Geld machen und könnte irgendwann wieder den Pfad einschlagen, den er sich ausmalte. Vielleicht kehrte bis dahin Farbe in seine Züge zurück. Jetzt schaute er Sarin nur mit Neutralität und Geduld entgegen. Sein kurzes, schwarzes Haar besaß einen leicht bläulichen Schimmer wie bei Iryan, aber ihre Hautfarben unterschieden sich. Wo ihr liebster Leibwächter schwarz wie eine dunkle Perle glänzte, war die des Kellners eher von graubrauner Intensität und nicht ganz so düster wie Iryan. Aber er zeigte sich ähnlich freundlich. Das allein gab Sarin Grund, sich auch für ihn ein wenig zu interessieren. Sie blieb höflich.
"Entschuldigung. Vielleicht möchtet Ihr uns auch Euren Namen verraten? Ich bin Sarin, das ist Cinni." Hyacinthus zuckte leicht zusammen. Sein Kosename war nicht unbedingt etwas für die Öffentlichkeit, in der er sich als der Erbe des angesehenen Hauses Marcaundt darstellen musste, aber er unterbrach das Gespräch nicht. Stattdessen lauschte er aufmerksam.
"Mein Name ... sie nennen mich hier ... Dunkelelf."
"Aber das ist nur Eure Volksbezeichnung auf Melongiar!", mischte Cinni sich nun doch ein, denn das konnte er nicht hinnehmen. "Es wertet Euch ab. Jeder hat das Recht, Euren richtigen Namen zu kennen und die Pflicht, Euch bei diesem zu nennen." Er schielte flüchtig zu Sarin. Dann räusperte er sich. "Es sei denn, Ihr erhaltet einen freundschaftlichen Spitznamen, den Ihr mit Stolz tragt. Aber Dunkelelf ist das bei weitem nicht. Wie ruft man Euch in Eurer Heimat?"
"Vikreth, fünfter Sohn aus dem Hau... Vikreth. Nur noch das", erwiderte er. Hyacinthus nickte und versuchte erst gar nicht, den Namen in Lerium auszusprechen. Auf Celcianisch klang er wärmer und leichter auszusprechen. "Vikreth also. Nun, Vikreth, würdet Ihr die Fragen meiner Begleiterin beantworten? Da Ihr erwähntet, einen ritualmagisch begabten Bruder zu haben."
Der Dunkelelf nickte. So konnte Sarin ihn mit Fragen löchern. Eine Wärme erfüllte sie und diese ging nicht von ihrem kleinen Licht Cas aus, das sie wie üblich auf Höhe des Halses umschwirrte und sich nur gelegentlich auf einer ihrer Schultern niederließ. Es strahlte wieder hell wie eh und je, hatte sich gut erholt und hier in Zyranus empfand es niemand als seltsam, das sie von einem Lichtlein begleitet wurde. Wenn, dann assoziierte man sie dadurch als Lichtmagierin und war überrascht, dass ausgerechnet eine Nachtelfe diese ihr ungesunde Magie-Art beherrschte. Aber angesprochen hatte sie deshalb bisher keiner. Auch Vikreth tat es nicht.
"Also brauchen wir Kleidung für wechselhaftes Wetter. Am besten ... wie eine Zwiebel."
Der Elf schüttelte den Kopf. "Was Ihr braucht, ist ... Handel. Geschick im Handeln. Manthalas Glück. Dämonen sind gerissen. Sie werden Eure Wünsche erfüllen, aber immer so, dass sie allein davon pro... vorteilen?"
"Profitieren", half Hyacinthus aus und erneut nickte Virketh. Er wiederholte das Wort langsam. "Pro-fi-tieren."
"Euer Bruder, der meinte, wenn man wüsste wie ... Man kann das Chaos beeinflussen? Wie macht das Euer Bruder und ... ist er vielleicht hier? Könnten wir ihn sprechen?"
"Ritualmagie ist in Zyranus verboten", knurrte Vikreth. Sofort schaute er sich verstohlen um, was bei ihm alles andere als unauffällig war. Aufgrund seines fehlenden Auges musste er den Kopf schon weit drehen. Plötzlich aber erhob er sich. Entweder hatte die Frage ihn verstimmt oder es lag daran, dass man ihm von der Kasse aus bereits Blicke zuwarf. Seine Miene blieb neutral, die Worte aber drangen gedämpft zu Sarin. "Ich kenne das Dorf", meinte er. "Trefft mein ... Geschwister dort vor der Taverne, die jetzt ein ... eine Bühne ist. Heute um Mitternacht. Nicht früher."
Hyacinthus verstand. "Das Theater der Gefallenen wird heute Nacht eine Tür offenhalten. Ihr könnt euch im Schankraum treffen", wandte er sich auch an Sarin. Da Iryan ebenfalls vor hatte, immer wieder dort einzukehren - es war schon fast wie ihr kleines Hauptquartier - würde er sicher ebenfalls auffindbar sein. Dann müsste Sarin sich nicht allein einem fremden Ritualmagier stellen. Das Treffen war ausgemacht und Vikreth widmete sich nun wieder seinen Aufgaben. Hyacinthus und Sarin genossen weiter ihre Mahlzeit. Vor allem die Apfeltaschen erfüllten den Magen noch einmal mit Freude. Sie schmeckten fantastisch.
"Bis Mitternacht ist noch einiges an Zeit."
"Vielleicht schaffen wir noch einen Besuch in einem der hier ansässigen Stoffläden? Oder kennst du einen Händler?"
"Werteste Sarin, du sprichst hier mit dem Erschaffer des Theaters der Gefallenen, Schreiber größter Bühnenstücke jener, die am tiefsten gestürzt sind! Du kennst meine Kostüme - ha! Du nähst sie. Ich gebe dir immer nur die edelsten Stoffe, natürlich habe ich Kontakte." Er grinste triumphal. "Wir essen auf, dann führe ich dich durch Zyranus und stell dich meinen treusten Kontakten vor. Wir kaufen die Stadt leer."
"Ich weiß ... ich weiß gar nicht, wie ich dir je für all deine Hilfe danken soll." Hyacinthus winkte ab. "Wenn ich etwas für dich tun kann, dann zögere nicht, darum zu bitten ... vorausgesetzt es ist kein ... Nachtisch."
Cinni, der den Mund und die Augen in wachsender Hoffnung bereits geöffnet hatte, schloss beides wieder. Er seufzte, aber nicht sehr wehmütig. Dann lächelte er auch schon wieder. "Mir gefällt es durchaus, wie du dich bisher bei mir bedankst. Lass uns das fortsetzen. Ich genieße deine Gesellschaft." Es gab immer einen Weg. Es war nicht alles verloren, auch wenn das Interesse sich einem anderen Mann zuwandte. Sarin verschwand nicht aus Cinnis Leben, nur weil sie sich an Iryan band ... oder an Castus ... oder diesen Dhan, von dem er bisweilen nur gehört hatte. Nur nicht an ihn. Doch Eifersucht kam bei dem Zyraner nicht auf. Er suchte sich lieber einen neuen Weg und seiner führte wohl auf freundschaftliche Pfade. Er würde Sarin gewiss nicht so nahe kommen wie andere Männer, aber jene würden auch nicht in den Genuss kommen, ein so enger Vertrauter zu werden, dass sie ihn vielleicht wie einen Bruder anerkannte. Hyacinthus blieb hoffnungsvoll.
"Wohin jetzt?"
Wieder einmal stand Sarin eine ganze Stadt an Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Dieses Mal aber ließ sie sich führen. Hyacinthus bot ihr den Arm an, so dass beide durch die magischen Straßen flanieren konnten. Zunächst ging es zum Elternhaus des Erben der Marcaundt. Es unterschied sich in Sachen Prunk und magischer Verspieltheit kaum von seinen Nachbarn. Türmchen, Erker, bizarr geformte Fenster und eine gewaltige Tür zeigten deutlich, dass es sich um ein nobles Anwesen nobler Magier handelte. Leider musste Sarin am Eingang bei einem Butler verharren, denn Hyacinthus hatte trotz seines Standes als Sohn nicht so viel Freiheiten, Fremde ins das Haus der Eltern einzulassen. Jedenfalls nicht, wenn er sie nicht eien Woche vorab und mit einer Unterschrift auf einem Vertrag ankündigte, auf dem sie versicherten, weder zu stehlen, noch magisch oder manierlich negativ aufzufallen. Doch Cinni blieb nicht lang in seinem Heim. Er holte nur ein paar Kleinigkeiten, vordergründig Geld. Anschließend verabschiedete er sich von dem Butler, wies ihn aber auch an, schon einmal ein Formschreiben für die Eltern aufzusetzen, in dem ihr Sohn ihnen mitteilen würde, aus geschäftlichen Gründen für sein Theater eine Reise anzutreten. Daher müsste sein Studium vorerst pausiert werden. Der Butler maß sich nicht an, darüber zu urteilen. Er würde das Schreiben aufsetzen lassen.
Schon ging es weiter, jetzt mit den Taschen voller Geld. Und das brauchten sie auch, als Sarin wenig später die Preise für all die Stoffe sah. Hyacinthus brachte sie gleich zu drei Stoffhändlern. Der Erste verkaufte nichtmagische, einfache Stoffe, aber dafür besaß er eine Auswahl aus aller Welt. Sarin konnte sogar etwas nachtelfische Raupenseide erwerben, wenngleich sie mehr als überteuert war. Hyacinthus zahlte kommentarlos. Anschließend ging es zum zweiten Händler, dessen Auswahl gering, dafür qualitativ hochwertig und noch teurer war. Der letzte Händler durchsetzte seine Stoffe mit Magie. Er ließ Kräfte aller Art in das Gewebe fließen udn erzählte, wie schwierig es für ihn war, diese Essenzen einzufangen, ohne dass ein feuermagisches Gewand in Flammen aufging oder eine erdmagische Robe aussah, aös hätte er sie in Schlamm gewälzt.
"Hach und erst die Luftmagie! Ich muss meine Angestellten einen halben Tag lang mit Teppichklopfern auf meine Ware schlagen lassen, bis der Stoff das Flattern einstellt." Entsprechend auf Rekordniveau waren auch die Preise für ein Kleidungsstück mit magischer Essenz. Hinzu kam die traurige Tatsache, dass man den Zauber meistens nur ein paar Mal rufen konnte, ehe er sich verflüchtigte. Und bei Feuermagierroben passierte es dennoch zu einem kleinen Prozentteil, dass sie mitsamt dem Träger in Flammen aufgingen. Wer zahlte denn Unsummen dafür, den Feuertod sterben zu können?! Aber Hyacinthus half Sarin auf diese Weise zumindest, erste Kontakte zu knüpfen, falls sie immer noch vor hatte, sich in Zyranus etwas aufzubauen. Angesichts dieser Frage kam sie auch noch einmal bei dem kleinen Ladengebäude vorbei. Es stand nicht mehr zum Verkauf, wie sie feststellen musste. Doch wo sich eine Tür schloss ... sie würde schon ein neues Geschäft finden, sobald sie Zeit dafür hätte. Andere Dinge besaßen eben mehr Priorität.
"Wir haben noch ein wenig Zeit", meinte Hyacinthus Stunden später, als sie beide wieder auf dem Akademiegelände waren und ihre Füße ein wenig schonten. Sie hatten eine lange Tour durch Zyranus hinter sich, vieles gesehen und auch einige Dinge eingekauft. Trotzdem schien Cinnis Börse kaum geleert worden zu sein. "Du kannst dich etwas ausruhen und an deinen Stoffen arbeiten oder wir besuchen Professor Synapses Seminarlesung. Sie sollte in knapp zwei Stunden beginnen und kurz vor Mitternacht enden. Ein guter Zeitfüller. Wir können sie aber auch an einem anderen Tag aufsuchen. Ich überlasse das dir, Sarin." Fest stand, dass Hyacinthus die Elfe auch dorthin begleiten würde. Er wich ihr kaum von der Seite. Nur wenn sie sich jetzt entschied, sich ein wenig zurückzuziehen und zu schneidern, würde auch er privaten Dingen nachgehen und beide sich spätestens kurz vor Mitternacht beim Theater der Gefallenen wiedersehen.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 26. November 2023, 13:29

Vikreth...
Eine Tür hatte sich geöffnet. Sarin lächelte. Sie erfreute sich wieder an den kleinen glücklichen Momenten, die das Leben schenkte. Ja, es konnte auch grausam sein, nahm einem manchmal die liebsten Dinge, aber es gab auch so viel zurück. Die Nachtelfe kam in den Genuss am Arm eines Freundes diese großartige Stadt erleben zu dürfen. Sie lernte weitere Überlebende des Krieges kennen und schätzen, wie eben jenen Vikreth. Sein Anblick störte sie nicht im geringsten. Ganz im Gegenteil waren seine Narben wie eben jene Knoten im Stoff des Schicksals, die eine Geschichte zu erwählen vermochten. Dieser Mann hatte gelebt, überlebt und gab nicht auf. Diese Eigenschaft machte ihn wertvoller als manchen Helden ihrer Romane, die sich am Ende für irgendetwas romantisches opferten. Sie hörte aufmerksam seinen Ausführungen zu und bedankte sich herzlich bei ihm, als er das Treffen mit seinem Bruder arrangierte.
...also um Mitternacht.
So sollte es sein. Sarin nahm seine Hand zwischen ihre beiden und schüttelte sie dankbar. Danach konnte das nächste Kapitel ihres Abenteuers aufgeschlagen werden. Wohl gesättigt, zufrieden und mit Hoffnung konnte es weiter gehen.

Hyazinthus vollbrachte sehr wohl Magie! Er verwandelte Sarin in ein kicherndes, süßes, verliebtes Mädchen, allein in dem er mit ihr durch Zyranus zog und ihr seine Welt und seine Kontakte offen legte. An seinem Arm war sie die entfernte 'Cousine', die kleine Schwester, die neugierig die Stadt erkunden durfte.
!!!EINKAUFEN!!!
Natürlich ließ dieser Teil von Sarins Berufung immer ihr Herz höher schlagen und sie musste sich ein ums andere Mal zurück halten und sich ermahnen, dass sie nicht mit ihm durch die Läden streife um herrliche Stoffe für Ballkleider oder aufwendige Roben zu erstehen. Natürlich ließ sie auch hier und da mal schillernde Seide durch ihre kundigen Finger gleiten, die die Farbe von lodernden Flamen in sich trugen, oder wild flatterten wie vom Wind bewegt. All dies verzauberte ihr Herz und ließ es höher schlagen.
Oh jaaaa... hier bin ich richtig! Ich bin verliebt...Oh... was ist denn das???
Mit solchen Grundmaterialien konnte man viel anfangen und legte man diese Welt einer Meisterschneiderin wie Sarin in die Hand, so könnte sie legendäres damit erschaffen. Bisher hatten sich ihre Ballkleider maximal auf Runen beschränkt um ihre Kundschaft auch magisch zu unterstützen, doch hier könnte sie mit Händlern zusammen arbeiten und weit über ihre bisherigen Fähigkeiten noch hinaus wachsen. - Sarin hatte Blut geleckt. Ja, hier konnte sie sich eine Zukunft für sich vorstellen. Das der Laden, den sie in Betracht gezogen hatte nun verkauft war, war ein kleiner Wermutstropfen, aber es dämpfte nicht ihre aufflammende Kreativität. Ihr Verstand arbeitete rasend und entwickelte die schönsten Ideen, doch sie musste sich auch bremsen, denn das Überangebot durfte sie nicht verleiten, sich zu verzetteln.
Das ist alles soooo schön!... Konzerntrier dich Sarin! Nur das nötigste.
Auch wenn sie es gewiss nach außen hin schaffte, die kompetente Meisterin zu geben, so erkannte Cinni inzwischen vielleicht das hintergründige Funkeln in ihren Augen, wenn sie einen neuen Schatz entdeckte und der Funke zu einem Flächenbrand zu werden vermochte. Aber es brauchte keine Hilfe um Sarin zu zügeln. Das tat sie zu genüge selbst und so fokussierten sich ihre Einkäufe auf funktionale Stoffe, Leder und auch ein Schuhmacher wurde noch frequentiert. Ein paar neue Stiefel waren mehr als notwendig.

"Wir haben noch ein wenig Zeit"
, meinte Hyacinthus Stunden später, als sie beide wieder auf dem Akademiegelände waren.
"Du kannst dich etwas ausruhen und an deinen Stoffen arbeiten oder wir besuchen Professor Synapses Seminarlesung. Sie sollte in knapp zwei Stunden beginnen und kurz vor Mitternacht enden. Ein guter Zeitfüller. Wir können sie aber auch an einem anderen Tag aufsuchen. Ich überlasse das dir, Sarin."
Sarin lächelte dankbar. Er wich ihr kaum von der Seite.
„Nein, nein. Da müssen wir natürlich hin. Das ist wichtig.“
Sarin rückte den Gurt eines der Pakete über ihrer Schulter zurecht.
„Nur bitte hilf mir erst die Sachen auf mein Zimmer zu bringen.“
Kurz darauf standen sie vor Tür 302 des Erd- und Runenmagie-Hauses.
„Du stellst auch nix dummes an, wenn ich dir mit rein nehme?“
, witzelte Sarin gut gelaunt.
„Als Galan erlaube ich dir der Meisterin über die Schulter zu schauen, wenn sie ihre Werke erstehen lässt. Also wenn du möchtest... Aber nur, wenn du versprichst dich zu benehmen! Und Schuhe ausziehen!“
Alsbald lagen einige Stoffe ausgebreitet auf dem Bett, über Möbeln und auch auf dem Boden ausgebreitet um sie für den Zuschnitt vorzubereiten. Sarin brauchte viel Platz und dirigierte Hyacinthus mal hier mal da hin, bis sie ihn in eine winzige Ecke am Kopfende ihres Bettes platzierte und ihn dort zum Stillsitzen zwang. Sie war in ihrem Element und darin tatsächlich sehr dominant, duldete keine Widerrede und erklärte sich auch nicht. In ihrer Welt musste man gehorchen, oder ging unter. Aber dafür wurde man mit einem Anblick belohnt, der einen schon verzaubern konnte. Sarin besaß die Fähigkeiten um Wunder zu bewirken... in ihrem kleinen Rahmen. Der Zauber ihrer Schere ließ feste Materie sich auflösen und der ihrer Nadel fügte sie wieder zu etwas neuem zusammen. Wie das Leben selbst nahm sie, zerstörte und formte daraus neues und das mit reinster und höchster Leidenschaft in den Augen. War Leidenschaft nicht auch eine Form der Magie? Falls Cinthus geblieben war, wurde er Zeuge dessen. Sarin ließ alles was sie tat so leicht aussehen. Es war, wie wenn man einem Küster zusah. Man verstand nicht alles gleich, aber es konnte einem den Atem verschlagen, wenn man das fertige Werk dann sich entwickeln sah. Wenn Sarin etwas gut konnte...gemeistert hatte!...dann war es diese Leidenschaft!
So entstand schon jetzt ein grobes Bild an Entwürfen, die sie für die Reise plante. Sarin mochte keine nachtelfische Assassine sein, aber sie hatte genügend Erfahrung mit eben jener sehr praktischen Kleidung. So entsann sie für sich selbst ein Ensemble, dass aus einer gewickelten etwas weiteren Hose, leichten Stoffen in mehreren Bahnen und diversen Schnürungen, Raffungen und versteckten Taschen bestand.

(Inspiration - Sarin)

Hier und da konnte man sogar den Stoff mit kleinen Bändern ein oder auslassen um die Länge oder die Enge zu verändern. Natürlich fehlte auch der nicht zu lange Umhang nicht, genau sowenig wie eine Gesichtsmaske, die nur die Augen frei ließ.

Ian hatte ja bereits seine Rüstung, aber Sarin ließe es sich niemals nehmen auch ihm einen Satz funktionale Wechselkleidung anzufertigen, genauso wie für Cinni eine anständige und nicht zu auffällige Reisekleidung zu entwerfen. Fertig würde sie damit heute sicher nicht werden, aber sie war schnell und fleißig.

(Inspiration - Ian)

(Inspiration - Cinthus)

Sie brauchte Cinni aber auch, denn in diesem Prozess verlor sie manchmal den Überblick über die Zeit. Wie oft hatte Lariel dann heimlich ihr Essen gebracht, oder für Zwangspausen gesorgt. War der Sohn des Hauses Marcaundt nun unversehens in diese Rolle gerutscht? Er war ihr Freund geworden und Sarin verwob ganz selbstverständlich seinen Schicksalsfaden bereits mit dem ihren. So unterbrach er die emsige Meisterschneiderin und erntete einen erbosten Ausdruck, bis sie ihn erkannte und dann ihm einen entschuldigenden Blick zu warf. Im Arbeitsprozess gestört zu werden war für Sarin nicht leicht, aber es gab noch andere wichtige Dinge zu erledigen.
So wie die Vorlesung!
„Entschuldige, ich hab die Zeit vergessen.“
Sofort legte sie alles beiseite, schloss die Tür hinter ihnen ab und folgte Cinni zu Professorin Synapse.

Und spätestens kurz vor Mitternacht würden sie den Kellner Vikreth beim Theater der Gefallenen wiedersehen und hoffentlich auch seinen Bruder. Mit Hoffnung im Herzen fieberte Sarin der Nacht entgegen.
Vielleicht ist Ian auch da.
Der Gedanke ließ sie selig lächeln.
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